Ihre Anzahl wächst allmählich, trotzdem sind sie noch immer so rares Gut, dass sie alle was Besonderes sind: Filme, die als lange Plansequenz präsentiert werden. Sie lassen uns besonders nah an die Figuren rücken, da wir als Publikum quasi mit ihnen in der gezeigten Situation feststecken. Allerdings gibt es verschiedene Formen solcher One-Take-Filme: Manche enthalten (meist als Prolog oder Epilog) doch noch weitere Einzelszenen oder sogar kurze, traumartige Montagen – darunter etwa der Oscar-Abräumer „Birdman“.
Der fesselnde Anti-Kriegsfilm „1917“ wiederum besteht aus mehreren Takes, die allerdings gleitend ineinander übergehen. Mit solchen Kniffen hält sich „Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt“ gar nicht auf: Der Horrorfilm wurde tatsächlich in einer einzigen Einstellung gedreht und entwickelt daher eine ganz eigene, besondere Form der Spannung. Das könnt ihr nun in den eigenen vier Wänden erleben. Denn seit dieser Woche ist „Home Sweet Home“ fürs Heimkino erhältlich!
Wenn ihr einen Einblick in die außergewöhnlichen Dreharbeiten von „Home Sweet Home“ erhaschen wollt: Sowohl die DVD als auch die Blu-ray des Films enthalten ein etwa elfminütiges Making-of. Solltet ihr darauf und auf den haptischen Aspekt verzichten können: „Home Sweet Home“ ist außerdem als VOD via Prime Video* erhältlich.
"Home Sweet Home": Heimkehr des Schreckens
Maria (Nilam Farooq) ist hochschwanger und allein auf dem Weg nach Hause. Als sie im entlegenen Landhaus ihres Schwiegervaters in spe (Justus von Dohnányi) ankommt, das sie und ihr Verlobter Viktor (David Kross) erst kürzlich bezogen haben, ahnt sie nicht, dass ihr eine albtraumartige Nacht bevorsteht: Urplötzlich gehen sämtliche Lichter aus und unheimliche Geräusche dringen aus dem Keller. Als Maria beschließt, diese sonderbaren Vorkommnisse zu untersuchen, stolpert sie geradewegs in ein grauenhaftes Familiengeheimnis und muss um ihr Leben sowie das Wohl ihres ungeborenen Kindes kämpfen...
One-Take-Thriller, die sich nicht bloß als frei von Schnitten präsentieren, sondern tatsächlich in einer einzigen Einstellung durchgedreht wurden, könnten sich zu einer deutschen Spezialität entwickeln. Schließlich war „Victoria“, der international gefeierte Mix aus Berliner Nachtleben-Lokalkolorit und Kriminalthriller, ein Vorreiter dieser filmischen Subgattung. Und nun wurde mit „Home Sweet Home“ ein weiterer eindrucksvoller Vertreter nachgeschoben, bei dem man sich mehrmals fragt: Wie zum Henker haben die das bloß geschafft?
Glücklicherweise müsst ihr euch bei der Suche nach Antworten nicht allein mit dem Making-of auf den „Home Sweet Home“-Discs zufriedengeben. Denn im Rahmen der FILMSTARTS-Initiative „Deutsches Kino ist [doch] geil!“ stand uns Regisseur Thomas Sieben Rede und Antwort:
Der Regisseur und Autor erwies sich bereits vor „Home Sweet Home“ als emsiger Kämpfer dafür, das deutsche Genrekino aufrecht zu halten. So verantwortete er zuvor die Thriller „Kidnapping Stella“ und „Prey“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen „Predator“-Prequel!), die im Gegensatz zu „Home Sweet Home“ aber auf das übernatürliche Element verzichten.
Siebens One-Take-Thriller hingegen enthält einige Anleihen ans Horrorhaus-Genre und solche Horror-Meilensteine wie „Rosemaries Baby“ – Querverweise, die aber genauso wie die effektiven Jump Scares in diesem Film ziemlich frisch und unverbraucht herüberkommen, da die Inszenierung und Erzählweise ihnen einen neuen Anstrich verleihen.
Falls ihr jetzt auf den One-Take-Geschmack gekommen seid, könnt ihr übrigens denkbar leicht für Nachschlag sorgen. Denn vor wenigen Wochen ist einer der besten One-Take-Filme überhaupt im Heimkino erschienen:
Das Warten hat ein Ende: Endlich kommt dieser Thriller-Geheimtipp für Fans von "The Bear" und "The Menu" ins Heimkino!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.