Olivia Williams verbindet auf ihre ganz eigene Weise Distinguiertheit und Fragilität und sie kann, wenn nötig, ein ordentliches Maß an kühler Unnachgiebigkeit beimischen, wie sie als Frau des britischen Premierministers in Roman Polanskis herausragenden Politthriller „Der Ghostwriter“ bewies. Dabei ist die Britin als bodenständiger und für das Filmgeschäft außergewöhnlich uneitler Geist bekannt, der zugleich dem Theater treu geblieben ist.
Theater und erste Kinoerfahrungen
Die Tochter zweier Rechtsanwälte studierte englische Literatur, anschließend Drama an der renommierten Bristol Old Vic Theatre School und trat daraufhin mit der altehrwürdigen Royal Shakespeare Company auf, unter anderem an der Seite von Ian McKellen. Nach einigen sehr kleinen TV-Auftritten ab 1992 hatte Olivia Williams 1996 in der Jane-Austen-TV-Verfilmung „Emma“ 1996 ihre erste erwähnenswerte Rolle vor der Kamera. Im Jahr darauf spielte sie in Kevin Costners epischem Endzeitflop „The Postman“ eine größere Rolle als Ehefrau des von Costner selbst verkörperten Titelhelden. In Wes Andersons Kritikerliebling „Rushmore“ wiederum wurde Williams 1998 zum Streitobjekt der Begierde zwischen Bill Murray und Jason Schwartzman. Im Jahr darauf erschien M. Night Shyamalan Kinosensation „The Sixth Sense“, in der Williams als Bruce Willis' Frau zu sehen war. Ihr Talent zeigt sich vor allem beim zweiten Schauen des Films, wenn sie Willis wortlos im Restaurant gegenübersitzt und aus der scheinbaren Beziehungskrise Witwentrauer wird.
Im behaglichen Schatten Hollywoods
Als toughe Archäologin gab Olivia Williams 2001 den Gegenpart zum von Antonio Banderas gespielten Priester in „Das geheimnisvolle Grab“ über die Entdeckung der vermeintlichen Gebeine Jesu Christi. Zu Beginn des Jahrtausends war sie vorwiegend in britischen Produktionen zu sehen, so im Kostümdrama „The Heart of Me“ 2002. Gemeinsam mit Helena Bonham Carter bildete sie ein gegensätzliches und rivalisierendes Schwesternpaar und wurde bei den British Independent Film Awards als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Nach ihrer Darstellung der Mrs Darling in „Peter Pan“ hatte sie 2006 einen kurzen Auftritt in „X-Men: Der letzte Widerstand“.
Neue Karriere-Impulse
2008 wurde Olivia Williams in der von TV-Genie und „Firefly“-Erfinder Joss Whedon kreierten Serie „Dollhouse“ als Adelle DeWitt besetzt. Leider nur ein kurzlebiges Vergnügen, da die Sci-Fi-Serie nach zwei Staffeln eingestellt wurde. 2010 war sie in Lone Scherfigs oscarnominiertem Coming-of-Age-Drama „An Education“ als Carey Mulligans sorgende Lehrerin in den deutschen Kinos zu bestaunen. Mit einer Schlüsselrolle in Roman Polanskis Robert- Harris-Adaption „The Ghostwriter“ kam sie 2010 zur Premiere des Films zur Berlinale, wo der in zahlreichen Toplisten des Jahres 2010 notierte Film den Silbernen Bären gewann. Als nächstes ist sie in den deutschen Kinos in „Wer ist Hanna?” von „Abbitte“-Regisseur Joe Wright an der Seite von Eric Bana und Cate Blanchett zu sehen.