Der Autor dieses Artikels liebt das Action-Kino mit all seinen Ecken und Kanten, seinen Klischees und Tropen. Doch hin und wieder ist es mit einem „Stirb langsam“, einem „Terminator“ oder „Rambo“ einfach nicht getan. Manchmal braucht es Filme, die mit den Konventionen des Genres brechen, die man liebt oder hasst – aber sicher nicht so schnell vergisst. Filme wie „Apocalypto“.
Das von Mel Gibson inszenierte Maya-Abenteuer ist einer der außergewöhnlichsten Actionfilme seit der Jahrtausendwende – und obendrein auch noch unglaublich gut. So gut, dass ihm sogar ein Platz im FILMSTARTS-Ranking der besten Actionfilme aller Zeiten sicher ist. In unserer Bestenliste liegt der Film so etwa vor Kult-Klassikern wie Michael Bays „The Rock - Fels der Entscheidung“ oder dem Zeitschleifen-Alien-Kracher „Edge Of Tomorrow“ mit Tom Cruise (wobei FILMSTARTS-Redakteur Daniel ihm sogar einen Rang unter den Top 10 spendieren würde). Falls ihr den Film noch nicht kennen solltet: Nachholen lohnt sich! „Apocalypto“ könnt ihr ab sofort komplett kostenlos bei Amazon Freevee streamen:
Der Film liegt natürlich in der Uncut-Version mit 18er-Freigabe vor. Einzig Werbeunterbrechungen müsst ihr auf der Gratis-Alternative zu Amazon Prime Video in Kauf nehmen.
Der Untergang einer Zivilisation: Darum geht's in "Apocalypto"
In „Apocalypto“ widmet sich Mel Gibson als Regisseur (und Drehbuchautor) dem Anfang vom Ende einer ganzen Zivilisation – erzählt aus der Sicht des Mayas Pranke des Jaguars (Rudy Youngblood).
Als dessen Dorf überfallen wird, schafft der es gerade noch, seine hochschwangere Frau und seinen Sohn tief in einem Erdloch zu verstecken. Für ihn selbst und einige andere Dorfbewohner*innen kommt hingegen jede Hilfe zu spät. Sie werden gefangen genommen und in eine Bergstadt verschleppt, wo ihnen ein Schicksal als Sklaven droht. Doch dann tut sich plötzlich die Möglichkeit zur Flucht auf: Pranke des Jaguars rennt um sein Leben und wird schließlich Ziel einer erbarmungslosen Hetzjagd durch den Dschungel – und hat dabei nur eines vor Augen: seine nach wie vor im Erdloch festsitzende Familie, die um ihr Leben bangt.
Mel Gibson: Hinter der Kamera (noch) besser als davor
Für den Autor dieses Artikels ist die Sache klar: Auch wenn er Filme wie „Mad Max“, „Lethal Weapon“, „Signs“, „Was Frauen wollen“ oder auch „Get The Gringo“ in sein Herz geschlossen hat – Mel Gibson ist vor der Kamera zwar gut, dahinter aber nochmal ein gutes Stück besser, wie er in den letzten 30 Jahren zwar nicht oft, aber eindrucksvoll bewiesen hat. Denn er nahm in jenem Zeitraum für gerade einmal vier Filme auf dem Regiestuhl Platz, die allesamt herausragend sind.
Während es so etwa alleine für „Braveheart“ und „Hacksaw Ridge“ satte 16 (!!) Oscar-Nominierungen gab, trat Gibson mit „Apocalypto“ in Sachen Konsequenz eher in die Fußstapfen seines kontrovers diskutierten R-Rated-Kassenschlagers „Die Passion Christi“, der bis heute als einer der größten R-Rated-Hits aller Zeiten gilt:
Gibson drehte den im Mexiko des 16. Jahrhunderts spielenden Film vor Ort im Regenwald, wo sich Cast und Crew den unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt sahen. Neben dem unberechenbaren Klima kam es so etwa zu verschiedensten Zwischenfällen, wie sie bei Dreharbeiten eher unüblich sind.
Bei den Aufnahmen für die mittlerweile legendäre Wasserfall-Szene tauchte beispielsweise plötzlich eine Kuh auf, die das 50 Meter hohe Gewässer überquerte, in die Tiefe stürzte und den Fall unbeschadet überlebte, wie die besorgte Filmcrew wenig später feststellte. Und in der Szene, in der Pranke des Jaguars vor einem echten (!?) Jaguar flieht, ist dem Schauspieler Rudy Youngblood die Angst sichtlich ins Gesicht geschrieben. Wie Gibson später verriet, fürchtete sich dieser nämlich tatsächlich höllisch vor der Raubkatze – die nur an einer Leine zurückgehalten wurde.
"Verdammt!": Mel Gibson lehnte die Hauptrolle in einem mit vier Oscars ausgezeichneten Mega-Hit ab – und bereut diese Entscheidung bis heuteUnd weil Regisseur Mel Gibson keine halben Sachen macht, wählte er für seinen Film ausschließlich Eingeborene, von denen die meisten nicht nur noch nie vor einer Kamera standen. Für größtmögliche Authentizität beschloss Gibson außerdem, sie alle lediglich Mayathan sprechen zu lassen. Ähnlich wie auch den auf Hebräisch, Latein und Aramäisch gedrehten „Die Passion Christi“ gibt es „Apocalypto“ so auch in keiner synchronisierten Version – sondern lediglich in der einzig wahren, authentischen Originalfassung.
All diese Bemühungen, ein authentisches Historien-Action-Abenteuer auf die Beine zu stellen, kulminieren in einem ebenso glaubwürdigen wie mitreißenden Blockbuster-Spektakel, das es so kein zweites Mal gibt – und das eine packende Geschichte mit eindrucksvollen Bildwelten sowie spektakulären Action-Szenen, bei denen einem die Spucke wegbleibt, zu einem rundum gelungenen Meisterwerk macht. Da können „Die Passion Christi 2“ und „Lethal Weapon 5“, für die Mel Gibson nun endlich wieder einmal hinter der Kamera Platz nehmen will, gar nicht schnell genug kommen…
Geballter Action-Nachschub vom "John Wick"-Studio: Kinostarts für die neuen Filme von Mel Gibson und Gerard Butler stehen fest*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Dieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrag.