Nachdem Baz Luhrmann 2022 mit „Elvis” bereits das Leben des King of Rock’n’Roll in rasanten und knallig bunten Bilder erzählte, in denen Austin Butler die zahlreichen ikonischen Songs der Musik-Legende zum Besten gab, zieht nun Sofia Coppolas Indie-Biopic „Priscilla” nach. Darin beleuchtet die „Lost In Translation”-Regisseurin die Liebesgeschichte von Elvis Presley und Priscilla Beaulieu Presley, indem sie die Perspektive der jungen Frau einnimmt, die sich Ende der 1950er-Jahre im Alter von 14 Jahren Hals über Kopf in den Musiker verliebte und später an dem einsamen Eheleben mit ihm zerbrach.
Anders als in „Elvis” ist in „Priscilla” jedoch kein Song der Musik-Ikone zu hören. Coppola ließ stattdessen einen Soundtrack aus melancholischen Indie-Pop-Songs für den Film von der Band Phoenix aufnehmen, mit deren Frontmann Thomas Mars die Regisseurin verheiratet ist.
Doch warum verzichtet das Biopic auf die Songs des King of Rock’n’Roll, die die Romanze zwischen Elvis und Priscilla sicherlich noch einmal authentisch unterstrichen hätten? Der Grund dafür ist auf den ersten Blick simpel – zieht jedoch einen ganzen Rattenschwanz nach sich: So hat Coppola die Rechte für die Musik von Elvis nicht erhalten.
"Priscilla" hätte ursprünglich mehrere Elvis-Songs enthalten sollen
Tatsächlich haben Coppola und ihr Team die Rechte zu einigen Elvis-Songs für „Priscilla” angefragt und während der Drehbucharbeit sogar fest damit gerechnet, das ein oder andere Musikstück im Film verwenden zu dürfen. So lief die Diskografie des Musikers im Hause Coppola und Mars für ganze sechs Monate rauf und runter. Songs wie „Always On My Mind”, „Are You Lonesome Tonight?” oder „Heartbreak Hotel” standen dabei ganz oben auf der Liste des Paares.
Die Anfrage wurde letztendlich jedoch von Elvis Presley Enterprises, die die Rechte zu Elvis’ Nachlass verwalten, abgelehnt, wie Coppola später im Interview mit The Hollywood Reporter verriet. So sei das Unternehmen nicht von Projekten begeistert, an denen sie nicht von Grund auf beteiligt sind.
Die Gründe dahinter sind womöglich jedoch vielschichtiger. Denn bis zu ihrem Tod im Januar 2023 gehörte Elvis Presley Enterprises zu großen Teilen noch Elvis' Tochter Lisa Marie Presley. Im November 2023 wurde bekannt, dass diese Regisseurin Sofia Coppola nach Sichtung eines ersten Drehbuchentwurfs von „Priscilla” private Mails schrieb und sie darum bat, das Drehbuch noch einmal zu überarbeiten, da sie dieses ihrem Vater gegenüber als „rachsüchtig” und „verächtlich” interpretierte.
Wenn sie also mit Elvis’ Darstellung in Coppolas Drehbuch nicht zufrieden war, ist die Vermutung nicht abwegig, dass dies auch ein möglicher weiterer Grund für die Ablehnung der Musik-Nutzungsrechte ist – auch wenn Coppola dies bisher nicht offiziell bestätigt hat.
"Priscilla" mit eigenem Soundtrack - und neuen Möglichkeiten
Stattdessen gab das Coppola und Mars die Möglichkeit sich für die musikalische Untermalung von „Priscilla” anderweitig umzuschauen und einen ganz eigenen Soundtrack zusammenzustellen, der unabhängig von Elvis' Erbe steht. So sind darin nun unter anderem das Ramones-Cover von „Baby, I love you” aus dem Jahr 1980 zu hören, wie auch Dolly Partons Mega-Hit „I Will Always Love You” - das die Musikerin 1973 tatsächlich für niemand anderen als Elvis Presley schrieb und nach einem Rechtsstreit mit ihm später selbst veröffentlichte.
Wie Thomas Mars im Interview mit Variety erklärte, sei die Nutzung dieses Songs ein zusätzlich „feministisches Statement”, das den Inhalt des Films mit seiner Aussagekraft unterstreicht. Weiterhin orientierten sich die selbst geschriebenen Songs von Mars' Band Phoenix für den Soundtrack an Elvis’ musikalischem Werk – wie etwa der Song „Aura Lee”, der Elvis' Hit „Love Me Tender" nachempfunden ist.
Wenn ihr euch nun einmal selbst davon überzeugen wollt, ob „Priscilla" ohne die musikalische Untermalung durch die Songs des Kings funktioniert, habt ihr seit dem 4. Januar in den deutschen Kinos die Chance dazu.
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