Wie das lettische Nachrichtenportal Delfi zuerst berichtete, ist der vielfach preisgekrönte südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk in der Nacht auf den 11. Dezember in einem lettischen Krankenhaus verstorben. Inzwischen wurde diese Information von seiner lettischen Übersetzerin Daria Krutova sowie dem Festivaldirektor Vitālijs Manskis bestätigt.
Offenbar war Kim Ki-duk nicht zu einem vereinbarten Treffen erschienen – weshalb seine Kollegen angefangen haben, die örtlichen Krankenhäuser nach ihm abzusuchen. Als Todesursache nennen die Berichte Komplikationen im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion.
Der Wegbereitet der Korean New Wave
Anfang der 2000er erarbeitete sich das südkoreanische Kino den Ruf als Innovationsmotor des Weltkinos. Nachdem es lange Zeit kaum noch im Rest der Welt wahrgenommen wurde, hörte man plötzlich immer und überall: Das südkoreanische Kino ist dem Rest der Welt um gute zehn Jahre voraus!
Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte auch Kim Ki-duk, der mit solch schonungslosen Filmen wie „Seom - Die Insel“, „Adress Unknown“ oder „Bin-Jip“ weltweit für Aufsehen sorgte – wobei vor allem „Seom“ (aus dem auch das Titelbild dieses Artikels stammt) aufgrund der Darstellung einiger extremer Grausamkeiten schnell ebenso berüchtigt wie berühmt war.
So bereitete Kim Ki-duk den Weg für folgende südkoreanische Regisseure wie Bong Joon-ho („Memories Of Murder“, „Parasite“) und Park Chan-Wook („Sympathy For Mr. Vengeance“, „Oldboy“), die ebenso wie Kim Ki-duk mit schonungslosem, aber anspruchsvollem Kino voller Genreelemente auf sich aufmerksam machten.
2012 gewann Kim Ki-duk für „Pieta“ als erster südkoreanischer Regisseur den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig. In dem Film, der nach einer religiösen Darstellung Marias mit dem Leichnam von Jesus benannt ist, geht es um einen Schuldeneintreiber, der in Seoul mit betont brutalen Methoden seiner Arbeit nachgeht. Erst durch die Begegnung mit einer Frau, die angeblich seine nie gekannte Mutter sein soll, wird er geläutert.
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Zudem auch noch ein ganz persönlicher Tipp des Autors dieser Zeilen – der weniger krass, dafür aber durch und durch betörend und wunderschön ist: „Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling“ erzählt über die Jahreszeiten hinweg die Geschichte eines buddhistischen Mönchs und seines jungen Schülers. Der Film war damals meine ganz klare Nr. 1 des deutschen Kinojahres 2004:
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