Bereits vor „Der Soldat James Ryan“ (1998) hat Steven Spielberg eindrucksvoll bewiesen, dass er keine Scheu vor harten Themen hat. Doch mit seinem Weltkriegs-Epos erreichte er eine neue Ebene der Intensität. Vor allem die legendäre Eröffnungsszene ist in die Filmgeschichte eingegangen: ein brutales, schonungsloses Gemetzel am Strand der Normandie. Kugeln durchschneiden Luft und Wasser, zerfetzen Körper und hinterlassen ein blutrotes Schlachtfeld voller Leid und Schmerz.
Das Publikum war damals nicht auf solch drastische Bilder vorbereitet. Diese ersten Minuten gelten bis heute als eine der intensivsten und unbequemsten Sequenzen, die Spielberg jemals inszeniert hat. Doch während der Produktion hatte selbst der Meisterregisseur seine Zweifel – und das weniger wegen der Gewalt an sich, sondern vielmehr wegen des Mannes, der sie mit ausüben sollte: Tom Hanks.
Sympathieträger Hanks in einer ungewohnten Rolle
Hanks, der in die Rolle von Captain John Miller schlüpfte, war zur damaligen Zeit das Aushängeschild für den „netten Kerl von nebenan“. Ein Sympathieträger, dessen Charisma in Familienfilmen wie „Forrest Gump“ (1994) Millionen begeisterte. Genau das sorgte für Unsicherheit. Spielberg zweifelte daran, ob die Zuschauer Hanks als Soldaten akzeptieren könnten, der auf dem Schlachtfeld zur Waffe greift und Feinde tötet.
Hanks erinnerte sich in einem Interview mit der New York Times an diese Diskussion: „Steven Spielberg sagte: ‚Ich glaube nicht, dass ich sehen möchte, wie John Miller seine Waffe abfeuert und Deutsche tötet.‘“ Doch Hanks blieb standhaft: „Ich sagte ihm: ‚Es tut mir leid, Steven. Du kannst mich nicht hierherbringen und mich in jemanden anderen verwandeln, nur weil du nicht möchtest, dass Tom Hanks Soldaten tötet.‘“
Realismus statt Zurückhaltung
Letztlich setzte sich Hanks durch. Und das nicht nur, weil es der Authentizität der Rolle entsprach. Hanks hatte gemeinsam mit seinen Co-Stars – darunter Matt Damon („Interstellar“) und der spätere „Fast & Furious“-Star Vin Diesel – ein intensives Bootcamp absolviert, um die körperliche und mentale Härte eines Soldaten glaubhaft darzustellen. Es wäre kaum vorstellbar gewesen, wenn Hanks’ Figur in den entscheidenden Momenten nur passiv zugesehen hätte.
Spielbergs Bedenken waren dennoch nachvollziehbar. Selbst nach „Der Soldat James Ryan“ fällt es schwer, sich Hanks in ähnlich Rollen vorzustellen. Captain Miller bleibt eine der ungewöhnlichsten Figuren in seiner gesamten Karriere – auch wenn sie schon liebenswerter dargestellt wird, als andere Soldaten im Film.
Trotz Hanks ungewöhnlicher Rolle war der Film in Hit. „Der Soldat James Ryan“ wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet, darunter für die beste Regie, und spielte weltweit über 480 Millionen US-Dollar ein. Für lange Zeit war er der umsatzstärkste Kriegsfilm aller Zeiten, bevor ihn ein anderer kontrovers diskutierter Titel überholte – ein Film, der ebenfalls von einem Hollywood-Schwergewicht inszeniert wurde. Welcher Film Spielberg vom Thron stieß und warum er bis heute polarisiert, erfahrt ihr im nächsten FILMSTARTS-Artikel!
Der Kino-Hit, der nach 16 Jahren "Der Soldat James Ryan" entthronte: Es ist ein knallharter Kriegsfilm von einer echten Regie-Legende*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.