Achtung: Es folgen SPOILER zu „The Flash“!
Ich habe mich auf „The Flash“ riesig gefreut. Und ich hätte insbesondere das wahre Feuerwerk an Cameos gen Ende eigentlich feiern müssen. Endlich bekommen wir Nicolas Cage als Superman – was gibt es für mich als riesigen Cage-Fan Größeres als den Star endlich in der von ihm seit Jahrzehnten erträumten Rolle als sein liebster Superheld zu sehen? Doch diese Freude stellte sich im Kino leider nicht ein. Die Szene war mir nicht nur ziemlich egal, sie hat mich sogar gelangweilt und ich denke, sie schadet sogar dem gesamten Film.
Ich glaube persönlich, dass dieser ganze Cameo-Reigen schon an sich nicht gut konzipiert ist. Ja, man kann die Szene als Nostalgie-Feuerwerk bezeichnen, doch ich glaube, dass das Gros des Publikums ziemlich verdutzt, vielleicht sogar schulterzuckend im Kino sitzen wird.
Christopher Reeve als Superman dürften viele noch erkennen, einige sicher auch Adam West als Batman – doch dann hört es außerhalb eingefleischter Fans doch schnell auf. Wer ist dieser andere Superman? (George Reeves!) Was macht dieser andere Flash da? (angeblich gespielt von Teddy Sears, der seine Beteiligung aber bestritten hat) Und selbst bei Nicolas Cage erkennt man zwar den Star – aber der ganze Witz samt Kampf mit einer Riesenspinne erschließt sich ja nur, wenn man von Tim Burtons gescheitertem „Superman Lives“ weiß.
Nostalgie-Feuerwerk in "The Flash": Alle Gastauftritte im Finale erklärtDas kann man natürlich noch wegargumentieren. Die Leute sehen ja immerhin: Da gibt’s noch mal Superman, Batman, Supergirl, The Flash – ist doch egal, ob das (digital übrigens auch leider noch sehr mau eingebaute) auf irgendwas verweisende Stars oder irgendwelche No-Names sind. Dann fliegen halt die intendierten Witze über die Köpfe vieler Zuschauer*innen hinweg, weil das dafür benötigte Wissen zu nerdig ist. Doch das wahre Problem der Szene ist größer...
Der Cameo-Reigen raubt emotionalen Punch
Denn es ist nicht so, dass man das mit einem kurzen Schulterzucken über sich ergehen lassen kann. Wir befinden uns hier gerade mitten in einem emotionalen Konflikt: Barry (Ezra Miller) muss akzeptieren, dass er seine Mutter Nora (Maribel Verdù) sterben lassen muss, dass er die Welt, in welcher er nun viel Zeit verbracht hat, untergehen lassen muss, um das Multiverse zu retten.
Der Blick in die anderen Universen mit seinen vielen Cameos hat nun aber keine verstärkende Wirkung für dieses emotionale Dilemma. Es geht nicht darum, plötzlich die anderen Welten zu sehen, die bedroht sind. Die Szene wirkt für mich stattdessen so, als ginge es einzig und allein darum, nun möglichst viele Cameos aneinanderzureihen, weil man bislang nicht wirklich viele hatte und ja schließlich einen Multiversums-Film erzählt.
So langweilt die Szene nicht nur durch eine Aneinanderreihung von völlig beliebig wirkenden Figuren und Schauspieler*innen, die im besten Fall etwas Fanservice für einen kleinen Teil des Publikums sind (Reeve, Cage und „Supergirl“ Helen Slater). Sie wendet auch unseren Blick weg von dem, was gerade wirklich wichtig ist: der Konflikt in Barry Allen.
So macht die Szene den Film für mich sogar schwächer – und ich glaube, ich bin nicht der einzige, der das so sehen wird.
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