Im Jahr 2020 wird die Menschheit völlig von Konsum und Reizüberflutung zerfressen. Als Folge breitet sich die mysteriöse Krankheit „Anhedonie“ aus und die Betroffenen sind plötzlich unfähig, Freude, Lust und Befriedigung zu empfinden. Auch die grundverschiedenen Aristokraten-Söhne Franz (Robert Stadlober) und Fritz Freudenthal (Wieland Schönfelder) gehören zu den Erkrankten und suchen in ihrer Not Hilfe beim weltberühmten und geheimnisvollen Psychotherapeuten Prof. Dr. Immanuel Young (Stimme: Dirk von Lowtzow). Der hat eine revolutionäre Therapie erdacht, von der sich Franz und Fritz die Lösung ihrer Probleme erhoffen, um endlich nicht mehr ziellos und ohne Spaß am Leben vor sich hinzuvegetieren. Doch der Weg zur möglichen Heilung ist kein leichter und bringt die beiden schon bald an ihre Grenzen.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,0
solide
Anhedonia - Narzissmus als Narkose
Von Matthias Manthe
„Wir schreiben das Jahr 2020. Weltweit werden tagtäglich Milliarden von Menschen Opfer der digitalen, medialen, narzisstischen, hedonistischen, karrieristischen und konsumorientierten Reizüberflutung und Suggestion durch das Establishment. Auf unerklärliche Weise erkranken schlagartig Milliarden Bürger der ersten Welt epidemisch an Anhedonie, der Unfähigkeit, Freude, Lust und Befriedigung zu empfinden.“ So lautet die vom Erzähler Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten) vorgetragene Inhaltsangabe des Theaterfilms „Anhedonia – Narzissmus als Narkose“, eine Art satirisches Kammerspiel, mit dem Songwriter Patrick Zimmer sein Low-Budget-Kinoregiedebüt gibt. Den grundlegenden Befund der Anhedonie nutzt Patrick Zimmer als Vehikel für die Dekonstruktion der Rolle von Schauspielern und Doktoren, von Regisseuren und Erzählern. Auch diejenigen, die solche Rollen einnehmen, kommen dabei nicht gut weg