Steven Spielberg steht allgemein für höchstes Unterhaltungskino und hat ein paar echte Meisterwerke abgeliefert. Mit "Krieg der Welten" gab es allerdings einen Film, welcher mir nicht so gut gefiel und meine Befürchtung um den vierten Teil der "Indiana Jones" Reihe war sehr groß. Sowieso bin ich bestimmt nicht der Einzige, der sich gefragt hat, ob es wirklich nötig ist, einen neuen Indiana Jones Film zu drehen. Ich hatte relativ wenig Lust, mir diesen Film anzusehen, und das, obwohl mir Teil 1-3 sehr gut gefällt. Jetzt habe ich ihn mir aber doch mal angesehen und ich war zwar auf der einen Seite gespannt, wusste aber auf der anderen Seite schon fast genau, dass ich enttäuscht werde. Und leider hatte ich recht.
Schon gleich in der Anfangssequenz macht sich ein Unterschied bemerkbar, denn sonst gab es hier immer eine recht rasante Szene zu sehen, welche nichts mit dem Rest des Films zu tun hatte. Dies ist hier nicht mehr der Fall. Sowieso hat mir die Story nicht mehr so gefallen. Das liegt größtenteils daran, dass es hier eine ganze Menge Science-Fiction-Elemente gibt, welche einfach nicht zu Indy-Filmen passen. Übernatürliches gab es sicherlich schon immer bei "Indiana Jones", aber hier ist alles etwas zu überzogen und fast schon absurd. Das Ende ist dann auch ziemlich aufgesetzt und nicht glaubwürdig.
Wirft man einen Blick auf die Darsteller, so gibt es auch nicht viele positive Aspkete. Harrison Ford, sichtlich gealtert, kann da noch am meisten überzeugen. Er steht halt für Indiana Jones und passt auch noch immer sehr gut in diese Rolle rein. Er ist zwar älter geworden, nicht mehr so schnell, besitzt nicht mehr so viel kauzigen Charme, doch spielt er immer noch gut. Es gibt ein Wiedersehen mit Karen Allen, doch ihre Rolle ist erschreckend belanglos. Shia LaBeouf passt gar nicht in diesen Film, was schade ist, da seine Leistung ansonsten ganz gut ist. Cate Blanchett, sicherlich eine gute Schauspielerin, gibt leider auch nur den Bösewicht von der Stange her. Man kann schon sagen, dass jeder recht gut spielt, doch irgendwie sind die Figuren zu belanglos, ihre Charakterisierung zu oberflächlich und mir waren sie somit recht unsympathisch und fast schon egal.
Die Inszenierung ist auf jeden Fall wieder gelungen, etwas anderes hätte ich aber auch nicht erwartet. Was mir allerdings übel aufgestoßen ist, waren die Effekte. Es gibt hier nämlich eine ganze Menge Effekte aus dem PC und das passt einfach nicht zu Indiana Jones. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Die Special Effects sind überwiegend gut geworden (gerade die Atombombe ist ein Hingucker), doch nehmen Sie dem Film den Charme der Vorgänger. Die Atmosphäre ist auch so ein Mittelding. Teilweise, nur leider zu selten, kommt die typische Indy-Atmosphäre noch auf, doch dieses Feeling der Vorgängerfilme wird nie erreicht. Dabei fand ich "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" nur durchschnittlich lustig und auch nicht besonders spannend.
Dennoch kann man nicht sagen, der Film wäre völlig missglückt. Der Unterhaltungsfaktor ist über weite Strecken ganz ordentlich. Nur in der ersten Hälfte hat der Film so seine Längen. In der zweiten Hälfte gibt es dann aber fast Non-Stop-Action, und auch wenn diese nicht mehr so packend serviert wird, Zeit für Langeweile kommt dann kaum noch auf. Der Score zu dem Treiben ist gewohnt gut.
Fazit: Bei "Stirb langsam 4" zum Beispiel ist der Plan einen Old-School-Actioner zu modernisieren gelungen. Hier ist dies nur teilweise der Fall. "Indiana Jones 4" ist zwar auf Old-School getrimmt, aber gerade die Effekte sind zu animiert. Dazu gibt es eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Story und ziemlich belanglos Charaktere. Trotzdem unterhält "Indiana Jones 4" ganz ordentlich, nur wenn man von drei vorherigen Teilen sehr gute bis perfekte Unterhaltung gewohnt ist, dann ist ein guter Film halt enttäuschend. Ich hoffe der angekündigte fünfte Teil kommt nicht mehr!