Es gibt verschiedene Berichte darüber, ab wann und ob überhaupt man bei Warner und DC jemals vom Erfolgspotenzial von „Joker“ so richtig überzeugt war: Auf der einen Seite erzählt Regisseur Todd Phillips in Interviews gerne die Geschichte, wie er sich das Budget von etwa 55 bis 70 Millionen Dollar von Warner ergaunerte, um damit seinen ganz eigenen Film innerhalb des sonst so starren Studiosystems von Hollywood zu machen.
Auf der anderen Seite heißt es aber auch, dass Warner bereits 2016 vom Drehbuch sehr angetan war und spätestens nach den Reaktionen auf den ersten kurzen Instagram-Teaser zu „Joker“ vom September 2018 endgültig von den Erfolgsaussichten des Films überzeugt war.
Eigentlich ist das aber auch egal, denn wer auch immer an „Joker“ geglaubt und den Film ermöglicht hat, darf sich spätestens jetzt selbst auf die Schulter klopfen:
Mit einem weltweiten Einspielergebnis von mehr als eine Milliarde Dollar hat „Joker“ nun die magische Box-Office-Marke geknackt und gehört damit zum exklusiven Club der bislang 44 Filme, denen dieses Kunststück bisher gelang. Damit hat vor dem Kinostart wirklich absolut niemand gerechnet - und selbst vor drei Wochen sind wir noch fest davon ausgegangen, dass es am Ende wohl knapp nicht reichen wird.
Nicht nur viel Geld, sondern auch sehr profitabel
Schon länger steht zudem fest, dass „Joker“ nicht nur einen Haufen Geld eingespielt hat, sondern auch enorm profitabel ist. Von mehr als 500 Millionen Dollar Gewinn (!) für die beteiligten Studios ist die Rede, womit sich „Joker“ bereits auf Platz 1 der profitabelsten Superheldenfilme aller Zeiten geschlichen hat.
Grund dafür ist das im Vergleich zur direkten Konkurrenz fast lachhaft günstige Budget – „Avengers: Endgame“ ist mit 2,797 Milliarden Dollar zwar der erfolgreichste Film aller Zeiten, hat aber eben auch 356 Millionen gekostet.
Außerdem bleibt spannend, wie weit „Joker“ in der Rangliste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten noch klettert. „The Dark Knight“ (weltweites Einspielergebnis: 1,004 Milliarden) ist auf jeden Fall in Reicheweite. Und vielleicht reicht es sogar noch, um „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ zu übertreffen (1,017 Milliarden). „Joker“ hat nämlich vor allem eines gezeigt: Man sollte die Erfolgschancen des Films nicht unterschätzen.
Wie geht es nach "Joker" weiter?
Egal, ob man „Joker“ nun gut oder schlecht fand, ein gutes Zeichen für die Zukunft des Kinos könnte der Erfolg des DC-Films auf jeden Fall sein. Denn „Joker“ ist ein verhältnismäßig kleiner Film, der abseits der gewohnten Superheldenfilm-Bahnen wandelt und trotzdem (oder vielleicht genau deswegen?) zu einem gewaltigen Hit wurde.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Studios und Filmemacher in Hollywood daraus schließen, dass es mit der richtigen Mischung aus Kreativität, Hype und einer Portion Glück möglich ist, auch ohne Blockbuster-Budget zum Erfolg zu kommen. Es könnten uns also durchaus weitere „Joker“-ähnliche Filme erwarten.
Andererseits: Auch der Erfolg von „Deadpool“ und „Deadpool 2“ hat bislang noch nicht die große Welle an Superheldenfilmen für ein erwachseneres Publikum losgetreten, die man hätte erwarten können. Ganz so ausrechenbar sind die Abläufe in Hollywood also doch nicht.
„Joker“ läuft seit dem 10. Oktober 2019 in den deutschen Kinos.
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