Vielen Filmfans dürfte sich Christopher Lee als wandelnde Gefahr ins Gedächtnis eingebrannt haben. Sei es als Saruman in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Filmen, als Count Dooku in den „Star Wars“-Prequels, als Bond-Widersacher in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ oder als adliger Blutsauger im Horror-Kult „Dracula“ der legendären Hammer-Studios. Doch selbstredend spielte Lee nicht bloß Fieslinge, sondern war auch in heroischen Rollen zu sehen – sogar als Meisterdetektiv Sherlock Holmes. Noch dazu übernahm Lee die Rolle für Horror-Regisseur Terence Fisher, der zuvor zudem „Der Hund von Baskerville“ drehte, einen der besten „Sherlock Holmes“-Filme überhaupt. Auch darin spielte Lee mit, wenngleich nicht als Holmes, sondern als dessen Auftraggeber.
Während ihr „Der Hund von Baskerville“ noch für kurze Zeit in der arte-Mediathek sehen könnt (was wir euch nur empfehlen können), macht Fishers und Lees zweiter gemeinsamer „Sherlock Holmes“-Film nun das Heimkino unsicher: Diese Woche ist „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ auf DVD und Blu-ray erschienen.
Bei den Veröffentlichungen handelt es sich um preiswertere Neuauflagen in Standard-Verpackung. Bereits vor einigen Monaten feierte der Film seine deutsche HD-Premiere in Form von limitierten Mediabooks mit verschiedenen Titelmotiven zur Auswahl (hier kommt ihr zu Cover A*, Cover B* und Cover C*).
"Sherlock Holmes und das Halsband des Todes": Hammer-Namen treffen deutsche Stars
Sherlock Holmes (Christopher Lee) begibt sich mit seinem Weggefährten Dr. Watson (Thorley Walters) auf die Suche nach dem Halsband der Kleopatra. Das wurde kurze Zeit nach seiner sensationellen Entdeckung wieder entwendet – und soll obendrein mit einem gefährlichen Fluch belegt sein! Das raffinierte Duo ist überzeugt, dass sich der skrupellose Prof. Moriarty (Hans Söhnker) das wertvolle Artefakt unter den Nagel gerissen hat. Inspektor Cooper (Hans Nielsen) hält dies aber angesichts Moriartys stattlichem Ansehen für abstrus...
Zwar übernahmen zentrale Namen der Kult-Filmschmiede Hammer Film Productions die Hauptrolle und den Regieposten. Trotzdem handelt es sich bei diesem Krimi um keine Hammer-Produktion – er ist nicht einmal eine britische Produktion! Stattdessen ist die sehr lose Adaption des Romans „Das Tal der Angst“ eine deutsch-italienisch-französische Gemeinschaftsproduktion, zu deren Cast unter anderem deutschsprachige Stars wie Senta Berger gehören.
Ursprünglich sollte sogar Heinz Erhardt die Rolle des Watson in diesem 1962 entstandenen Film übernehmen: Produzent Artur Brauner wollte eine ganze „Sherlock Holmes“-Filmreihe lostreten und mit der Besetzung des populären „Der letzte Fußgänger“-Darstellers um die Aufmerksamkeit des Publikums feilschen.
Aus demselben Grund hatte Brauner vor, die Handlung ins London der Gegenwart zu verlegen, weil er hoffte, damit den Erfolg der Edgar-Wallace-Filmreihe kopieren zu können. Damals blockten die Erben von Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle eine derartige Modernisierung jedoch ab (wohingegen einige Edgar-Wallace-Filme einen sehr prominenten Fan haben, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt).
"Ein Genie!": Quentin Tarantino ist ein riesiger Fan von diesem deutschen Hit-RegisseurAuch nach Drehbeginn befand sich „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ im Wandel: Fisher beklagte sich, dass das Drehbuch von „Schwarzer Freitag“-Autor Curt Siodmak zu zäh sei, weshalb zahlreiche kurzfristige Überarbeitungen vorgenommen wurden. Das Endergebnis stimmte Lee und Fisher dennoch missmutig, allerdings fand Lee nicht nur negative Worte.
Im Sherlock-Filmführer „Holmes Of The Movies: The Screen Career Of Sherlock Holmes“* wird Lee sogar ganz uneitel zitiert: „Meine Darbietung als Holmes ist, meiner Ansicht nach, eine meiner besten Leistungen überhaupt, da ich versucht habe, ihn wirklich so zu spielen, wie er geschrieben wurde: Als sehr intoleranten, streitsüchtigen, schwierigen Mann.“
Ob auch ihr findet, dass Lee selten so gut war wie in „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“, könnt ihr nun ja denkbar leicht überprüfen. Und wenn ihr euch den folgenden Artikel zu Gemüte führt, könnt ihr direkt nachschauen, ob ihr Lee in einer weiteren Frage zustimmen würdet:
"Der beste Film, den ich je gemacht habe": Dieses Horror-Meisterwerk hat Saruman-Darsteller Christopher Lee immer über "Herr der Ringe" gestellt*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.