Endlich ist er zurück: Superdetektiv Benoit Blanc, die neue Paraderolle von Bond-Darsteller Daniel Craig! Seit wenigen Tagen unterhält das heiß herbeigesehnte „Knives Out“-Sequel „Glass Onion“ das Netflix-Publikum. Ein dritter Teil ist angekündigt, liegt aber in weiter Ferne – also braucht es Alternativen, um den Hunger nach kurzweiligen Krimis zu stillen. Am besten mit unseren Heimkino-Tipps für Benoit-Blanc-Fans – von klassischer Krimikost bis hin zu subversiven Genreparodien!
Mord nach alter Schule: Agatha Christie im Heimkino
Ohne sie gäbe es keinen Benoit Blanc: Agatha Christie. Ja, richtig gelesen. Denn obwohl Christies Schaffen von Unwissenden oft als Krimi-Blaupause und Fließbandware bezeichnet wird, rüttelte die Britin das Genre regelmäßig kräftig durch. Das machte sie zur erfolgreichsten Autorin der Literaturgeschichte! Zu ihrer immensen Fanbase zählt auch Rian Johnson, der Macher von „Knives Out“ und „Glass Onion“, was den Filmen anzumerken ist.
Also ganz gleich, ob ihr gerade erst entdeckt, dass die alten Krimischinken noch immer frisch sind, oder ob ihr nie dazulernen musstet: Das Warten auf mehr Blanc kann man sich bestens versüßen, indem man zurück zu den Ursprüngen geht und sich Klassiker wie „Mord im Orient-Express“ mit Albert Finney als Hercule Poirot gönnt, oder „Tod auf dem Nil“ und „Das Böse unter der Sonne“ mit Peter Ustinov.
Poirot ist schließlich eine deutliche Inspiration für Benoit Blanc! Ebenso flossen Elemente aus „Mord im Spiegel“ mit Angela Lansbury als scharfsinnige Amateurschnüfflerin Jane Marple in die Daniel-Craig-Hits. All diese Filme gibt’s unter dem Titel „Agatha Christie Edition“ als Set mit stylischem Cover sowohl auf DVD und Blu-ray.
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Während diese Filmklassiker viele Fans haben, wird eine andere Christie-Adaption nicht genug gewürdigt: Von 1989 bis 2013 wurden in der TV-Serie „Agatha Christie's Poirot“ sämtliche Fälle adaptiert, die die Erfolgsautorin über den exzentrischen Detektiv geschrieben hat. Dieses herausragende Format mit David Suchet in der Titelrolle gibt’s als 45 Discs (!) umfassende Collector's Box:
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Während die Fernsehserie zumeist werkgetreu ist, beweisen die „Miss Marple“-Filme mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle: Christie-Verfilmungen können auch funktionieren, wenn sie die Vorlagen lose adaptieren. „16 Uhr 50 ab Paddington“, „Vier Frauen und ein Mord“, „Mörder Ahoi“ und „Der Wachsblumenstrauß“ sind dank häufiger TV-Wiederholungen (gerne an Feiertagen) zum Kult geworden und als Komplettset auf DVD erhältlich:
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Und um ins Heute zu springen: Kenneth Branagh versuchte sich mit seinem „Mord im Orient-Express“* und „Tod auf dem Nil“* an einer Balance zwischen Modernisierung und sinngemäßer Adaption. Darüber, wie sehr ihm das gelang, wird eifrig gestritten – aber in Sachen Starpower können sich Branaghs Krimis locker mit „Knives Out“ messen lassen.
Witzig und doch spannend: Christie-Hommagen im "Knives Out"-Stil
Schon vor Rian Johnson versuchten sich Filmschaffende an kurzweilig-spannenden und klug konstruierten Krimis, die den Geist Agatha Christies atmen. Eine der erfolgreichsten Produktionen dieser Art war zugleich eine regelrechte TV-Instanz: „Mord ist ihr Hobby“ mit Angela Lansbury als pensionierte Lehrerin Jessica Fletcher, die Kriminalromane schreibt und Mordfälle löst. Die komplette Kultserie gibt es exklusiv bei Amazon als 12-Disc-Komplettset:
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Die zwölf Staffeln lange Krimiserie wurde nach ihrem Abschluss mit vier Fernsehfilmen fortgeführt. Diese Filme sind im Serien-Komplettset nicht enthalten, jedoch in zwei Spielfilm-Sammlungen auf DVD erhältlich:
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Auch Broadway-Maestro Stephen Sondheim, der dramatische Musicals wie „Sweeney Todd“ geschrieben hat, trat in Christies Fußstapfen: Er verfasste das Drehbuch zum satirischen Krimi-Drama „Sheila“, dessen Ausgangslage allen bekannt vorkommen dürfte, die „Glass Onion“ gesehen haben: Ein arroganter Reicher lädt seinen gesamten Freundeskreis zum Urlaub in der Sonne ein, um knifflige Knobeleien zu kredenzen und herbe Dramen auszudiskutieren. In Deutschland ist der ziemlich unbekannte Film leider nie auf DVD oder Blu-ray erschienen, allerdings via Amazon Prime Video abrufbar:
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2001, fast 30 Jahre nach „Sheila“, versuchte sich Robert Altman an einer ähnlichen Rezeptur: Der Regisseur, der für mühelosen Umgang mit riesigen Ensembles und einen Hang zu subversiven Twists berühmt wurde, drehte mit „Gosford Park“ einen griffigen Mix aus Gesellschaftsdrama, Mördersuche und beißender Satire. Mit von der Partie sind Stars wie Charles Dance, Helen Mirren und Maggie Smith.
