Francis Ford Coppola ist ohne Zweifel eine lebende Regie-Legende – schließlich gehen mit „Apocalypse Now“ und den ersten beiden „Der Pate“-Filmen gleich drei der größten und berühmtesten Meisterwerke auf sein Konto, die je in Hollywood entstanden sind.
Doch während Zeitgenossen wie Martin Scorsese oder Steven Spielberg noch heute regelmäßig hochgelobte und erfolgreiche Filme drehen, ging es mit Coppolas Karriere in kommerzieller Hinsicht früh bergab: Dass ihn bereits „Apocalypse Now“ aufgrund der legendär chaotischen Dreharbeiten an den Rand des finanziellen Ruins trieb, hielt den heute 85-Jährigen nicht davon ab, weiterhin Millionen seines eigenen Vermögens in riskante Projekte zu pumpen (das gilt auch für sein Regie-Comeback „Megalopolis“, das am 26. September in die deutschen Kinos kommt).
So spielte etwa die Musical-Romanze „One From The Heart“ gerade einmal 636.796 (!) US-Dollar am internationalen Box Office ein – angesichts eines Budgets, das von ursprünglich geplanten 2 Millionen Dollar auf 25 Millionen anwuchs, einer der größten Flops der Filmgeschichte. Auch darauffolgende Werke wie „Rumble Fish“ oder „Die Outsider“ kamen beim Publikum nicht an, und so wurde Coppola gezwungenermaßen vom ambitionierten Regie-Meister zum Auftragsfilmer …
… was dazu führte, dass seine Filmografie immer inkonsistenter wurde: Neben dem opulent ausgestatteten Vampirfilm „Bram Stoker's Dracula“ standen nun die solide John-Grisham-Verfilmung „Der Regenmacher“ oder die sentimentale Tragikomödie „Jack“, in der Robin Williams einen Zehnjährigen spielt, der aufgrund eines genetischen Leidens im Körper eines 40-jährigen Mannes gefangen ist.
Coppola verteidigt „Jack“ bis heute (mehr dazu in diesem Artikel), doch an den Kinokassen blieb der Film weit unter den Erwartungen des Studios – und die Kritiker*innen zerrissen ihn mehrheitlich in der Luft.
Dabei hat Williams viel auf sich genommen, um sich in die Lebenswelt eines Kindes einzufühlen, das dazu verdammt ist, ein Außenseiter zu sein. Denn obwohl er ihnen äußerlich gleicht, ist Jack kein Erwachsener, und auch wenn er sich verhält wie ein Schuljunge, haben seine Mitschüler*innen zunächst nichts als Spott für ihn übrig.
Dank Steven Spielbergs „Hook“ hatte Williams bereits Erfahrungen damit gesammelt, seinem inneren Kind nachzuspüren. Coppola ließ sich trotzdem etwas ganz Besonderes einfallen, um den „Der Club der toten Dichter“-Star zum Viertklässler zu machen:
„Ich dachte, wenn ich Robin Williams […] und sieben neunjährige Jungen sozusagen auf meiner Ranch gefangen nehme, könnte es funktionieren“, erklärte der „Twixt“-Macher dem Christian Science Monitor. „Die Kinder würden sich anfreunden, und Robin würde das Kind in sich wieder kennenlernen.“
Sein Plan ging auf: „Ich fühlte mich wieder wie ein Betreuer im Sommercamp“, erinnert sich Coppola. „Zwei Wochen lang haben alle Kinder, einschließlich Robin, alles zusammen gemacht. Sie schwammen, übernachteten im Zeltlager, nahmen an Pfadfinder-Aktivitäten teil, kauften bei Toys 'R' Us ein, aßen zusammen, lieferten sich Essensschlachten und schliefen in Etagenbetten. Es waren zwei wundervoll wilde Wochen.“ „Jack“ mag nicht der erhoffte Hit geworden sein – aber immerhin hatten Coppola und Williams offensichtlich eine Menge Spaß!
Wenn ihr wissen wollt, wie „Good Will Hunting“-Darsteller Williams Steven Spielberg dabei geholfen hat, seinen härtesten Dreh durchzustehen, dann lest auch den folgenden Artikel:
*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.