Ach, die 1990er-Jahre – ein goldenes Jahrzehnt, reich an Filmklassikern und Kultfilmen wie „Sieben“ (1995), „The Big Lebowski“ (1998) oder „Eyes Wide Shut“ (1999). Es war auch die Zeit, in der zwei Filmliebhaber ihren Durchbruch feierten. Von einem gewissen Quentin Tarantino habt ihr sicherlich schon gehört. Der andere war Robert Rodriguez, ein Regisseur, der sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Genres in seiner Filmografie auszeichnete.
Von blutigen Krachern wie „From Dusk Till Dawn“ (1996) bis hin zu familienfreundlichen Abenteuern wie „Spy Kids“ (2001) – Rodriguez’ Werke sind ziemlich breitgefächert. Einer seiner unterschätztesten Filme ist jedoch der Body-Snatcher-Klon „The Faculty - Trau' keinem Lehrer“ von 1998. Dieser Sci-Fi-Horror ist heute nicht ganz leicht auf DVD oder Blu-ray zu finden, aber ihr könnt ihn problemlos bei Amazon Prime Video für einen schmalen Taler streamen.
„The Faculty“ war seiner Zeit ein heißes Thema. Denn nicht nur führte Robert Rodriguez Regie, damals bekannt für sein frisches und dynamisches Kino. Das Drehbuch stammt von Kevin Williamson, dem Mitschöpfer des Meta-Slasher-Franchise „Scream“.
Obwohl „The Faculty“ nicht so smart ist wie die „Scream“-Reihe, enthält der Film dennoch einige clevere Anspielungen auf das Horror- und Sci-Fi-Genre. Im Zentrum steht jedoch kein Slasher-Mörder, sondern das klassische Body-Invasion-Kino, inspiriert von Filmen wie „Die Dämonischen“ (1956) und „Die Körperfresser kommen“ (1978), die beide auf Jack Finneys Roman zurückgehen.
Das ist "The Faculty"?
Eine Gruppe von Schülern stellt fest, dass ihre Lehrer sich auf seltsame Weise verändern. Einst strenge Pädagogen wirken plötzlich wie emotionslose, gehorsame Marionetten. Nach und nach wird klar, dass außerirdische Parasiten die Kontrolle über die Lehrer übernommen haben – und bald auch die gesamte Schule infiltrieren.
Die Schüler müssen zusammenarbeiten, um einen Weg zu finden, die Bedrohung aufzuhalten. Besonders faszinierend an „The Faculty“ ist, dass die Handlung im Mikrokosmos einer Highschool angesiedelt ist. Obwohl es wahrscheinlich ist, dass auch die Welt außerhalb betroffen ist, konzentrieren sich Rodriguez und Williamson auf die Schule und deren Schüler – jeder von ihnen ein typisches Klischee.
Das ist aber kein Nachteil, denn die vertrauten Stereotypen machen es umso schwieriger, herauszufinden, wer noch ein Mensch und wer bereits von den Parasiten übernommen wurde. Die Besetzung ist ebenfalls beeindruckend und besteht aus damals aufstrebenden, heute sehr bekannten Gesichtern.
Ein vielseitiger Cast und Robert Patricks wirklich beste Schurkenrolle
Elijah Wood, später bekannt vor allem als Frodo aus der oscargekrönten „Der Herr der Ringe“-Trilogie, spielt den unscheinbaren Nerd Casey, der über sich hinauswächst. Josh Hartnett („Trap: No Way Out“) verkörpert indes den rebellischen Drogendealer Zeke, der sich mit dieser Rolle für größere Hollywood-Projekte empfahl - und diese auch bekam.
Auch der Erwachsenen-Cast kann sich sehen lassen: Famke Janssen, bekannt als Bösewichtin aus „GoldenEye“, verwandelt sich dank des Parasiten in eine promiskuitiven Pädagogin, und Piper Laurie, die als Mutter in „Carrie“ (1976) für Gänsehaut sorgte, bringt ebenfalls ihre finstere Aura mit.
Doch das wahre Highlight ist Robert Patrick – wer ihn bereits als eiskalten T-1000 in „Terminator 2“ (1991) furchteinflößend fand, sollte ihn in „The Faculty“ als Sportlehrer erleben. Hier ist er wirklich beängstigend! Er schafft es, selbst in Shorts Schrecken zu verbreiten – oder vielleicht gerade deswegen? Entscheidet selbst.
"The Faculty" ist konventionell, aber spaßig
Trotz dieser gruseligen Elemente bleibt „The Faculty“ im Rahmen eines konventionellen Sci-Fi-Horrorfilms. Rodriguez fügt dem Mix jedoch immer wieder rabenschwarzen Humor hinzu. Auch wenn die CGI-Effekte aus heutiger Sicht nicht besonders gut gealtert sind, merkt man, dass das Team mit Begeisterung versucht hat, das Publikum sowohl zum Erschaudern als auch zum Ekel zu bringen.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Films ist das soziale Gefüge innerhalb der Highschool. Die Parasiten verdrängen zwar die Menschlichkeit aus ihren Wirten, aber damit auch die sozialen Zwänge und den Druck, dem Jugendliche normalerweise ausgesetzt sind.
„The Faculty“ geht nicht tief in die philosophische Debatte über freien Willen und soziale Kontrolle, wie es vielleicht andere Body-Snatcher-Filme tun. Stattdessen ist er ein unterhaltsamer, rasanter Ritt, der heute nostalgische Erinnerungen an die Popkultur der späten 90er weckt – von den Outfits bis zum Soundtrack mit Bands wie The Offspring, Oasis und Garbage. Sogar ein Cover von Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ ist dabei. Der deutsche Untertitel des Films, „Trau' keinem Lehrer“, muss ja auch musikalisch unterfüttert werden.
Trotzdem konnte „The Faculty“ über die Jahre hinweg nicht den Kultstatus erreichen, den andere Werke von Rodriguez oder Williamson genießen. Das liegt wohl daran, dass der Film im Kern ein eher konventioneller Sci-Fi-Horror ist. Gut gemacht, aber ohne den wirklich revolutionären Impuls. Wer einen ähnlichen Wow-Effekt wie bei „From Dusk Till Dawn“ oder „Scream – Schrei!“ erhofft, könnte enttäuscht werden.
Deshalb ein gut gemeinter Tipp: Erwartet einfach einen spaßigen, spannenden Body-Snatcher-Film, der das Highschool-Setting clever nutzt – und als Bonus gibt’s den gruseligen Blick und die Waden von Robert Patrick. Übrigens, wenn ihr aktuellere Filme mit dem Terminator-Widersacher sehen wollt, empfehlen wir euch einen Blick auf den Trailer zu einem vielversprechenden Actionfilm:
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