Als Florian Lukas den schnauzbärtigen DDR-Nachrichtensprecher im Erfolgsfilm „Good Bye, Lenin!“ gab, kannte ihn plötzlich ganz Deutschland. Doch der sympathische Berliner hatte bereits vor diesem großen Durchbruch zahlreiche Rollen in Kino- und Fernsehfilmen absolviert und war im Filmgeschäft längst kein unbekannter Name mehr. Vor allem in kleineren, aber tragenden Nebenrollen und immer wieder als bester Freund der Hauptfigur hat Lukas bis heute ein großes Schaffensspektrum vorzuweisen. Und nicht nur das deutsche Publikum hat der junge Mime begeistert, auch in Russland, Spanien und Pakistan wurde er bereits mit Preisen ausgezeichnet.
Erfolg auch ohne Schauspielschule
Florian Lukas wurde am 16. März 1973 in Berlin geboren. Bereits während der Schulzeit sammelte Lukas erste Bühnenerfahrung in freien Theatergruppen, weitete sie dann in den kommenden Jahren am Berliner Ensemble und Deutschen Theater Berlin aus und begann nach seinem Schulabschluss ein Schauspielstudium an der HFF Potsdam-Babelsberg, das er 1994 jedoch wieder abbrach. Zu sehr hatte der junge Darsteller schon Blut in tatsächlichen Bühnen- und Spielfilm-Produktionen geleckt, um sich der langen theoretischen Ausbildung zu unterziehen. An seinen Erfolg auch ohne Zertifikat glaubte Lukas uneingeschränkt und die Tatsache, dass er bereits im Alter von 17 Jahren direkt von einer Theateraufführung für seinen ersten Kinofilm, die Komödie „Banale Tage“ (1992), gecastet worden war, gab ihm das nötige Selbstvertrauen, um das Studium zugunsten einer Rolle in Mark Schlichters Drama „Ex“ (1995) vorzeitig zu beenden.
Til Schweiger gab den Startschuss
Richtig ins Rollen kam Florian Lukas’ Karriere, als Schauspielkollege Til Schweiger den aufstrebenden Mimen 1998 für sein Regie-Debüt „Der Eisbär“ engagierte. Nach zahlreichen Auftritten in beliebten deutschen Fernsehserien wie „Polizeiruf 110“, „Unser Lehrer Doktor Specht“ und „Wolffs Revier“ hatte Lukas nun endlich die Möglichkeit, als leichtsinniger Autodieb Reza sein Schauspieltalent einem breiteren Kinopublikum zugänglich zu machen. Ein Jahr später war der gebürtige Berliner als Doppelspion Sven in Sönke Wortmanns Kiez-Drama „St. Pauli Nacht“ zu sehen und noch im selben Jahr drehte er die Tragikomödie „Absolute Giganten“, in der er neben weiteren aufstrebenden Jungstars wie Frank Giering und Julia Hummer den Möchtegern-Rapper Ricco mimte. Für beide Rollen in diesem für Lukas äußerst erfolgreichen Jahr 1999 wurde der Schauspieler mit dem Bayerischen Filmpreis als Bestes Nachwuchstalent ausgezeichnet.
Die Krönung mit dem Deutschen Filmpreis
Doch krönen sollte seine bisherige Karriere die Auszeichnung mit dem Deutschen Filmpreis und dem Bambi im Jahr 2003. Beide Preise erhielt Lukas für die Darstellung des jungen Denis, der gemeinsam mit seinem von Daniel Brühl gespielten Freund Alex dessen kranker Mutter vorgaukelt, die DDR sei noch existent. „Good Bye, Lenin!“ avancierte zum Publikumsliebling und hält sich bis heute in der Top-Ten-Liste der erfolgreichsten deutschen Filme. Auch das komödiantische Fach ist Florian Lukas nicht fremd. Überzeugend stellte er in dem Fußballfilm „FC Venus“ (2006) den leidenschaftlichen Hobby-Kicker Steffen dar, spielte einen zu Streichen aufgelegten Bundeswehrsoldaten in der Militär-Komödie „Kein Bund fürs Leben“ (2007) und in Maggie Perens „Stellungswechsel“ (2007) sah sich Lukas als arbeitsloser Journalist Frank genötigt, mit seinen Kumpels einen Begleitservice zu gründen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Erfolgreich auf der Leinwand und im Fernsehen
Ernstere Töne schlug der Jungschauspieler in dem Zeitkolorit-Drama „Liegen lernen“ (2003) über eine deutsche Jugend zur Zeit des Mauerfalls und dem Road-Movie „Keine Lieder über Liebe“ (2005) an, in dem er als Doku-Regisseur eine Tournee der fiktiven Band Hansen filmte. Im Bergsteiger-Drama „Nordwand“ von 2008 spielte Lukas an der Seite von Benno Fürmann und Ulrich Tukur. Immer wieder wandlungsfähig, überzeugte der nur 1,70 Meter große Schauspieler 2010 neben Sibel Kekilli in dem Ehrenmord-Drama „Die Fremde“ und als Bodyguard mit romantischen Gefühlen in der deutsch-chinesischen Co-Produktion „I Phone You“ von 2011. Auch im Fernsehen sorgt Florian Lukas für gute Quoten: Die ARD-Serie „Weißensee“ handelt von zwei Familien in Ost-Berlin und erhält aufgrund ihrer Beliebtheit eine zweite Staffel. In seinem neuesten Projekt, dem historischen Drama „Comrade“ über Piloten im Zweiten Weltkrieg, steht Lukas gemeinsam mit „Harry Potter“-Star Rupert Grint vor der Kamera.