Vor rund dreieinhalb Jahren mussten Fans von Elektropop, French House und modernem Disco-Funk einen herben Schlag hinnehmen: Die Kombo Daft Punk gab ihre Trennung bekannt. Somit drängte sich auch Fans von „Tron: Legacy“ eine brennende Frage auf: Wer wer wird an Daft Punks Stelle die Musik zum heiß erwarteten Sequel des superstylischen Sci-Fi-Films schreiben?
Auf der Disney-Expo D23 wurde vergangenes Wochenende diese Frage endlich beantwortet – und zwar mit einem Knall: Mittels einer hochdramatischen Lasershow enthüllte Disney, dass die Musik zu „Tron: Ares“ von der Industrial-Rock-Band Nine Inch Nails stammt!
Nine Inch Nails sind längst im Filmgeschäft angekommen
Wer sich mit Industrial Rock sowie Filmmusik auskennt, könnte nun stutzig werden: Die Band, zu deren berühmtesten Songs „Burn“ aus dem „Natural Born Killers“-Soundtrack und der raue Ohrwurm „Closer“ gehören, machte in der Vergangenheit diverse Besetzungsänderungen durch. Doch seit 2016 besteht Nine Inch Nails allein aus den festen Mitgliedern Trent Reznor und Atticus Ross, mit drei weiteren, wiederkehrenden Künstlern, die für Live-Auftritte dazustoßen.
Reznor und Ross wiederum sind in Sachen Filmmusik wahrlich keine Neulinge: Gemeinsam komponierten sie unter anderem die Musik zu sämtlichen David-Fincher-Filmen seit 2010 („The Social Network“, „Verblendung“, „Gone Girl“, „Mank“ und „Der Killer“), den Animationsfilmen „Soul“ und „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“ sowie zum sinnlich-rasanten Tennis-Drama „Challengers“, das in der FILMSTARTS-Kritik den Meisterwerk-Status zugesprochen bekam.
Das wirft die Frage auf, weshalb im Rahmen der D23 davon gesprochen wurde, dass Nine Inch Nails die Musik zu „Tron: Ares“ beisteuern – nicht Reznor und Ross. Möglich, dass es sich um eine rein dramaturgische Entscheidung handelt: Es klingt eindrucksvoller, dass die Chartstürmer Daft Punk, deren „Tron: Legacy“-Musik für viele Filmfans zu den Highlights des Films gehört, von der legendären Band Nine Inch Nails beerbt werden.
Vorstellbar auch, dass wie schon während der Nine-Inch-Nails-Live-Touren 2017, 2018 und 2022 Gitarrist Robin Finck, Bassist Alessandro Cortini und Drummer Ilan Rubin dazustoßen. Oder es ist letztlich eine Stilfrage und die Kompositionen, die sich Reznor und Ross für „Tron: Ares“ überlegt haben, klingen stärker nach Nine Inch Nails als all ihre bisherigen Filmmusiken. Wir werden es wahrscheinlich spätestens am 9. Oktober 2025 erfahren – denn dann soll „Tron: Ares“ in den deutschen Kinos anlaufen.
Erste Bewegtbilder aus "Tron: Ares" zeigen: "Tron" wird auf den Kopf gestellt!
Das Publikum der D23 bekam aber noch mehr zu „Tron: Ares“ geboten als die aufregende Ankündigung, dass die Nine Inch Nails den Soundtrack übernehmen. So betrat „Morbius“-Star Jared Leto die Bühne, der nun endgültig offiziell als Darsteller der Titelfigur Ares, ein hochentwickeltes Computerprogramm, bestätigt wurde.
Außerdem gab es exklusiv für das Publikum vor Ort, zu dem auch FILMSTARTS-Redakteurin Annemarie Havran zählte, erste Filmausschnitte aus „Tron: Ares“ zu sehen. Die enthüllen, dass der von Joachim Rønning („Pirates Of The Caribbean: Salazars Rache“) inszenierte Film die etablierte „Tron“-Formel auf den Kopf stellt!
Während es in „Tron“ und „Tron: Legacy“ um Protagonisten ging, die auf das sogenannte Raster innerhalb eines Computers gezerrt wurden, geht es im dritten Teil um eine Invasion unserer Welt: „Wir gehen nicht hinein – sie kommen hierher“, erläutert ein von Evan Peters verkörperter Fiesling, der zudem verdeutlicht, dass die Möglichkeiten und Gefahren Künstlicher Intelligenz eine gravierende Rolle im weiteren Storyverlauf spielen.
Das auf der D23 aufgeführte Material macht klar, dass Peters' Figur nicht übertreibt: Weitere Szenen zeigen Lichtrenner im markanten Design der „Tron“-Reihe, die im Affenzahn durch reale Straßen düsen und massives Chaos anrichten. Ares bäumt sich daraufhin vor einer Programmiererin auf, die von „Past Lives“-Hauptdarstellerin Greta Lee verkörpert wird – und auf die er es offenbar abgesehen hat.
Wandelnde Hoffnung offenbart sich am Ende des ersten „Tron: Ares“-Filmmaterials in Form von Jeff Bridges: Der „Tron“- und „Tron: Legacy“-Veteran kehrt in weißer Robe zurück – ob als Programm, das seiner Figur Kevin Flynn nachempfunden ist, oder als das leibhaftige, zuletzt totgeglaubte Original, das wird sich zeigen müssen.
"Tron: Ares" hält für eine Rückkehr die Tür offen
Ein weiteres, wichtiges Detail bezüglich „Tron: Ares“ betrifft die schon erwähnte Rolle von „American Horror Story“-Star Evan Peters: Seine Figur heißt Julian Dillinger und wird als Sohn des „Tron“-Schurken Edward Dillinger (David Warner) beschrieben.
Peters ersetzt im Kanon der Filmreihe somit nicht den kürzlich mit einem Oscar prämierten „Oppenheimer“-Hauptdarsteller Cillian Murphy. Der absolvierte in „Tron: Legacy“ noch einen Cameo als Edward Dillinger Junior, über den es jahrelang Gerüchte gab, dass er in einem späteren „Tron“-Film eine größere Rolle übernimmt.
Zwar dürfte Peters eine ähnliche Funktion erfüllen, wie sie einst wohl für Murphy vorgesehen war, doch da er nicht in dieselbe Rolle wie Murphy schlüpft, stünde dem Oscar-Gewinner potentiell die Tür für eine Rückkehr in einem etwaigen „Tron 4“ offen. Doch bevor Filmfans überhaupt geflissentlich von „Tron 4“ träumen können, erreicht eine andere Disney-Filmreihe bereits ihre fünfte Runde:
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