Die 1990er waren eine wilde Zeit! Man stelle sich vor, ein Verleih würde heute versuchen, sich durch erfundene Verwandtschaftsbeziehungen an einen Hit zu kletten. „Wonkas wilder Onkel hat eine Tankstelle“, „John Wicks Neffe schlägt zu“ oder „Paul Atreides' Cousine zweiten Grades im Skiurlaub“: Das würden sich nicht mal Mockbuster-Schmieden wie das „Sharknado“-Studio Asylum trauen! 1994 sah das anders aus:
Exklusiv auf Video feierte mit „Kevins Cousin allein im Supermarkt“ ein Film seine Deutschlandpremiere, dessen Titel eine Beziehung zu Kevin McCallister suggeriert, die nicht existiert. Trotz dieses denkwürdig-seltsamen Namens stieg die Romantikkomödie zum Kultfilm auf, der für viele Filmfans pure Kindheits- oder Pubertätsnostalgie bedeutet. Im Streaming ist er hierzulande aktuell nirgends zu finden, doch diese Woche feierte „Kevins Cousin allein im Supermarkt“ endlich seine Premiere auf DVD und Blu-ray!
"Kevins Cousin allein im Supermarkt": Liebe, Lust und Lügen im leergefegten Laden
Jim Dodge (Frank Whaley) ist 21 Jahre alt, lebt in einer Kleinstadt und gilt als schräger, verlogener Faulenzer. Als Jims Vater (John M. Jackson) ihn dazu verdonnert, einen Aushilfsjob im Supermarkt anzunehmen, ändert sich sein Leben: Er begegnet der rebellischen Reichentochter Josie (Jennifer Connelly), die sich während Jims Nachtschicht im Laden versteckt. Sie kommen ins Gespräch und entdecken, dass sie auf einer Wellenlänge liegen. Es knistert gewaltig, doch dann platzen zwei Räuber (Kieran und Dermot Mulroney) herein. Jim glaubt, sie allein mit findigen Lügen überwältigen zu können...
Während Jims und Josies romantisch-chaotischem Stelldichein kommt es zu Querverweisen auf die Kaufhaus-Nachtschicht aus „Moderne Zeiten“ sowie auf den Western-Meilenstein „Zwei glorreiche Halunken“. „Kevins Cousin allein im Supermarkt“ wiederum bekam 2003 eine Episode der beliebten, einflussreichen Teenie-Serie „Dawson's Creek“ gewidmet, und Regisseur Jon Watts zählte den Film zu seinen Inspirationen für „Spider-Man: Homecoming“.
Doch während Kinder und Teens der 1990er ein Faible für die Romantikkomödie entwickelten, tat sich der Film zunächst schwer, sein Publikum zu finden: Der US-Kinostart anno 1991 galt als wirtschaftlicher Fehlschlag und wurde von ernüchterten Kritiken begleitet – was erklären könnte, weshalb man sich mit der internationalen Auswertung Zeit ließ und in vielen Märkten den direkten Weg ins Videoregal wählte. Auch Drehbuchautor John Hughes zeigte sich wenig begeistert: In Interviews kritisierte er wiederholt die Art und Weise, wie Regisseur Bryan Gordon sein Skript umsetzte.
Aber nicht zuletzt aufgrund der Dynamik zwischen Whaley und Connelly sowie des launigen Soundtracks (inklusive humorvoll übertriebenem Saxophon-Jazz von „Findet Nemo“-Komponist Thomas Newman) überdauerte „Kevins Cousin allein im Supermarkt“ die Zeit. Jetzt ist er eine vielfach geherzte Dosis 90er-Vibe – und wenn ihr in eurer Nostalgie oder Neugier für vergangene Filmepochen noch weiter zurückreisen wollt:
Kürzlich ist eine regelrechte Retro-Bombe für Fans des DDR-Westernkinos gezündet worden! Mehr dazu im folgenden Heimkino-Tipp:
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