Nachdem Buz Luhrmanns „Elvis” im letzten Jahr die Kinokassen klingeln ließ und die Geschichte des King of Rock’n’Roll als rasantes wie bildgewaltiges Biopic erzählte, steht nun Sofia Coppolas Indie-Drama „Priscilla” in den Startlöchern, das sich dem Mythos Elvis von einer anderen Perspektive nähert. Basierend auf den Memoiren „Elvis und Ich” von Priscilla Presley aus dem Jahr 1985 erzählt der Streifen die Liebesgeschichte zwischen der Musik-Ikone und seiner Ehefrau Priscilla, die er kennenlernte, als er 24 Jahre alt war und sie gerade mal 14.
Während Priscilla Presley als Ausführende Produzentin an Coppolas Film beteiligt ist, wurde auch ihre Tochter Lisa Marie Presley in die Produktion mit einbezogen, indem sie eine frühe Version des Drehbuchs zu lesen bekam, bevor sie im Januar 2023 verstarb. Wie Variety berichtet, soll Lisa Marie Presley damit jedoch ganz und gar nicht zufrieden gewesen sein und hatte nicht das Gefühl, ihr Vater würde der Realität entsprechend dargestellt werden.
Lisa Marie Presley bezeichnet Sofia Coppolas Darstellung von Elvis in "Priscilla" als manipulativ
So soll sie im September 2022 mehrere Mails an Sofia Coppola verfasst haben, in der sie die Regisseurin und Drehbuchautorin bat, die Darstellung von Elvis noch einmal zu überdenken: „Mein Vater kommt nur manipulativ und als Raubtier rüber. Und als seine Tochter lese ich [das Drehbuch] und sehe in der Figur nichts von meinem Vater. Ich sehe darin nichts von der Perspektive meiner Mutter gegenüber meinem Vater. Ich sehe nur eure schockierend rachsüchtige und verächtliche Perspektive und ich verstehe nicht, warum?”
Tatsächlich haben bereits mehrere Kritiker*innen bemerkt, dass der King of Rock'n'Roll in „Priscilla” nicht sonderlich gut wegkommt – ebenso unser FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher, der Coppolas Drama bereits dieses Jahr auf den Filmfestspielen in Venedig sah und in seiner Kritik schrieb: „Elvis Fans werden diesen Film hassen.”
Sofia Coppola will Priscilla Presleys Perspektive geehrt haben
Coppola hingegen sei laut eigener Aussage an die Darstellung der Musiklegende mit Vorsicht und Sorgfalt herangegangen und antwortete Lisa Marie Presley in einer E-Mail: „Ich hoffe, dass, wenn du den finalen Film siehst, anders darüber denken wirst und verstehst, dass ich deine Mutter mit großer Sorgfalt ehre, während ich auch deinen Vater mit Sensibilität und Komplexität darstelle.”
Auch gegenüber Entertainment Weekly sprach sich Sofia Coppola erst kürzlich dafür aus, wie sehr ihr die Perspektive von Priscilla Presley am Herzen liege. Dabei wäre Priscilla selbst begeistert von Coppolas Interpretation gewesen: „Es war mir sehr wichtig, dass Priscilla ihre eigene Geschichte repräsentiert sieht. Als sie den fertigen Film zum ersten Mal sah, war das erste, das sie sagte: ‚Cailee [Spaeny], wirklich – so habe ich mich gefühlt.‘ Sie hat es genauso ausgedrückt. Und sie konnte auch nicht glauben, wie sehr Jacob [Elordis] Stimme klingt wie die von Elvis, das war so erfreulich von ihr zu hören.”
Lisa Marie Presley traut dem Urteilsvermögen ihrer Mutter nicht
Lisa Marie Presley hingegen schrieb in ihren Mails an Coppola im vergangenen Jahr, dass sie dem Urteilsvermögen ihrer Mutter nicht traue. So äußerte sie laut Variety folgende Bedenken: „Ich mache mir Sorgen, dass meine Mutter die Feinheiten hier nicht sehen kann und nicht realisiert, wie Elvis gesehen werden wird, wenn der Film erscheint. Ich bin sehr beschützend gegenüber meiner Mutter, die ihr Leben damit verbracht hat, das Erbe meines Vaters zu ehren. Ich befürchte, dass sie die Intentionen hinter diesem Film und dessen Ergebnis nicht versteht.”
Nachdem Coppola die Mails von Lisa Marie Presley erhalten habe, soll das Drehbuch um circa zehn Seiten gekürzt worden sein. Die Dreharbeiten für den Film sollen daraufhin nur wenige Wochen später begonnen haben.
Während „Priscilla" in den USA am 27. Oktober diesen Jahres in die Kinos eingezogen ist, erscheint der Film hierzulande am 4. Januar 2024 in ganz Deutschland. Ab dem 27. Dezember wird das Biopic bereits in ausgewählten Kinos als 35mm-Version zu sehen sein.
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