Im Kino ist es Batmans Sidekick Robin nicht gerade blendend ergangen: Seit das schrille Superheldenvergnügen „Batman & Robin“ anno 1997 sowohl von der Filmpresse als auch von den zahlenden Comicfans rüde abgewatscht wurde, schrecken Filmschaffende vor dem heldenhaften Knaben zurück. Christopher Nolan etwa begrenzte das Konzept eines jüngeren Batman-Helfers auf einen knappen Verweis gen Ende seiner „The Dark Knight“-Trilogie.
Zack Snyder entschied sich derweil dazu, Robins Tod zum Teil der Vorgeschichte der von Ben Affleck verkörperten Batman-Interpretation zu machen. Und Matt Reeves' „The Batman“ dreht sich um einen jüngeren, eher unerfahrenen Batman – weshalb Robert Pattinson in der Titelrolle noch keinen Schützling an seiner Seite hat.
Die seit 1997 anhaltende Kino-Scheu vor Robin wurde sogar in bereits zwei Animationsfilmen persifliert – im sarkastischen „Teen Titans GO! To the Movies“ und im ironisch-verspielten „The LEGO Batman Movie“. Jetzt aber kündigt sich an, dass Robins große, ernste Kino-Stunde schlagen wird. Denn wie DC-Studios-Kreativchef James Gunn angekündigt hat, befindet sich ein Kinofilm rund um Robin in Arbeit. Und der wird in sogleich mehrfacher Sicht neue Wege beschreiten.
"Dynamic Duo": Der doppelte Robin!
Die kommende DC-Studios-Produktion über den vornehmlich als Batman-Sidekick bekannten Robin wird auf den Titel „Dynamic Duo“ hören. Bei dem Titel handelt es sich um eine gezielte Irreführung: Die meisten Fans von DC-Comics, -Zeichentrickserien, -Videospielen und -Filmen dürften sich nämlich unter diesem Stichwort das dynamische Duo aus Batman und Robin vorstellen.
Stattdessen wird sich „Dynamic Duo“ aber um die doppelte Dosis Robin drehen: Im Mittelpunkt des Films stehen nämlich Dick Grayson und Jason Todd, die in den Comics zu unterschiedlichen Zeiten Batman tatkräftig als Robin unterstützt haben.
Laut Informationen des Hollywood-Branchendienstes The Wrap wird es in „Dynamic Duo“ darum gehen, wie Dick und Jason dafür trainieren, als Robin Seite an Seite mit Batman um das Wohlergehen Gothams zu kämpfen. Ergänzend berichtet das Branchenportal Variety, dass der Film zeigt, wie die Freundschaft zwischen Dick und Jason durch ihre zunehmend auseinanderdriftenden Vorstellungen von Gerechtigkeit auf die Probe gestellt wird.
Bereits dieser Ansatz ist eine frische Herangehensweise, um diese Comic-Figuren (zurück) auf die Leinwand zu bringen. Doch auch mit seiner handwerklichen Umsetzung beschreitet „Dynamic Duo“ bislang kaum genutzte Pfade.
Ein frischer Animationsstil für den doppelten Robin
DC Studios tut sich für den Film mit Reeves' Produktionsfirma 6th & Idaho, Warner Bros. Animation und der 2013 gegründeten Kreativschmiede Swaybox Studios zusammen: Bei „Dynamic Duo“ wird es sich um einen Animationsfilm handeln, den die Swaybox Studios mit dem sogenannten „Momo Animation“-Prozess verwirklichen. Damit ist eine Verquickung aus Computeranimation, Stop-Motion-Puppentrick und in Echtzeit aufgenommenen Realfilmelementen gemeint, die Swaybox als Hausstil auserkoren hat.
Am ehesten dürften die Swaybox Studios und ihre „Momo Animation“ für den NFL-Werbespot „Bring Down the House“ bekannt sein (abrufbar via YouTube). Der wurde während des Super Bowls 2022 gezeigt und ging dank seines ungewöhnlichen Looks viral. Regie führte Peter Berg, der zuvor unter anderem das Footballdrama „Friday Night Lights - Touchdown am Freitag“ und das Katastrophen-Actiondrama „Deepwater Horizon“ inszenierte. Folgendes, kurzes Making Of verschafft euch einen groben Einblick in die Arbeit der Swaybox Studios:
„Dynamic Duo“ wird von Swaybox-Mitgründer Arthur Mintz inszeniert, der somit sein Langfilm-Debüt feiert. Das Drehbuch stammt von Matthew Aldrich, der an der Story des Pixar-Hits „Coco“ mitwirkte. Swaybox-Mitgründerin Theresa Andersson, James Gunn und Gunns DC-Studios-Co-Chef Peter Safran produzieren den Film, ebenso wie „The Batman“-Regisseur Matt Reeves. Trotz seiner Mitwirkung wird „Dynamic Duo“ nicht in derselben Kontinuität spielen wie Reeves' „The Batman“-Filme und deren TV-Ableger „The Penguin“. Ob er stattdessen im generalüberholten DCU angesiedelt sein wird, das im Kino 2025 vom neuen „Superman“-Abenteuer losgetreten wird, oder am Ende völlig für sich steht, ist noch unklar.
Als ausführender Produzent agiert darüber hinaus Michael E. Uslan, der in derselben Funktion schon zahlreiche DC-Animationsfilme und -Realfilmprojekte begleitete – sei es Tim Burtons „Batman“, Joel Schumachers „Batman & Robin“, die Nolan-Trilogie, „Batman V Superman: Dawn Of Justice“ oder nun auch „Joker: Folie À Deux“. Weshalb letztgenannter Film einen Endpunkt markiert, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Das ist nicht das, worauf dieser Film für mich hinausläuft": Todd Phillips schließt mit dem DC-Universum nach "Joker 2" ab