Vier Kerle im besten Alter machen sich auf nach Las Vegas um einen zünftigen Junggesellenabschied zu feiern. Das heißt natürlich Saufen, Stripperinnen gierig auf die Möpse glotzen, zotige Sprüche ablassen, Kohle verzocken und die Nacht einen guten Freund sein lassen. Halt einfach mal den Dicken machen, wenn man sonst schon Nichts zu melden hat.
Für viele sind solche Abende ein echtes Highlight und ehrlich gesagt will ich es um Gottes Willen auch keinem verübeln. Jedem das Seine. Ich persönlich finde diese Abende ganz fürchterlich und die oft unappetitlichen Exzesse der zu Voll-Prolls mutierten Normalos meistens sehr bedenklich.
Was sollte ich also von einem Film erwarten, der sich genau diese Exzesse und den Hangover danach zum Thema auserkoren hat? Aber bei so vielen Vorschusslorbeeren, die Hangover kassiert hat, dachte ich mir, ich schau dann doch mal rein.
Und es wurde tatsächlich nicht ganz so zotig und peinlich, wie ich es erwartet hätte. Das liegt allerdings vor allem an der inszenatorischen Finesse, die drei Trunkenbolde nach dem Exzess in ihrer völlig demolierten Suite im Ceasars Palce in Vegas aufwachen zu lassen. Ein Baby im Wandschrank, ein Tiger im Badezimmer, ein Huhn tippelt herum, statt dem Mercedes Cab ein Polizeiwagen in der Tiefgarage, im Kofferraum ein nackter Koreaner, eine Matratze aus der Suite hängt auf dem Dach des Hotels. Keiner kann sich an irgendetwas erinnern. Der Bräutigam ist unauffindbar. Was ist nur passiert?
So langsam aber sicher kommen die drei Chaoten hinter die Geheimnisse der letzten Nacht. Statt Ecstasy wurde versehentlich Rohypnol eingeworfen. Der Dealer hat da was verwechselt. Daher also die kompletten Filmrisse. Nach und nach kommen immer mehr Peinlichkeiten ans Licht - inklusive Diebstahl eines Tigers aus der Privatsammlung von Mike Tyson, der sich in zwei kurzen Szenen höchstselbst die Ehre gibt. Und am Ende der kleinen Odyssee findet sich auch der verlorengegangene Bräutigam wieder.
Es gibt ein paar ganz lustige Szenen, ein paar coole Sprücheklopfer-Dialoge und eine Schauspieler-Riege, die angenehm zurückhaltend in gutem Zusammenspiel viele Drehbuch-Plattheiten umschifft und das Ganze nicht zu üblem Klamauk verkommen lässt. Geistreicher Humor ist trotzdem nicht dabei herausgekommen. Aber für eine lustige kleine Komödie ohne jeden Tiefgang hat es dann gereicht. Warum manche Kritiker in Anbetracht dieses groben Unfugs aber Purzelbäume schlagen, ist mir ein Rätsel. Es ist doch absolut nichts Besonderes an The Hangover. Oder etwa doch? Ich finde nix.