Es ist ein Deal, der in Hollywood aktuell für eine Menge Aufregung sorgt und auch manchem Filmfan die Tränen in die Augen treiben dürfte – egal, ob vor Freude oder vor Wut: Steven Spielberg und seine Produktionsfirma Amblin Entertainment werden ab sofort Filme für Netflix machen, nachdem Spielberg noch vor nicht allzu langer Zeit als erbitterter Gegner des Streamingdienstes galt und dessen Produktionen angeblich von den Oscars ausschließen wollte.
Doch ganz so spektakulär ist der Deal womöglich gar nicht: Erstens wird Spielberg nämlich weiterhin auch Filme fürs Kino drehen. Er und Amblin Entertainment haben erst im Dezember 2020 ihre Kooperation mit Hollywood-Studio Universal verlängert.
Wo Spielberg draufsteht, ist nicht immer Spielberg drin
Und zweitens wird Spielberg nicht jeden Film selbst inszenieren – oder auch nur als Produzent beteiligt sein. Der Deal wurde zwischen Amblin und Netflix geschlossen. Und Amblin hat zwar auch viele der beliebten Spielberg-Klassiker produziert, war wie quasi jede andere Produktionsfirma aber auch an einigen durchschnittlichen und schlechten Filmen beteiligt – zuletzt etwa an dem Megaflop „Cats“, „Men In Black: International“ und „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“.
Wenn also ab demnächst mehrere von Amblin produzierte Filme pro Jahr zu Netflix kommen, klingt das zwar nach Spielberg-Magie, muss aber nicht unbedingt auch Spielberg-Magie sein – zumal es auch noch überhaupt keine Informationen dazu gibt, welche Projekte zum Streamingdienst kommen werden und es eher nicht so aussieht, als wären das die ganz großen Dinger.
So schreibt etwa der gut vernetzte Hollywood-Insider Jeff Sneider bei Twitter, dass die größten Amblin-Filme seiner Meinung nach weiterhin bei Universal und somit im Kino landen werden und nicht einmal kleinere Spielberg-Filme wie der semi-autobiographische „The Fabelmans“ zu Netflix kommen dürften, wenn Steven Spielberg darin Oscar-Potenzial sieht.
Übrigens, wer bei Netflix jetzt spontan auch an Serien denkt und sich vorstellt, dass so eine Spielberg-Serie doch eine feine Sache wäre: Der Deal umfasst aktuell nur Filme, keine Serien-Produktionen.
Und auch eine andere Sache scheint ziemlich ausgeschlossen, nämlich dass es demnächst nun Fortsetzungen oder Reboots von bekannten und beliebten Spielberg-Filmen bei Netflix geben wird. Das US-Branchenmagazin Deadline berichtet etwa, dass Spielberg dem von Universal geäußerten Wunsch nach einem „Der weiße Hai“-Reboot bereits vehement einen Riegel vorgeschoben habe. Hier wird es also gar keine Neuauflage geben, nicht mal fürs Kino – bei einigen Dingen bleibt Spielberg also doch hart.
„Jurassic Park“ beziehungsweise „Jurassic World“ sind außerdem auch bei Universal zu Hause (auch wenn es bei Netflix immerhin die Animationsserie „Neue Abenteuer“ gibt) und die „Indiana Jones“-Reihe wird aktuell für Disney fortgesetzt, hier bekommt Netflix also auch keinen Fuß in die Tür. Man hat sich nun zwar eine Kooperation mit Amblin eingekauft, aber damit eben nicht automatisch Rechte an den großen Franchises von Spielberg. Und will wirklich irgendjemand ein Remake oder eine Fortsetzung zu „E.T.“ sehen?
"E.T." im Podcast
In unserem Podcast zu „E.T.“ beantworten wir diese Frage zumindest für unseren Teil mit einem sehr deutlichen Nein. Die ganze Folge könnt ihr euch hier anhören: