Manche Genre-Puristen bestehen darauf, nur Filme, die während der Erschließung des Westens der USA im 19. Jahrhundert spielen, als Western zu bezeichnen. Doch seit Jahrzehnten wurde der Western-Begriff von Kino-Historiker*innen, Filmfans und Gelegenheitsgucker*innen sukzessive erweitert. Der bildgewaltige Historienfilm „King's Land“ dürfte der „Was ist ein Western?“-Debatte eine spannende, neue Facette verleihen.
Denn das mit „Casino Royale“-Fiesling Mads Mikkelsen besetzte Epos spielt zwar nicht im gerade erschlossenen Westen der USA, wohl aber im Westen Dänemarks – und zwar während dessen Urbarmachung. Thematisch und narrativ bestehen noch einige weitere Parallelen zum Revolverhelden-Kino, so dass sich „King's Land“ letztlich zum Rache-Western mausert. Nur, dass halt ein anderer Westen eindrucksvoll eingefangen wird! Diese Woche ist „King's Land“ im Heimkino erschienen – unter anderem als Limited Edition in 4K:
Bei der 4K-Edition handelt es sich um ein Mediabook mit einem Booklet und dem Film auf 4K-Disc sowie auf Blu-ray. „King's Land“ ist aber auch regulär auf DVD und Blu-ray* erschienen und bei Amazon Prime Video* als VOD verfügbar.
Das ist "King's Land"
Der ehemalige Soldat Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) lässt sich 1755 vom dänischen König in Jütland befehligen. Dort soll er die dornige Heide urbar zu machen, was bislang mehrmals versucht wurde, aber jedes Mal kläglich scheiterte. Ludvig Kahlen ist allerdings wild entschlossen, endlich für fruchtbaren Boden zu sorgen – bekommt es dabei aber mit dem machthungrigen Gutsherr Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg) zu tun, der Kahlen um jeden Preis aufhalten will.
Unerschütterlich stellt sich Ludvig dem skrupellosen Gutsherren sowie der erbarmungslosen Natur entgegen, wobei ihm die Arbeitskräfte Johannes Eriksen (Morten Hee Andersen) und Ann Barbara (Amanda Collin) helfen. Als auch noch ausgerechnet die von De Schinkel als künftige Braut auserkorene Helene (Kristine Kujath Thorp) ein Auge auf Kahlen wirft, hat dies ungeahnte Folgen...
King’s LandDänemark hat „King's Land“ beim vergangenen Oscar-Rennen als seinen Beitrag für die Sparte „Bester internationaler Film“ auserkoren, wo es der von „Die Königin und der Leibarzt“-Regisseur Nikolaj Arcel inszenierte Film immerhin bis auf die Shortlist der 15 populärsten Beiträge geschafft hat. Beim Europäischen Filmpreis 2023 holte sich das Historienepos derweil drei Auszeichnungen:
Neben Mikkelsen, der als „Bester europäischer Darsteller“ gekürt wurde, gab es zudem Preise für Rasmus Videbæks Kameraarbeit und Kicki Ilanders Kostümdesign. Und beim Robert 2024, dem dänischen Pendant zum Oscar, vollführte „King's Land“ einen regelrechten Siegesmarsch: Neun Trophäen wurden eingesackt, darunter die für den besten Film, den besten Hauptdarsteller und das beste Originaldrehbuch (verfasst von Arcel und „Adams Äpfel“-Macher Anders Thomas Jensen).
FILMSTARTS-Kritiker Björn Becher war weniger angetan und erteilte bloß durchschnittliche 2,5 Sterne, lobt in seiner Rezension aber den „starken Mads Mikkelsen“ sowie die „spannende[n] Rache-Szenen.“ Die machen aus dem Film am Ende nämlich auch für ihn „solides Western-Kino, bei dem sich eine Bande Außenseiter zusammenfindet, um einer bösen Übermacht die Stirn zu bieten.“
Einen weiteren atypischen Genre-Vertreter, der unter anderem Kirk Douglas und Steven Spielberg begeisterte, empfehlen wir euch übrigens im folgenden Heimkino-Tipp:
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