Seit einigen Tagen gehört das DC-Drama „Joker“ zum illustren Kreis der (nun) 44 Filme, die weltweit über eine Milliarde Dollar an den Kinokassen einspielen konnten. Noch nie zuvor ist dies einem Film mit R-Rating, also einer US-Altersfreigabe für Erwachsene, gelungen. Nach den geltenden Hollywood-Regeln dürfte eine Fortsetzung des etwas anderen Comic-Films (der mit geschätzten Produktionskosten von 50 bis 70 Millionen Dollar zudem vergleichsweise günstig ausfiel) eigentlich unvermeidlich sein.
Und selbst Regisseur Todd Phillips scheint „Joker 2“ inzwischen nicht mehr gänzlich auszuschließen, auch wenn er das Sequel nicht um jeden Preis machen würde, sondern es für ihn eine ganz bestimmte Voraussetzung erfüllen müsste.
Todd Phillipps rudert zurück
Todd Phillips hat immer klar gemacht, dass „Joker“ als eigenständige Origin-Story des ikonischen Batman-Bösewichts ganz für sich stehen soll. Er und sein Hauptdarsteller Joaquin Phoenix hätten am Set zwar aus Spaß mit Ideen jongliert, wie die Geschichte um Arthur Fleck weitergehen könnte, aber eigentlich sei der Film nicht dazu gedacht gewesen, eine Fortsetzung zu bekommen.
Nachdem Phillips später dann doch zumindest rein spekulativ über eine Fortführung gesprochen hat, scheint er in einem neuen Interview mit der L.A. Times im Vergleich zu seinen ursprünglichen Aussagen nun noch etwas weiter zurückzurudern.
So zieht der Regisseur „Joker 2“ offenbar in Erwägung, wenn darin ähnlich relevante Themen wie im Vorgänger zur Sprache kommen würden.
Inhaltliche Resonanz
„Es dürfte nicht nur dieser wilde und verrückte Film über den Clown-Prinzen des Verbrechens sein“, so Phillipps gegenüber der L.A. Times. „Es müsste einen thematischen Nachhall haben – ähnlich wie der erste Teil. Deswegen hat der Film glaube ich so einen Anklang gefunden, es geht darum, was unter der Oberfläche passiert. So viele Filme drehen sich um den Funken, bei dem hier geht es um das Schießpulver. Wenn man das auf authentische Weise erneut einfangen könnte, wäre es interessant.“
Gerade für eine (lose) Superhelden-Comic-Adaption ging man in „Joker“ einen durchaus ungewöhnlichen Weg und schnitt allerlei komplexe Themen an – von sozialer Ungerechtigkeit über die Entstehung von Verbrechen bis hin zu mentalen Erkrankungen. Nur nach dieser Formel – und natürlich mit Beteiligung von Joaquin Phoenix – würde „Joker 2“ für Todd Phillips funktionieren.
"Joker 2" ohne Batman
Was Fans des ersten „Joker“ in einem möglichen Sequel aber auf jeden Fall nicht erwarten sollten, ist ein Auftritt von Batman. Das machte Todd Phillips schon zuvor klar.
Obwohl in „Joker“ nebenbei auch der Ursprung des Dunklen Ritters angerissen wird, würde es in einer Fortsetzung nicht um einen erwachsenen Bruce Wayne, sondern nur um die Weiterentwicklung von Arthur gehen.
Ob „Joker 2“ letztlich wirklich kommt, bleibt abzuwarten. Da sich Todd Phillips offenbar allmählich für die Idee erwärmen kann, könnte das Projekt aber nun etwas wahrscheinlicher geworden zu sein. Dem Studio Warner dürfte nach dem Erstling jedenfalls viel daran gelegen sein, an dessen Erfolg anzuknüpfen.
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