Auch wenn er 1986 im Alter von gerade einmal 54 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung starb, gelang es Andrei Tarkovsky, sich bis heute als wohl größter und einflussreichster sowjetischer bzw. russischer Filmemacher überhaupt zu etablieren. Fernab klassischer Dramaturgie verschwor er sich der poetischen Logik. Nicht das erzählbare, sondern das fühlbare Kino schuf er.
Umso bedauernswerter: Viele Filme des „Andrej Rubljow“-, „Opfer“- und „Der Spiegel“-Machers werden seit jeher eher stiefmütterlich behandelt. Und ja, gerade in Anbetracht ihrer visuellen Ausdruckskraft ist es eine Schande, dass es diese bislang nicht in angemessener Qualität gibt. Nun hat das Warten in gleich zwei Fällen bald ein Ende: Am 23. Januar 2025 erscheint mit „Stalker“ (1972) ein Science-Fiction-Meisterwerk von Andrej Tarkovsky erstmals in Deutschland auf Blu-ray, das im ewigen FILMSTARTS-Ranking der besten Sci-Fi-Filme den herausragenden achten Platz belegt …
… doch damit nicht genug. Zeitgleich feiert auch noch „Solaris“ (1979) seine deutsche HD-Premiere. Ein weiterer stilprägender Klassiker Tarkovskys, der es ebenfalls in die erwähnte All-Time-Bestenliste schaffte – und unter anderem ein Hollywood-Remake (mit George Clooney) nach sich zog:
In beiden Fällen handelt es sich um einzigartige Ausnahmewerke, die wir jedem Filmfan uneingeschränkt empfehlen können. Vor allem jetzt, wo diese ungekürzt in deutscher Sprache sowie besserer Bild- und Tonqualität erscheinen – und ihr euch so die Anschaffung etwa des britischen Imports sparen könnt, den der Autor dieses Artikels seit Jahren in seinem Regal stehen hat.
"Solaris" & "Stalker": Spätestens jetzt nachholen!
In seiner Adaption von Stanislaw Lems Klassiker „Solaris“ liefert Tarkovsky zwar insofern klassisches Sci-Fi-Kino, als der Film nicht zuletzt auch von seinen bildgewaltigen Raumfahrt- und Weltallszenen lebt. Statt eine traditionelle Geschichte zu erzählen oder diese gar zu erklären, fokussiert sich der Film vor allem auf die abstrakte Auseinandersetzung mit seinen Protagonisten. Das hat eine mal meditative und mal klaustrophobische Wirkung, gibt aber letztlich kaum Antworten und lässt reichlich Interpretationsspielraum.
Auf Blu-ray liegt der Tarkovsky-typische melancholisch-stoisch bebilderte Film mit unter anderem Natalya Bondarchuk, Jüri Järvet und Donatas Banionis komplett ungekürzt sowie in beiden verfügbaren deutschen Sprachfassungen vor, die in der DDR sowie der BRD entstanden sind.
Sieben Jahre nach „Solaris“ gelang es Tarkovsky mit „Stalker“ dann, die Erwartungen an das moderne Science-Fiction-Kino – schließlich eroberte in der Zwischenzeit „Star Wars“ die weltweiten Leinwände – weiter zu unterwandern. Nicht nur vermengte er fernab des altbewährten Storytellings einmal mehr Poesie und Mystik auf komplexe, vielfach deutbare Weise. Auch verzichtet er auf das klassische, futuristische Setting.
„Stalker“ erzählt von einer geheimnisvollen, womöglich von Außerirdischen errichteten Zone, in der merkwürdige Dinge vor sich gehen – und von dem ortskundigen „Stalker“ (Aleksdandr Kaydanovskiy), der Neugierige unter anderem zum sogenannten „Raum der Wünsche“ führt. Dort sollen sich Gerüchten zufolge nämlich alle Wünsche erfüllen…
Auch „Stalker“ liegt natürlich uncut und in beiden deutschen Synchros vor (zusätzlich zum Originalton). Ihr wollt euch vor dem Kauf erst einmal von der visuellen Pracht der Filme überzeugen? Dann lohnt sich ein Blick in die Trailer der atemberaubenden, unaufgeregt Science-Fiction-Meilenstein. Den zu „Stalker“ haben wir am Anfang des Artikels, der zu „Solaris“ beschließt diesen Text:
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