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    Ich habe 61 (!) Stephen-King-Filme gesehen – und ausgerechnet dieser Billig-Trash hat meine Sicht auf Filme für immer verändert
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Die Qualität einzelner Stephen-King-Filme schwankt zwischen Meisterwerk und absolutem Müll. Ich habe 54 Werke gesehen, die auf Geschichten des Master Of Horror zurückgehen – und damit wirklich einzigartige Stunden erlebt. Mit einem ganz besonders...

    Es gibt inzwischen mehr Stephen-King-Verfilmungen, als es Bücher gibt. Die Adaptionen der Romane des Master Of Horror sind schon fast zu einem eigenen Genre geworden. Von Meisterwerken wie „Stand By Me“ oder „Shining“ bis zu absoluten Trash-Granaten wie „Langoliers“ ist hier wirklich alles zu finden. Ich habe insgesamt satte 61 Filme (hier die komplette Liste) gesehen, die in Zusammenhang mit den Geschichten von Horror-Meister Stephen King stehen – und es hat mich geprägt!

    Als Filmliebhaber*in kommt man natürlich nicht um Stephen King herum. Man muss sich nicht mal gezielt mit dem erfolgreichen Schriftsteller selbst beschäftigen, um in Berührung mit Werken zu geraten, die ursprünglich einmal aus seiner Feder stammten. Klassiker wie „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“, „Shining“, „Stand By Me“ oder „Die Verurteilten“ kennt nun wirklich so gut wie jeder. Aber das ist nur die (schillernde) Oberfläche.

    Shining
    Shining
    Starttermin 16. Oktober 1980 | 2 Std. 23 Min.
    Von Stanley Kubrick
    Mit Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd
    Pressekritiken
    5,0
    User-Wertung
    4,5
    Filmstarts
    5,0
    Im Stream

    Nachdem ich mich viel mit dem literarischen Schaffen von Stephen King beschäftigt und mir im Anschluss die dazugehörigen Filme angeschaut habe, hat sich der gleiche Effekt eingestellt, der bei Roman-Adaptionen ohnehin fast immer die Regel ist: Die Vorlagen sind anders. Das ist im Falle von Stephen King (bis auf „Friedhof der Kuscheltiere“ zum Beispiel) gar nicht sonderlich wertend gemeint. Viele der Filme schaffen es, den gerade in den früheren Büchern von King entfesselten Wahnsinn filmisch abzubilden. Und das oftmals auf herrlich hilflos-enthemmte Art und Weise.

    Richtig spannend wird eine Kino-Vita, bei der alles im Zeichen von Stephen King steht, nämlich dann, wenn man sich von den populären, allgemein gefeierten Einträgen verabschiedet, die anerkannten Meisterwerke außer Acht lässt und in den Bereich der B-Movies eintaucht. Hier habe ich einige Stunden erlebt, die mich in ihrer infantilen Hemmungslosigkeit wirklich nachhaltig beeindruckt und sprachlos gemacht haben. Vor allem möchte ich an dieser Stelle „Schlafwandler“ hervorheben. Ausgerechnet dieser Trash-Horror wurde für mich zur bislang wichtigsten Stephen-King-Sichtung, denn er hat mich entscheidend geprägt:

    "Schlafwandler": Grenzensprengender Irrsinn als Erweckungserlebnis

    Der Horrorfilm aus dem Jahre 1992 basiert auf einem unveröffentlichten Roman von Stephen King, der hier auch das Drehbuch beisteuerte. Es geht um Charles (Brian Krause) und seine Mutter (Alice Krige), die einer gefährlichen Spezies angehört, die eine reptiloide Gestalt annehmen kann und nach Menschenfleisch giert. Das ist aber nur zweitrangig, denn was der Film an Wahnsinn in Sachen Körperwandler-Quatsch inkl. Inzucht, Katzen-Paranoia und Coming-Of-Age-Nonsense abbrennt, ist einmalig.

    Mehr als 40 Jahre nach dem Original: Stephen King hat einen seiner besten Horror-Schocker fortgesetzt – bald auch als Film?

    „Schlafwandler“ war für mich eine Art Erweckungserlebnis dahingehend, mich noch tiefer mit den Stephen-King-Filmen zu beschäftigen, die in der zweiten und dritten Reihe ein Schattendasein fristen. Da gibt es Überraschungen, die richtig gut sind (wie zum Beispiel „The Night Flier“), es gibt absoluten Trash, der in geselliger Runde zur absoluten Sause avanciert (wie „Kinder des Zorns III“) und es gibt stimmungsvolle Perlen wie „The Dark Half“, „Hearts In Atlantis“ oder „Katzenauge“, bei denen im Genre-Rahmen immer wieder deutlich wird, dass King mehr ist als der Mann für übersinnlichen Horror.

    Mein Eintauchen in das (in jeder Hinsicht) abwechslungsreiche filmische Schaffen von Stephen King hat sich inzwischen zu einer festen Tradition entwickelt, denn ich bin ja noch lange nicht durch mit allen Verfilmungen. Jeden Monat versuche ich, die Liste an bisher gesehenen King-Adaptionen zu erweitern – und es lohnt sich. Nicht nur, weil es verflucht viel Spaß macht, diesem bisweilen ungefilterten, fast schon anarchischen Unsinn eines „Rhea M.“ beizuwohnen.

    Es führt einem auch vor Augen, wie wenig inbrünstige Lust am Überdrehten heutige Genre-Werke oftmals wirklich an den Tag legen. So einfältig manche Streifen auch sein mögen, wenn Charles in „Schlafwandler“ zum ersten Mal seine wahre Form zeigt, ist das denkwürdiger als ein Großteil der heutigen Horror-Filme, die nur allzu gern kultig wären. Ich kann es nur empfehlen, sich von diesem Irrsinn einnehmen zu lassen.

    Wenn ihr wissen wollt, bei welcher komplett misslungene Stephen-King-Verfilmung der Star-Autor höchstpersönlich auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, dann lest auch den folgenden Artikel:

    "Ein schwachsinniger Film": Von diesem Horrorfilm ist Stephen King nicht begeistert – obwohl er ihn selbst gedreht hat

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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