Der Schlammschlacht-Prozess zwischen den Ex-Eheleuten Johnny Depp und Amber Heard hat unter anderem dazu geführt, dass der „Fluch der Karibik“-Star seine Rolle als terroristischer Schwarzmagier Gellert Grindelwald („Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“) an Mads Mikkelsen verloren hat. Aber bei der einen verlorenen Rolle ist es natürlich nicht geblieben. Stattdessen sah es lange so aus, als würden die großen Hollywood-Studios den einstigen Superstar nicht einmal mehr mit der Kneifzange anfassen.
Als dann der Prozess für Johnny Depp mit einem überwiegenden Sieg endete, stellte sich natürlich die Frage, ob das jetzt schon ausreicht, um in den Schoß der Hollywoodgemeinschaft zurückkehren zu dürfen. Die Antwort lautet: noch nicht (ganz)! Zwar erschien es plötzlich wieder als – wenn auch entfernte – Möglichkeit, dass wir den „Hollywood Vampires“-Leadgitarristen und -sänger doch noch einmal in seiner oscarnominierten Rolle als Captain Jack Sparrow über die Leinwand torkeln sehen. Aber erst einmal hieß es für die Studios, weiter abzuwarten, ob Johnny Depp denn überhaupt schon wieder in der passenden körperlichen und psychischen Verfassung ist, um einen stressigen Blockbuster-Dreh durchzustehen…
Erste Comeback-Schritte in der Wahlheimat
Statt in Hollywood nahm Johnny Depp deshalb auch erst einmal ein Rolle in seiner Wahlheimat Frankreich an – und zwar als exzentrischer König Louis XV. in „Jeanne du Barry“, der in diesem Jahr nun sogar die renommierten Filmfestspiele in Cannes eröffnete. Regisseurin Maïwenn („Poliezei“) hat selbst den einen oder anderen Skandal auf dem Kerbholz (neulich hat sie einen Journalisten angespuckt, offenbar weil dieser über die Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihren Ex-Mann Luc Besson berichtet hat) …
… und auch, wenn es im Vorfeld Berichte gab, dass es am Set zwischen den beiden zu Streitigkeiten gekommen sei, weshalb schließlich sogar Johnny Depps Rolle gekürzt werden musste, können wir nach Sichtung des Films sagen, dass das zumindest nicht auffällt. Und auch auf dem Roten Teppich bei der Premiere hat das Duo gemeinsam eine gute Figur gemacht. Am Folgetag erschien Johnny Depp zwar mehr als eine halbe Stunde zu spät zur Pressekonferenz, aber das passt zum Gehabe eines Superstars – und draußen nahm er sich zudem auch ungewöhnlich viel Zeit für seine kreischenden Fans an den Absperrgittern.
Ein Knöchelbruch könnte Johnny Depp das Momentum kosten
So weit, so gut. Zwar hat Johnny Depp auf der Pressekonferenz auch gesagt, dass er aktuell gar nicht unbedingt nach Hollywood zurück möchte und eigentlich auch ganz zufrieden damit wäre, weiterhin in Frankreich zu arbeiten. Aber auf jeden Fall haben der Film und seine Auftritte dabei geholfen, dass die Studioverantwortlichen wieder ein wenig mehr Vertrauen in den immerhin schon drei Mal für den Oscar als Bester Schauspieler nominierten Darsteller fassen können.
Aber jetzt muss die Comeback-Tour erst mal weiter warten – denn wie Johnny Depp nun in einer seiner Instagram-Storys mitteilte, müssen er und seine Kollegen der Band „Hollywood Vampires“ (Alice Cooper und Joe Perry von Aerosmith) erst einmal alle US-Auftritte verschieben, und zwar wegen einer schmerzhaften Knöchelverletzung des Schauspielers selbst. Depp sagte dazu:
„Es begann mit einem Haarriss. Aber irgendwo zwischen Cannes und der Royal Albert Hall ist es schlimmer statt besser geworden. Mehrere medizinische Experten haben mir nachdrücklich geraten, aktuell alle Aktivitäten zu vermeiden – und so kann ich zurzeit traurigerweise auch nicht reisen.“
Was ist jetzt mit dem Comeback?
Während Johnny Depp bei der Pressekonferenz in Cannes von einem Comeback eh nichts wissen wollte, schließlich sei er ja nie weg gewesen, muss man ehrlicherweise schon sagen, dass er natürlich in den vergangenen Jahren von Hollywood – ob aus gutem Grund oder nicht – boykottiert wurde. Und nun gibt es diesen Funken Hoffnung, dass da doch noch was geht... nur muss da jetzt auch was passieren, bevor er wieder verlöscht und sich das Fenster der Gelegenheit endgültig schließt.
Nach dem aktuellen Plan soll bereits im Juni trotzdem der Europa-Teil der Tour stattfinden, bevor die ausgefallenen US-Termine dann Ende Juli nachgeholt werden sollen. Eine solche Verschiebung um zwei Monate wäre wohl noch verkraftbar. Aber die Verletzung sollte sich jetzt auch möglichst nicht als noch schwerwiegender erweisen.