Wegen seines markanten Äußeren wurde Nick Nolte im Verlauf seiner Karriere immer wieder in kantigen Rollen besetzt. Mit der Actionkomödie „Nur 48 Stunden“ (1982) erreichte Nolte Bekanntheit bei einem größeren Publikum, erhielt aber erst neun Jahre später Oscar-Nominierung für seine Darbietung im Drama „Herr der Gezeiten“ (1991). Weitere Nominierungen für den prestigeträchtigsten Filmpreis erhielt er für die Hauptrolle in „Der Gejagte“ (1998) und als bester Nebendarsteller in „Warrior“ (2012).
Theater, Fernsehen & erste Kinorollen
Seine Karriere als Schauspieler startete Nick Nolte ab 1960 als Mitglied des amerikanischen Bühnen-Ensembles Actor's Inner Circle of Phoenix, für das er für 180 Stücken auf der Bühne stand. Im Jahr 1968 zog Nolte nach New York, studierte für kurze Zeit Schauspiel und absolvierte 1973 in einer Folge der beliebten Krimiserie „Die Straßen von San Francisco“ einen seiner ernsten Fernsehauftritte. Erste größere Aufmerksamkeit erregte Nick Nolte mit seiner Hauptrolle in der mit einem Golden Globe ausgezeichneten Mini-Serie „Reich und Arm“ (1976-77), die von den Erlebnissen zweier Brüder in den Jahren 1945 bis 1965 handelt. Seinen ersten Kinoerfolg verbuchte Nolte im Anschluss mit „Die Tiefe“ (1977) von Peter Yates, einem Unterwasserthriller nach einem Roman von Peter Benchley, der zuvor die Vorlage zum Erfolgsfilm „Der weiße Hai“ geliefert hatte. Für Nolte folgten Rollen im kriegs-kritischen Action-Drama „Dreckige Hunde“ (1978) und in der Sportler-Komödie „Die Bullen von Dallas“ (1979) von Ted Kotcheff.
Vom Mann für's Grobe zum Charakter-Darsteller
Sein Image als Mann für tatkräftige Rollen, das nicht unwesentlich von seinem markanten Aussehen befördert wurde, festigte Nick Nolte mit der Hauptrolle in Walter Hills erfolgreicher Actionkomödie „Nur 48 Stunden“ (1982). Nolte spielt hier einen unorthodoxen Cop, der gemeinsam mit einem von Eddie Murphy dargestellten Sträfling einen Gangster dingfest machen will. An der Seite von Gene Hackman verkörperte Nolte im Polit-Thriller „Unter Feuer“ (1983) von Roger Spottiswoode einen Kriegs-Fotografen, der seine neutrale Haltung gegenüber einem Bürgerkrieg zunehmend aufgibt. Auf die Komödie „Die Aufsässigen“ (1984), Walter Hills Actionfilm „Ausgelöscht“ (1987) und eine Rolle in Martin Scorseses Beitrag für den Episodenfilm „New Yorker Geschichten“ (1988) folgte die Fortsetzung „Und wieder 48 Stunden“ (1990), in der Nolte erneut unter der Regie von Walter Hill und neben Eddie Murphy mit kernigen Sprüchen um sich warf. Für Sidney Lumet stand Nolte im Krimi-Drama „Tödliche Fragen“ (1990) vor der Kamera und verbuchte anschließend für seine Rolle eines Lehrers und Footballtrainers in der Ehekrise im Drama „Herr der Gezeiten“ (1991) von Barbra Streisand eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller.
„Kap der Angst“ und weitere Rollen
In den 90er Jahren bewies Nick Nolte wiederholt sein Talent als Charakter-Darsteller. Als Anwalt, der von einem Psychopathen (Robert De Niro) terrorisiert wird, brillierte Nolte 1991 in Martin Scorseses „Ein Köder für die Bestie“-Remake „Kap der Angst“, bevor er im Drama „Lorenzos Öl“ (1992) von George Miller und William Friedkins Sport-Film „Blue Chips“ (1993) weitere Hauptrollen übernahm. In der Komödie „Nichts als Ärger“ (1994) war Nolte neben Julia Roberts zu sehen, bevor der Mime in Lee Tamahoris Thriller „Nach eigenen Regeln“ (1996) mitwirkte, der von der Kritik jedoch nicht gut aufgenommen wurde. In Paul Schraders Drama „Der Gejagte“ (1997) spielte Nick Nolte an der Seite von James Coburn, Willem Dafoe und Sissy Spacek einen Sheriff, der einen tödlichen Jagdunfall aufklären will – für seine eindringliche Verkörperung des mit privaten Problemen belasteten Sheriffs erhielt Nolte seine zweite Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller, ging jedoch erneut leer aus. Den eifersüchtigen Ehemann von Jennifer Lopez, die mit einem von Sean Penn dargestellten Kleinkriminellen anbändelt, spielte Nolte in Oliver Stones Thriller „U-Turn – Kein Weg zurück“ (1997). Anschließend verkörperte er einen Polizisten im Psycho-Thriller „Freeze – Alptraum Nachtwache“ (1997), Ole Bornedals Remake seines eigenen Films „Nightwatch - Nachtwache“, neben Ewan McGregor, Patricia Arquette und Josh Brolin.
Weiterhin groß im Geschäft
Wie viele weitere Stars absolvierte Nick Nolte im Antikriegsfilm „Der schmale Grat“ (1998) von Terrence Malick einen Kurzauftritt und spielte anschließend in Alan Rudolphs Komödie „Breakfast Of Champions – Frühstück für Helden“ (1999) einen Autohändler, der auf Frauenkleidung steht. Erneut unter der Regie von Alan Rudolph trat Nolte in der Komödie „Investigating Sex“ (2001) auf, bevor er im Krimi „The Good Thief“ (2002) von Neil Jordan einen Dieb darstellte, der gemeinsam mit zwei Komplizen wertvolle Gemälde stehlen will. 2003 übernahm Nolte in Ang Lees „Hulk“ eine Nebenrolle, und war im Folgejahr an der Seite von Maggie Cheung in „Clean“ von Olivier Assayas und im Kriegsdrama „Hotel Ruanda“ zu sehen. In Filmen wie „Die Geheimnisse der Spiderwicks“ (2008), „Tropic Thunder“ (2008) von und mit Ben Stiller oder der Komödie „Arthur“ (2011) mit Russell Brand übernahm Nick Nolte weitere Nebenrollen. Seine insgesamt dritte Oscar-Nominierung, dieses Mal als bester Nebendarsteller, erhielt Nick Nolte für seinen Auftritt im Sportdrama „Warrior“ (2011). Neben Dustin Hoffman war Nick Nolte in der von Michael Mann produzierten Fernsehserie „Luck“ (2011) zu sehen.
Nick Nolte hat bereits drei Scheidungen hinter sich und hat zwei Kinder. Einen Sohn aus früherer Ehe (*1986) und eine Tochter (*2007) aus seiner langjährigen Beziehung zu Clytie Lane.