Als Grand Moff Tarkin war er der zentrale Antagonist im ersten „Star Wars“-Abenteuer, und dank seiner Auftritte in zahlreichen blutig-schaurigen Produktionen des Kult-Studios Hammer Film stieg er zur Horror-Ikone auf. Obendrein war Peter Cushing glühender Fan der berühmtesten Schöpfung von Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes! Ende der 1950er-Jahre kam zusammen, was zusammen gehörte:
Cushing schlüpfte für Hammer in die Rolle des sagenumwobenen Schnüfflers – und brachte sich als Holmes-Experte intensiv in den Produktionsprozess ein. Das Ergebnis ist, trotz einzelner Zugeständnisse an die Publikumserwartungen, eine der originalgetreueren Holmes-Verfilmungen und zugleich ein äußerst sehenswertes, spannendes Gruselkrimivergnügen. Heute, am 21. Oktober 2024, läuft „Der Hund von Baskerville“ ab 20.15 Uhr bei arte. Schon jetzt könnt ihr den Film bei Amazon Prime Video als VOD leihen und kaufen:
Darum geht es in "Der Hund von Baskerville"
Wir schreiben das Jahr 1889: Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Peter Cushing) wird nach Dartmoor in der Grafschaft Devon gerufen. Denn Sir Henry Baskerville (Christopher Lee) fühlt sich in seinem Familienanwesen, der Baskerville Hall, und dem anliegenden Moor nicht sicher: Er ist überzeugt, dass seine Familie unter einem grausigen Fluch leidet, mit dem sie für den abartigen Lebensstil eines früheren Baskerville-Patriarchs büßt.
Da kürzlich Sir Henrys Onkel verstarb, glaubt der Letzte der Baskervilles, dass er das nächste Opfer sein wird. Also sollen Holmes und sein getreuer Gehilfe Dr. Watson (André Morell) das Rätsel lüften – tunlichst, ohne den Grafen zu beunruhigen, leidet er doch unter einer erblich bedingten Herzschwäche. Und so waten Holmes und Watson durch ein dichtes Moor, verworrene Erbfragen, das Geheimnis eines verschwundenen Gemäldes und das Mysterium einer Bauerstochter (Marla Landi)...
Ein gut gespielter, stilvoller Gruselkrimi
Für Cushing war „Der Hund von Baskerville“ ein wertvolles Sprungbrett: Nach seinem Leinwandauftritt als Holmes wurde er von der BBC für eine TV-Serie angeheuert, in der er 16 weitere Male in die von ihm so geliebte Rolle schlüpfen konnte. Während Cushings Interpretation auf Anhieb Anklang fand, generierte der Hammer-Film jedoch zunächst viele durchwachsene Kritiken.
Als erste „Der Hund von Baskerville“-Adaption in Farbe wurde der Gruselkrimi zum Beispiel öfters dafür gescholten, dass man sich nicht für diesig-schauriges Schwarzweiß entschied. Auch die Verschmelzung aus ikonografischen Elementen früherer Holmes-Filme (wie die durch Basil Rathbone popularisierte Deerstalker-Mütze) und der „hammermäßigen“ Menge an Blut, mystisch-glühenden Grüntönen und markanter Schauermusik stieß bei Weitem nicht nur auf Gegenliebe.
Doch die Regiearbeit des Horror-Experten Terence Fisher, der etwa die Hammer-Klassiker „Frankensteins Fluch“, „Dracula“ und „Schlag 12 in London“ inszenierte, reifte wie guter (blutroter) Wein: Mittlerweile wird sie vielfach als Kleinod im Hammer-Œuvre und eine der stärksten offiziellen Holmes-Verfilmungen zelebriert – auch vom Verfasser dieses TV-Tipps.
Der Hund von BaskervilleDas liegt nicht zuletzt an Cushings passionierter Leistung. Er legt Holmes überzeugend als verbissenen, seine Tätigkeit mit Eifer verfolgenden Intellektuellen an, der sowohl eine schwer beschreibbare Düsternis in sich trägt als auch im Zwiegespräch eine leichte Scheu zeigt, wenn er gerade nicht mit seinen Analysekünsten auftrumpfen kann.
An Cushings Seite gibt Morell einen gefälligen, zielstrebigen Watson, der sich neben Holmes zwar öfters zurückhält, jedoch zackig einzugreifen versteht, sobald es nötig ist. Auch Hammer-Dauergast Lee macht in seiner eher atypischen Rolle als Baskerville, der ebenso wohlmeinend wie ungewollt-ignorant auftritt, eine gute Figur. Dieses Trio sorgt dafür, dass das viktorianische Knobelkrimi-Element in „Der Hund von Baskerville“ erstaunlich gut mit den Hammer-Horror-Einschüben harmoniert:
„Die scharlachrote Klinge“-Kameramann Jack Asher vereint die unwirklich-leuchtende Technicolor-Ästhetik fabelhaft mit einem modrigen Gothic-Farbschema, das stilisierte Produktionsdesign ist angemessen geisterhaft und die Tabubrüche kommen (für ihre Zeit) genauso überraschend, wie ungewohnt heftig und thematisch berechtigt. All das kulminiert nach knackig erzählten, trotzdem ausreichend Raum für nebelhafte Atmosphäre bietenden 87 Minuten in einem denkwürdigen Thrill-Finale, das ebenso aufschreckt wie unterhält.
Einschalten lohnt sich also – zumal wir auf den nächsten „Sherlock Holmes“-Kinofilm mit Robert Downey Jr. wohl noch länger warten müssen. Doch wenigstens ist der Film weiterhin geplant:
"Immer noch ziemlich lebendig": Produzentin beruhigt Fans, die um "Sherlock Holmes 3" mit Robert Downey Jr. bangen*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.