Johnny Depp hat durch den Rechtsstreit mit Amber Heard, Schauspielerin („Aquaman“) und Ex-Frau des „Fluch der Karibik“-Stars, zwar einen heftigen Imageschaden erlitten. Doch so skandalumwittert das Privatleben des 61-Jährigen auch sein mag: Dafür, sich mit seinen Co-Stars zu verkrachen oder schlechte Worte über sie zu verlieren, ist Depp eher nicht bekannt.
Doch es gibt eine Ausnahme: Benicio Del Toro. 1998 stand Depp mit dem späteren Oscar-Preisträger („Traffic - Die Macht des Kartells“) für „Fear And Loathing In Las Vegas“ vor der Kamera, Terry Gilliams Adaption des gleichnamigen Romans von Hunter S. Thompson. Wie schon die 1971 veröffentlichte Buchvorlage wurde auch der Film zum absoluten Kult-Objekt – doch die beiden Hauptdarsteller hätten kaum unterschiedlicher ticken können.
Während Depp, der den Journalisten Raoul Duke verkörperte, eher geradlinig und nach Plan vorging, warf sich Del Toro mitten hinein in seine Rolle des exzentrischen, dauerhaft unter Drogeneinfluss stehenden Anwalts Dr. Gonzo. Wie Regisseur Gilliam in einem Interview mit HeyUGuys anlässlich des 21. Geburtstags von „Fear And Loathing In Las Vegas“ verriet, führte der Clash zwischen Depps klassischem Schauspiel-Ansatz und Del Toros manischem Method-Acting schon bald zu Problemen hinter den Kulissen:
„Interessant war, dass es zwei grundverschiedene Schauspiel-Stile gab“, so der „12 Monkeys“-Macher. „Johnny wusste genau, was er tat, aber Benicio war fast völlig außer Kontrolle, was uns alle wütend machte. Die Continuity-Abteilung schrie: ‚Was zum Teufel macht er da?‘ Der Tontechniker beschwerte sich, dass er nicht laut genug sprach. Benicio war also nicht der beliebteste Typ am Set. Johnny ist so sauber, verrückt und bodenständig, aber Benicio ist eine Naturgewalt.“
Del Toro stellte also die gesamte Produktion vor gewaltige Herausforderungen, weil er immer wieder vom Drehbuch abwich und sich niemand sicher sein konnte, was er als nächstes vorhaben würde. Zudem machten sich die gravierenden Unterschiede zwischen ihm und Depp auch im Filmmaterial selbst bemerkbar. Gilliam traf deshalb den Entschluss, die Szenen mit Del Toro zuerst zu drehen, um Depp im Anschluss darauf reagieren zu lassen. Das wiederum gefiel dem „Edward mit den Scherenhänden“-Darsteller ganz und gar nicht:
„Es war sehr lustig, weil Johnny so sauer auf Benicio war“, erinnerte sich Gilliam weiter. „Er hat immer gefragt: ‚Was macht Benicio jetzt?‘“ Als der Regisseur ihm seinen Plan erläuterte, Del Toros Material zuerst zu drehen, soll Depp regelrecht empört reagiert haben: „Nein, ich will zuerst drehen! Ich weiß, was ich tue, und es ist mir komplett egal, was er tut!“
Depp und Del Toro wurden also keine Freunde mehr, auch wenn Gilliam der Meinung ist, dass die Reibereien zwischen den beiden Stars dem Film nicht bloß nicht geschadet hätten, sondern sie sich rückblickend sogar als Segen herausstellten: „Diese Spannung war am Ende eine gute Sache, weil sie die Angelegenheit lebendig hielt“, so das Resümee des Monty-Python-Mitbegründers.
Johnny Depp ist mit seinem Schauspiel übrigens auch schon einmal angeeckt – so sehr sogar, dass die „Fluch der Karibik“-Produzenten ihn zwischenzeitlich rauswerfen wollten. Die ganze Geschichte erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Johnny Depp ruiniert den ganzen Film": Darum wollte das "Fluch der Karibik"-Studio den Star in hohem Bogen rauswerfen*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.