Es gibt wohl kaum einen anderen Regisseur, der auf ein derart profundes Filmwissen zurückgreifen kann wie Quentin Tarantino („Pulp Fiction“). Das bringt er nicht nur in Interviews und in seinen Büchern zum Ausdruck, sondern natürlich auch in seinen Filmen. Von „Reservoir Dogs“ bis „Once Upon A Time... In Hollywood“ ist jedes seiner Werke bis zum Rand gefüllt mit visuellen, verbalen und musikalischen Referenzen an das Kino, mit dem er aufgewachsen ist respektive das ihn über die Jahre hinweg prägen sollte.
Man hat oft den Eindruck, dass Tarantino nun wirklich jeden Film gesehen hat – zweimal! Aber dem ist nicht so. „Alamo“, John Waynes berühmt-berüchtigtes Regiedebüt von 1960, zum Beispiel hat der „Jackie Brown“-Macher nie gesehen. Das jedenfalls gab er 2009 in einem Interview mit NPR zu Protokoll. Das heißt aber lange nicht, dass sich Tarantino nicht trotzdem an dem Western, der John Wayne beinahe in den Bankrott getrieben hätte, bedienen sollte.
So wurde "Inglourious Basterds" dennoch von "Alamo" beeinflusst
In „Inglourious Basterds“ läuft in der Titelsequenz nämlich „The Green Leaves Of Summer“, der oscarnominierte Themesong aus „The Alamo“. In dem Gespräch erklärte Tarantino diesbezüglich:
„Seltsamerweise habe ich ‚The Alamo‘ selbst noch nie gesehen. Ich habe also nicht wirklich die Verbindung, dass ‚The Green Leaves Of Summer‘ das ‚Alamo‘-Thema ist. Ich bin mit Kung-Fu-Filmen aufgewachsen. Sie verwendeten das Thema in vielen dieser Filme. Ich war mit dem Stück besser aus Bruce-Lee-Filmen vertraut als aus dem John-Wayne-Film.“
Ob Quentin Tarantino „The Alamo“ inzwischen gesehen hat? Wer weiß. Das Interview hat ja bereits 15 Jahre auf dem Buckel. Zeit genug hätte der „Kill Bill“-Macher also gehabt, um den Film endlich nachzuholen. Welchen Film der Kultregisseur indes niemals sehen möchte, ist „Mad Max: Fury Road“. Warum, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
Darum weigerte sich Quentin Tarantino strikt, "Mad Max: Fury Road" zu sehen: "Ich habe ihn einfach komplett abgelehnt"