Terry Gilliam startete seine Karriere als Cartoon-Zeichner für eine Satire-Zeitschrift, bevor er Ende der 1960er-Jahre gemeinsam mit John Cleese, Graham Chapman, Terry Jones, Eric Idle und Michael Palin die legendäre Komikergruppe Monty Python ins Leben rief.
Bei dem nach der Sketchparade „Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft“ ersten „richtigen“ Kinofilm der Truppe, der Kult-Komödie „Die Ritter der Kokosnuß“, nahm er dann gemeinsam mit Terry Jones auch auf dem Regiestuhl Platz – bevor er mit den Fantasyfilmen „Jabberwocky“ und „Time Bandits“ (an denen ebenfalls einzelne Monty-Python-Mitglieder als Schauspieler beteiligt waren) sein Händchen fürs Surreal-Fantastische unter Beweis stellte.
Nach „Time Bandits“ gelang ihm allerdings zunächst kein Hit mehr: „Brazil“ (1985) gilt heute zwar als Klassiker, schmierte an den Kinokassen damals aber böse ab. Ähnlich erging es drei Jahre später dem heute etwas in Vergessenheit geratenen Fantasyfilm „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“, das bei einem für damalige Verhältnisse hohen Budget von 46,6 Millionen US-Dollar gerade einmal knapp acht Millionen wieder einspielen konnte.
Viele Hollywood-Regisseure hätten es im Anschluss schwer gehabt, weitere Projekte realisieren zu können – doch Gilliam hatte einen Trumpf in der Hand: Robin Williams! Neben u.a. John Neville, Eric Idle und der damaligen Newcomerin Uma Thurman übernahm auch der 2014 verstorbene „Der Club der toten Dichter“-Star eine kleine Rolle in dem Box-Office-Desaster „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“. Und da er und Gilliam ein gutes Verhältnis zueinander hatten, bot ihm schon bald ein großes Studio den Regieposten für eine Fantasy-Tragikomödie an, in der Hoffnung, dass es ihm gelingen würde, Williams für eine der Hauptrollen zu gewinnen: „König der Fischer“.
„Ich glaube, der wahre Grund, warum sie mich engagiert haben, war, dass ich als Köder fungierte, um Robin anzulocken“, so Gilliam in einem Interview mit The Playlist. „Wir hatten gerade zusammen an Münchhausen gearbeitet. Ich war sozusagen die Honigfalle. Das war ganz einfach. Robin war von Anfang an dabei.“
Der Film dreht sich um den depressiven Radiomoderator Jack Lucas (Jeff Bridges), der bei einer seiner Sendungen zu weit geht – und einen Hörer zu einem Amoklauf anstiftet. Eines Tages trifft er auf den obdachlosen „Parry“ (Williams), der sich als „König der Fischer“ bezeichnet und mitten in New York nach dem heiligen Gral sucht. Bald erfährt er, dass es sich bei „Parry“ um den ehemaligen Literaturprofessor Henry Sagan handelt, der bei der von Jack ausgelösten Amoktat seine Ehefrau verloren hat – ist das seine Gelegenheit für Wiedergutmachung?
„König der Fischer“ wartet trotz seiner düsteren Grundthematik mit bildgewaltigen Fantasy- und Märchen-Elementen auf, und Williams bot der Film eine willkommene Bühne, um sein komisches Talent und seine dramatischen Fähigkeiten gleichermaßen unter Beweis zu stellen. Der Lohn war eine Oscar-Nominierung, während Mercedes Ruehl die begehrte Trophäe als Beste Nebendarstellerin für ihre Rolle von Jacks Freundin Anne gewann.
Überhaupt war „König der Fischer“ endlich wieder ein Erfolg für Gilliam: Mit einem Einspielergebnis von 72,2 Millionen US-Dollar konnte er sein Budget mehr als verdreifachen – am Ende hatten also alle gewonnen!
Williams hat in „König der Fischer“ übrigens nicht nur einen Obdachlosen gespielt, er hat es auch zur Bedingung gemacht, dass obdachlose Menschen einen Job an den Sets seiner Filme bekommen. Die ganze Geschichte lest ihr im folgenden Artikel:
Robin Williams verschaffte Obdachlosen Jobs bei seinen Filmen*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.