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„Knives Out“-Fans sollten ihren Blick noch auf zwei weitere mörderische Streiche lenken, die von Johnson als Denkanstöße für seine Benoit-Blanc-Fälle genannt wurden: „Deathtrap – Das Mörderspiel“ und „Mord mit kleinen Fehlern“. Beide Filme eint, dass der unvergleichliche Michael Caine in ihnen mitspielt und dass man beim ersten Gucken möglichst wenig über sie wissen sollte. Also tut euch den Gefallen und schaut sie, solange ihr noch im Dunkeln tappt...
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...und lest euch erst danach die herausragende 4,5-Sterne-Kritik zu „Mord mit kleinen Fehlern“ von „Alles über Eva“-Macher Joseph L. Mankiewicz durch. Auch „Deathtrap“ stammt von einem namhaften Regisseur: Inszeniert wurde er von Sidney Lumet, der bereits die weiter oben erwähnte, klassische „Mord im Orient-Express“-Verfilmung drehte.
Da wird der Blanc in der Wanne verrückt: Mörderspaß mit Hang zur Farce!
Agatha Christie und stringente Hommagen auf sie mögen Teil der DNA von „Knives Out“ und „Glass Onion“ sein. Doch zu diesen Filmen gehören auch: Ein in seiner Badewanne juxender Ermittler. Craig, der sich über Donuts in Rage redet. Und ein Cast, der sich mit Vergnügen ins Lächerliche stürzt. Um die Wartezeit auf „Knives Out 3“ rundum zu versüßen, benötigt es also auch skurrile Filme.
Und keine Liste über Krimi-Skurrilitäten darf „Alle Mörder sind schon da“ missen lassen! Die Groteske mit Tim Curry und Christopher Lloyd ist eine Verfilmung des Brettspiels „Cluedo“. Der Film glüht vor unvergesslichem Dialogirrsinn und hat mehrere Enden, die man auf DVD zufällig abspielen kann. Eine Blu-ray ist hierzulande nie erschienen, jedoch gibt's die brillante Komödie bei Paramount+ im Abo sowie als Kauf- und Leihtitel bei Prime Video.
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Und wo „Clue“ ist, ist „Eine Leiche zum Dessert“ nicht fern. Es ist eine schrille, teils unsensible Persiflage mit „Columbo“-Hauptdarsteller Peter Falk, in der unsterbliche Krimi-Figuren durch den Kakao gezogen werden. Kalauer, Verrücktheiten und quirliger Wortwitz prasseln hier im Dauerfeuer auf's Publikum ein. Da ist längst nicht jeder Schuss ein Treffer, aber die, die sitzen, sind echt unvergessliche Mördergags!
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In der Wahl seiner Zielscheiben näher am heutigen Puls der Zeit ist derweil „8 Frauen“. Darin versammelt Regisseur François Ozon ein Spitzenensemble an grandiosen Schauspielerinnen wie Isabelle Huppert und Catherine Deneuve, um sie über einen mysteriösen Todesfall in einer abgeschiedenen Villa grübeln zu lassen. Und es wird alle paar Minuten gesungen!
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Derartige Musikalität wird in unserem letzten Tipp nicht an den Tag gelegt. Aber er vereint eine quirlig-theatrale Art mit spritzigem Humor. Und er führt uns zurück zu der Frau, mit der all dies angefangen hat: In „See How They Run“ ermitteln Saoirse Ronan und Sam Rockwell in einem (fiktiven) Mord am Set des (realen) Agatha-Christie-Theaterstücks „Die Mausefalle“. Daraus entsteht leichtfüßiges Kuddelmuddel voller Dialogwitz, kecker Situationskomik und selbstironischer Anspielungen.
„See How They Run“ ist nach seinem leider wenig beachteten Kinostart bei Disney+ gelandet:
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Das reale Theaterstück „Die Mausefalle“ feierte seine Weltpremiere im Oktober 1952 – und es wurde seither nicht abgesetzt! Die einzige Aufführungspause, die das Stück in London durchmachte, war eine coronabedingte Zwangspause. Mit über 28.915 Aufführungen ist „Die Mausefalle“ somit Rekordhalter für das am längsten laufende Theaterstück der Welt.
Ironischerweise ist dieser Erfolg der Grund weshalb es keinen „Mausefalle“-Film aus den USA oder Großbritannien gibt: Eine Vertragsklausel bedingt, dass das Werk erst sechs Monate nach Absetzung eine englischsprachige Verfilmung erhalten darf. Das ist Ironie des Schicksals, wie sie Benoit Blanc und seine Fans wertschätzen dürften...
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