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    Neu im Heimkino: Dieser bildgewaltige Historienfilm ist ein einzigartiges Erlebnis - und ganz anders, als ihr denkt!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Diesen Film sollte man sich auf keinen Fall hungrig anschauen, sonst werden die über zwei Stunden an fantastisch fotografiertem Genuss zur Tortur: „Geliebte Köchin“ ist ein sinnlich-romantischer Augenschmaus.

    Wenn von bildgewaltigen Historienfilmen die Rede ist, denkt man an prächtige Kostüme und imposante Massenszenen – oft in Form epochaler Kämpfe. Doch selbstredend kann ein Historienstoff auf andere Weise mit atemberaubenden, reichhaltig ausstaffierten Bildern bezirzen – wie „Geliebte Köchin“ vorführt.

    Die betörend schöne Romanze lockt mit einer zum Schneiden dichten Anziehungskraft zwischen Juliette Binoche und Benoît Magimel sowie bildhübschen, geradewegs sinnlichen Szenen rund ums Kochen, Anrichten, Servieren und Genießen. Dabei ist „Geliebte Köchin“ aber mehr als ein filmischer Leckerbissen und entfaltet eine überraschend berührende Wirkung. Seit dieser Woche gibt es „Geliebte Köchin“ fürs Heimkino – als VOD via Prime Video* sowie als DVD und Blu-ray:

    "Geliebte Köchin": Nicht nur Liebe geht durch den Magen

    Frankreich, anno 1885: Die begnadete Köchin Eugénie (Juliette Binoche) steht seit 20 Jahren im Dienst des weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Gourmets Dodin Bouffant (Benoît Magimel). Wenn es um Gaumenfreuden geht, ergänzen sie sich formidabel, außerhalb der Küche sind sie indes zwar nahezu unzertrennlich, aber auch etwas distanziert, was Dodin nicht länger dulden mag:

    Er will, dass aus der gemeinsamen Leidenschaft für das Kochen ein zweisames Leben im heiligen Bund der Ehe wird. Eugénie denkt allerdings nicht daran, ihre Freiheit aufzugeben, weshalb er beschließt, etwas zu tun, das er nie zuvor getan hat: Er will für sie kochen, um sie von sich zu überzeugen...

    Genuss, der tiefer geht

    Eine leidenschaftliche Köchin, ihr wortgewandter Auftraggeber und eine Liebe, die Hürden zu überkommen hat: Bricht man die Ausgangslage von „Geliebte Köchin“ auf ihre simpelste Ebene herunter, droht ein gewaltiger Irrtum. Denn so kondensiert liest es sich glatt, als habe Regisseur und Drehbuchautor Trần Anh Hùng einen Film geschaffen, der sich nicht von Schmachtfilmen unterscheidet, wie sie zur öffentlich-rechtlichen Primetime laufen.

    Doch im Kino gilt wie in der Küche, dass nicht nur die Wahl der Zutaten entscheidet, sondern auch der Umgang mit ihnen: Der erste Akt von „Geliebte Köchin“ zeigt ebenso filigran wie bezaubernd, wie Eugénie ein Festmahl zubereitet, mit dem Dodin Gleichgesinnte verzücken will. Der vietnamesische Filmschaffende schildert dies so, dass man aus dem Staunen über Eugénies Hingabe kaum herauskommt.

    Noch dazu bereitet die Köchin mit ihrer jungen Assistentin Pauline (Bonnie Chagneau-Ravoire) einige Speisen zu, die einem Zaubertrick gleichen: Manche Gerichte sehen zu Beginn ihrer Zubereitung nichtssagend aus, nehmen dann im Verlauf der Verarbeitung fast schon abstoßende Formen an, um letztlich überaus köstlich anzumuten. Dieser genüsslich ausgebreitete, in seiner Unaufgeregtheit voll ausgekostete Auftakt zu „Geliebte Köchin“ wäre bereits ein fabelhafter Kurzfilm.

    Dann aber transformiert sich der Film auf komplexe und doch subtile Weise, als wäre er eine von Eugénies Köstlichkeiten: Aus diesem filmischen Liebesbrief daran, sich für eine Leidenschaft Zeit zu nehmen, was am Beispiel des hingebungsvollen Kochens vorgeführt wird, entfaltet sich eine betörende, sanft dahinköchelnde Liebesgeschichte.

    Die ist, obwohl es nur kleine, delikate Einblicke in die Interaktion der Hauptfiguren gibt, dank der vielsagenden Blicke und feinen Gesten Binoches und Magimels äußerst sinnlich – und zugleich sehr kultiviert und erwachsen: Wie diese Figuren zueinander stehen, lädt nachhaltig dazu ein, über Sehnsüchte und verblasste Genüsse zu reflektieren. All das, gehüllt in herrliche Bilder und eine melancholisch-romantische Stimmung.

    Doch machen wir uns nichts vor: In der Küche sind nicht immer Genuss, Liebe und Selbstreflexion angesagt. Oft genug ist es dort einfach nur heiß, laut und chaotisch. Diese Seite des Kochens wird in einem anderen Film eindrucksvoll vorgeführt: Seit wenigen Wochen ist ein Gastro-Echtzeit-Thrillerdrama im Heimkino erhältlich. Mehr über diesen starken Film erfahrt ihr im folgenden Heimkino-Tipp:

    Das Warten hat ein Ende: Endlich kommt dieser Thriller-Geheimtipp für Fans von "The Bear" und "The Menu" ins Heimkino!

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