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    "Ich will ihn in eine Million Einzelteile reißen": John Wayne verachtete diesen begnadeten Meisterregisseur
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Hollywood, die Traumfabrik voller sonderbarer Aggressionen. So brachte der Castingprozess für den Weihnachtsklassiker „Ist das Leben nicht schön?“ Western-Ikone John Wayne in Rage...

    John Wayne war ein Mann der Widersprüche: Privat war er überzeugter Rechtskoservativer, jedoch übernahm er die Hauptrolle in einigen gefeierten Filmklassikern, die aus einer progressiv-kritischen Warte auf die USA blicken – wie „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“. Obwohl er eine der größten Ikonen des Westernkinos war, hat sein erfolgreichster Film nichts mit Cowboys zu tun. Und obwohl ihm ein massives Ego unterstellt wurde, wurde er nicht müde, Kollegen zu loben.

    Allerdings heißt das nicht, dass Wayne es sich verbat, Kritik an anderen Filmschaffenden zu äußern. Gegen einen hoch angesehenen Meisterregisseur hegte Wayne gar einen gewaltigen Groll: Frank Capra, die Hollywood-Legende hinter der ruhelosen Screwball-Komödie „Es geschah in einer Nacht“, der Politsatire „Mr. Smith geht nach Washington“ und dem Weihnachtsklassiker „Ist das Leben nicht schön?“!

    Eine Casting-Überlegung, die erzürnte

    Waynes Verachtung für Capra nahm 1946 ihren Anfang, als der Regisseur damit beschäftigt war, die Besetzung für „Ist das Leben nicht schön?“ zusammenzustellen. Eine Schauspielerin, die Capra für das Projekt ins Auge fasste, war Oscar-Gewinnerin Anne Revere. Diese Überlegung beunruhigte Nebendarsteller Ward Bond, da Revere eine lautstarke Gegnerin des damals hochaktiven Komitees für unamerikanische Umtriebe war.

    Laut Bond sollte Capra diese potentielle Besetzung Reveres erst von John Wayne absegnen lassen, der wiederum die hetzerischen Aktionen des Komitees unterstützte. Laut Far Out Magazine erklärte Capra jedoch, dass er nicht wüsste, weshalb ihn John Waynes Meinung zur Besetzung seines Films interessieren sollte – eine Antwort, die sich bis zum Western-Star herumsprach.

    Das Versöhnungsprojekt ist geplatzt

    Obwohl Revere schlussendlich gar keine Rolle in „Ist das Leben nicht schön?“ erhielt, genügte dies, um Wayne zur Weißglut zu bringen. Gemäß Far Out Magazine soll der „Rio Bravo“-Mime über Capra geschimpft haben: „Ich will mir diesen kleinen Hurensohn schnappen, in eine Million Einzelteile reißen, in den Ozean schmeißen und zuschauen, wie er zurück nach Italien treibt!“

    Capra soll rückblickend über diese Schimpfe bloß ein ernüchtertes „Es war eine hässliche Zeit“ übrig gehabt haben. Interesse, mit etwas zeitlichem Abstand die Wogen zu glätten, bestand jedoch: Die Regielegende war willens, das John-Wayne-Projekt „Zirkuswelt: Held der Arena“ zu inszenieren – stieg jedoch aus, als Wayne das von Capra verfasste Skript ablehnte und James Edward Grant („Alamo“) als neuen Autoren anheuerte.

    Capra entging somit einem Fehlschlag: „Zirkuswelt: Held der Arena“ war schlussendlich ein Misserfolg und wurde, im Gegensatz zu „Alamo“, auch nicht im Laufe der Zeit in den Status eines verkannten Klassikers erhoben. Übrigens: „Alamo“ hätte Wayne beinahe in den Ruin getrieben – die Details haben wir euch im folgenden Artikel bereits aufgeschlüsselt:

    Dieser Western hätte Hollywood-Legende John Wayne beinahe in den Bankrott getrieben

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