Die Kampagne #releasethesnydercut wurde am Wochenende von höchster Stelle befeuert: Am 17. November 2019 twitterten Ben Affleck (Batman von 2016-2017), Gal „Wonder Woman“ Gadot und Ray Fisher (Cyborg aus „Justice League“) allesamt den unter vielen Fans populären Hashtag. Zack Snyder selbst teilte die Tweets von Affleck und Gadot mit dem Verweis, dass sich Helden dieser Größe nicht irren können.
Der Zeitpunkt war kein Zufall: Getwittert wurde genau zwei Jahre nach Kinostart von „Justice League“. Oder besser gesagt: dem Kinostart der Fassung des DC-Spektakels, mit dem viele Fans (und einige Schauspieler) nicht zufrieden sind. Zack Snyder konnte seine Version der Geschichte nicht in die Kinos bringen.
Denn hinter den Kulissen gab es Streit und Snyder verließ das Projekt schließlich wegen eines Trauerfalls in der Familie. Ersatzmann Joss Whedon, der durch die ersten beiden „Avengers“-Filme reichlich Erfahrung mit Helden-Ensemblefilmen hat, sprang ein.
Zwar mag Zack Snyder tatsächlich eine alternative Schnittfassung von „Justice League“ besitzen, aus der er immer wieder Bilder veröffentlicht und die er Jason „Aquaman“ Momoa gezeigt hat. Zwar besteht zweifellos ein Interesse engagierter Fans, den Snyder-Cut zu schauen...
Die Chancen für den Snyder-Cut stehen derzeit trotzdem schlecht
Das verantwortliche Studio Warner muss aber kalkulieren, ob sich eine Veröffentlichung finanziell lohnt – denn die Distribution, Fertigstellung der Effekte und etwaige Nachdrehs würden eine Stange Geld kosten („Justice League“ selbst war bereits sauteuer und spielte zu wenig ein).
Den Quellen des bestens vernetzten Branchenmagazins Hollywood Reporter nach ist derzeit jedenfalls keine Snyder-Cut-Veröffentlichung geplant. Vielleicht entscheidet sich Warner irgendwann tatsächlich um. Studios schauen sehr genau darauf, was Fans online fordern. Allerdings muss die #releasethesnydercut-Bewegung dazu wohl noch länger durchhalten.
Das sogenannte DCEU, zu dem „Justice League“ gehört, hat Warner unterdessen sowieso beerdigt. Diese Filmreihe wurde hastig nach dem Muster der erfolgreichen Marvel-Konkurrenz gestartet, aber jüngere Vertreter wie „Aquaman“ und „Shazam!“ haben kaum Bezüge zu Filmen wie „Batman V Superman“ oder „Justice League“.
Mit „Joker“, wo eine separate Geschichte erzählt wird, gelang ein Superhit, der die weitere Richtung zementiert haben dürfte: Bekannte Comic-Figuren bekommen individuelle Filme, die für sich stehen können und sich im Stil deutlich unterscheiden.
Nach Rekorderfolg: Regisseur erwägt "Joker 2" – unter einer Bedingung