Nachdem euch mit Yorgos Lanthimos’ „Poor Things” bereits vor wenigen Wochen ein Film im Kino erwartete, der von uns die Höchstpunktzahl von 5 Sternen erhalten hat, zieht nun ein weiteres Werk nach, welches der oscarnominierten Komödie mit Emma Stone in diesem Kinojahr gebührende Konkurrenz machen will. Denn mit „All Of Us Strangers” liefert Regisseur Andrew Haigh („Weekend”) ein wunderschönes wie tieftrauriges Meisterwerk ab, in dem ein berührendes Gedankenexperiment zum Tragen kommt.
Dazu erwartet euch in dieser Woche mit „Die Farbe Lila” die Musical-Adaption des gleichnamigen Klassikers von Steven Spielberg, die nun von Blitz Bazawule inszeniert einen neuen Anstrich bekommen hat. Mit „Night Swim” gibt es frisches aus dem Horror-Genre obendrauf – und in „Geliebte Köchin” schwingen Juliette Binoche und Benoit Magimel romantisch den Kochlöffel...
"All Of Us Strangers"
In seinem neuesten Streich „All Of Us Strangers” stellt sich Andrew Haigh die Frage, was passieren würde, wenn wir die Chance erhielten, unsere Eltern in dem Alter zu treffen, in dem wir uns gerade selbst befinden. Würden wir sie noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen? Unsere Kindheitstraumata aufarbeiten können? Oder Antworten auf Fragen erhalten, die wir eigentlich nie wissen wollten? Der einsame Fernsehautor Adam (Andrew Scott) findet sich plötzlich inmitten dieses Gedankenexperiments wieder, während er sich auf eine innige Beziehung zu seinem charismatischen Nachbarn Harry (Paul Mescal) einlässt.
In unserer FILMSTARTS-Kritik hat Autor Sidney Schering die Höchstpunktzahl von 5 Sternen für das Drama vergeben und betitelt dieses als nichts Geringeres als ein Meisterwerk. Dass euch hier also schon jetzt einer der besten Filme des Jahres 2024 im Kino erwartet, soll euch damit ganz besonders ans Herz gelegt sein: „Kühl, betörend, traurig, tröstlich, schön: ,All Of Us Strangers’ ist ein hypnotisierend-gleitendes Nebeneinander von Traum und Albtraum, Trost und Trauma – ein Gefühlsrausch, der unter die Haut geht.”
"Die Farbe Lila"
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Alice Walker brachte Regielegende Steven Spielberg 1985 mit „Die Farbe Lila” einen echten Klassiker in die Kinos, in dem nicht nur Whoopi Goldberg und Oprah Winfrey ihren ersten großen Kinoauftritt verzeichneten, sondern der auch bei den Oscars mit ganzen elf Nominierungen ins Rennen ging. 2005 folgte auf den Kino-Hit eine Musical-Adaption am Broadway, die ähnlich wie zuletzt bei „Mean Girls” nun wiederum den Weg zurück in die Lichtspielhäuser findet.
Darin geht es um die junge Celie (zuerst von Phylicia Pearl gespielt, später von Fantasia Barrino), die Anfang des 20. Jahrhunderts nach einer schrecklichen Kindheit mit einem übergriffigen Vater an einen älteren Witwer (Colman Domingo) verheiratet wird – und fortan in einer gewalttätigen und lieblosen Ehe feststeckt. Ausgerechnet durch die Geliebte (Taraji P. Henson) ihres Mannes, lernt Celie langsam aber sicher sich zu wehren...
In unserer FILMSTARTS-Kritik vergibt Chefredakteur Christoph Petersen 3,5 Sterne für das Musical und schreibt: „Die so erschütternde wie berührende Geschichte von Celie hat auch nach mehr als 40 Jahren absolut nichts von ihrer Durchschlagskraft eingebüßt. Dazu kommen durch die Bank grandiose Schauspielleistungen (sowie zwei erwartbare, aber deshalb nicht minder freudige Cameo-Auftritte). Aber ausgerechnet die Musical-Nummern schaffen in dieser Broadway-Adaption nur wenig Mehrwert.”
"Night Swim"
Auf Grundlage eines gleichnamigen Kurzfilms aus dem Jahr 2014 bringt Bryce McGuire („Soon You Will Be Gone”) mit „Night Swim" einen Horrorfilm auf die große Kinoleinwand, in dem der ehemalige Baseball-Profi Ray (Wyatt Russell) mit seiner Familie in den ruhigen Vorort zieht, wo ihn ein Haus mit Pool erwartet. Das trifft sich besonders gut, da er mit seiner Multiple-Slerose-Erkrankung verordnet bekommen hat, mehr Sport zu treiben, was er im hauseigenen Pool umsetzen kann. Und die Schwimmeinheiten wirken Wunder – doch stehen plötzlich auch andere Vorkommnisse mit dem Pool in Verbindung, die alles andere als positiv ausfallen...
In unserer FILMSTARTS-Kritik konnte Redakteur Stefan Geisler nur 1,5 Sterne für den Horror-Streifen vergeben und schreibt: „Nach ,Night Swim’ bekommt man richtig Bock darauf, sich direkt mit einem gut gekühlten Getränk an den nächsten Pool zu legen. Als Horrorfilm hat er damit allerdings auf ganzer Linie versagt.”
"Geliebte Köchin"
Bei dem Filmfestival in Cannes konnte Tran Anh Hung für seine Romanze „Geliebte Köchin” den Preis für die Beste Regie absahnen und reichte den Film auch als französischen Beitrag für die Oscarverleihung 2024 ein. Aus der Oscarnominierung wurde leider nichts, dennoch erwartet euch hier großes Kino, das euch in die Welt des Essens entführt. Juliette Binoche schlüpft darin in die Rolle der Köchin Eugénie, die im 19. Jahrhundert auf einem französischen Landgut arbeitet. Gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten Dodin (Benoit Magimel) kreiert sie dabei Köstlichkeiten, die nicht von dieser Welt scheinen – während sich auch eine Romanze zwischen den beiden Kolleg*innen zu entfalten scheint...
In unserer FILMSTARTS-Kritik vergab Janick Nolting starke 4 von 5 Sternen und schreibt: „Tran Anh Hung hat einen ungemein verführerischen, bildgewaltigen Film über die Kunst und Kultur des Kochens inszeniert. Wenn es um das Herausarbeiten seiner kritischen Untertöne geht, schwelgt „Geliebte Köchin“ allerdings lieber im romantischen Schmachten, anstatt seine Blicke zu schärfen.”
Das kommt völlig überraschend: Einer der größten Hits mit Dwayne Johnson wird fortgesetzt – und startet schon dieses Jahr!