
Viele Filmfans, die ich kenne, wurden von ihren Vätern an Filme aus früheren Kinoepochen herangeführt. Bei mir war es anders. So war es meine Mutter, die mich unter anderem mit ihrer Begeisterung für Doris Day angesteckt hat, den größten weiblichen Filmstar der frühen bis mittleren 1960er. Und dafür bin ich ungeheuerlich dankbar!
Denn Days mit Affenzahn erzählten, warmherzigen Komödien sind bildschönes Komfortkino mit Köpfchen! Einen ihrer größten Hits konnte man in Deutschland bislang nicht einzeln auf Blu-ray erwerben, aber bald ändert sich das: Am 27. Juni 2025 erscheint „Was diese Frau so alles treibt“ auf Blu-ray im Mediabook!
Das Mediabook enthält den pfiffigen Mix aus Beziehungskomödie und Mediensatire auf Blu-ray sowie DVD und umfasst ein 24-seitiges Booklet. Die Edition ist auf nur 500 Exemplare limitiert, es erscheint zudem eine Standard-Blu-ray* in regulärer Auflage.
Wollt ihr euch aber nicht mit etwas mehr als 100 Minuten Doris-Day-Vergnügen begnügen, ist dies kein Problem: „Was diese Frau so alles treibt“ ist auch Teil der 2021 veröffentlichten „Doris Day 4 Movie Collection“* mit über 400 Minuten geballtem Spaß!
Darum geht es in "Was diese Frau so alles treibt"
Beverly Boyer (Dors Day) ist Vollblut-Hausfrau, doch ein Berufserfolg ihres Gatten Gerald (James Garner) stellt ihr Leben auf den Kopf: Seine Patientin Mrs. Fraleigh (Arlene Francis) konnte dank seiner Beratung endlich schwanger werden! Aus lauter Dankbarkeit laden Mrs. Fraleigh und ihr Gatte (Edward Andrews) die Boyers zum Abendessen ein. Dabei macht Beverly Bekanntschaft mit dem Seifenfabrikanten Old Tom Fraleigh (Reginald Owen).
Old Tom ist etwas altmodisch und daher vom lasziven Stil moderner Seifenwerbespots erschüttert, spricht Beverly indes eine würdevolle Ausstrahlung zu. Also macht Old Tom ihr den Vorschlag, das neue Aushängeschild seiner Seifenmarke „Happy“ zu werden. Beverly wird über Nacht zum Star – und Gerald ungeheuerlich eifersüchtig...
Seitenhiebe, die sich gewaschen haben!
„Was diese Frau so alles treibt“ steckt voller neckischer Seitenhiebe auf die Werbebranche, die selbst 62 Jahre später den Nagel auf den Kopf treffen. Ästhetische Aspekte mögen sich verändert haben, aber „Sex sells“ und geheuchelte „Authentizität“ zieht sich noch immer durch die Werbung. Was nun laszive, mit Zoten um sich werfende Models und angeblich auf Augenhöhe mit ihrem Publikum sprechende Influencer sind, waren einst halt „Busenwunder“ und „die Hausfrau von nebenan“.
In „Was diese Frau so alles treibt“ wird erste Sektion durch eine liebevoll-spitzzüngige Persiflage auf „Sirene in Blond“-Star Jayne Mansfield abgedeckt, die sich im Blubberblasenbadewasser räkelt und zweideutige Sprüche ablässt. Aber auch Beverly Boyers paradoxerweise ebenso biederen wie bunten „Happy“-Werbeauftritte werden parodistisch in Szene gesetzt und sind Seitenhiebe auf den trügenden Medienschein im Allgemeinen sowie auf Werbemanipulation im Speziellen.
Lustig ist auch das fiktive TV-Programm, in das Beverlys Werbung eingebunden wird. „Tote tragen keine Karos“-Macher Carl Reiner, der mit „M*A*S*H“-Schöpfer Larry Gelbart das Drehbuch zu „Was diese Frau so alles treibt“ verfasste, amüsiert in Cameos als TV-Darsteller, der in ständig neuen Kostümen Frauen mit sich dauernd wiederholenden Worten bedroht.
So greift diese komödiantische Zeitkapsel die Ursprünge des Begriffs „Seifenoper“ auf. Schließlich wurde er erschaffen, um überdramatische Reißbrett-Serien zu beschreiben, die es auf ein Kernpublikum aus Hausfrauen abgesehen hatten – und daher von zahlreichen Körperpflege- und Waschmittel-Spots flankiert wurden.
Ehekrach auf die eingeseifte Spitze getrieben
In gewissem Sinne ist „Was diese Frau so alles treibt“ selbst eine Premium-Seifenoper. Schließlich löst Beverlys Berufserfolg ehelichen Unmut aus, was ihren Gatten zu haarsträubenden Intrigen anspornt, um seiner Unzufriedenheit Luft zu machen. Bei den raffinierten Autoren Gelbart & Reiner gerät dieser Trubel aber selbstredend nicht melodramatisch oder hölzern, sondern temporeich, süffisant und herrlich skurril.
Da werden Eifersüchteleien wundervoll dämlich verbalisiert, und Geralds Tricks, um Beverlys Aufmerksamkeit zu erhaschen, sind total weltfremd. Und wenn die Gefühle überschäumen, wird sogleich das ganze Boyer-Haus von einem Seifenschaumberg verschluckt.
Day als unbeirrbarer Sonnenschein und Garner als sarkastischer Kindskopf finden dabei das richtige Maß aus glaubhafter Liebe füreinander und komödiantisch-herber Fehlkommunikation. Und Regisseur Norman Jewison, der Klassiker wie den Rassismus-Krimi „In der Hitze der Nacht“ und die RomCom „Mondsüchtig“ inszenierte, verleiht diesem Rummel visuelle Wertigkeit. Etwa durch zugespitztes 60er-Zeitkolorit und mittels knalligen Missgeschicken – inklusive einem im Pool landendem Cabrio.
Stilvoll inszenierten Beziehungskrach tonal ganz anderer Natur bietet euch übrigens unser folgender, ebenfalls fabelhaft besetzter Heimkino-Tipp:
Dieses opulente Historienepos führte einst sogar zu einem Oscar-Rekord – und erstrahlt nun zum ersten Mal in 4K!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.