Achtung, dieser Text enthält Spoiler zu „Joker“!
Dass in „Joker“ nicht alles so ist, wie es scheint, wird schon während des Films deutlich: So stellt sich etwa heraus, dass Arthur (Joaquin Phoenix) sich die Beziehung mit Nachbarin Sophie (Zazie Beetz) nur eingebildet hat und die Szenen, in denen man sie scheinbar gemeinsam gesehen hat, nur seiner Fantasie entsprungen sind.
Und mit der allerletzten Szene des Films eröffnet Regisseur Todd Phillips dann auf einmal noch die Möglichkeit, dass nicht nur die Beziehung mit Sophie, sondern gleich alles, was wir in den knapp zwei Stunden davor gesehen haben, nur Arthurs Fantasie entsprungen ist. In dieser Szene sehen wir den Joker nämlich in Arkham eingesperrt im Gespräch mit einer Therapeutin oder Betreuerin.
Gibt es noch einen zweiten Joker?
Doch Moment mal: Kann man Arthur überhaupt ohne Weiteres als Joker bezeichnen? Bereits seit Kinostart diskutieren Fans auch noch über eine dritte Möglichkeit: Was ist, wenn Arthur zwar die Hauptfigur, aber nicht die Titelfigur des Films ist?
In den Comics hat der Joker nämlich keine so klare und eindeutige Hintergrundgeschichte wie in „Joker“. Und wir sehen, dass Arthur im Film andere Menschen dazu inspiriert, sich gegen die Reichen und Mächtigen aufzulehnen. Könnte Arthur mit seinen Taten nicht also auch den „echten“ Joker inspirieren, der dann mehr seinem Vorbild in den Comics gleicht?
Vielleicht ist es ja sogar der Mann mit Clownsmaske, der in den letzten Minuten des Films Thomas (Brett Cullen) und Martha Wayne (Carrie Louise Putrello) erschießt? Es wäre die ideale Gelegenheit, den Altersabstand zwischen Bruce Wayne (Dante Pereira Olson) und seinem Erzfeind zu verringern und doch noch ein Aufeinandertreffen zu ermöglichen.
Todd Phillips sagt Jein
Mal ganz abgesehen davon, dass letztere Gedanken etwas zu sehr nach Träumereien der Fans klingen und Todd Phillips bereits ausgeschlossen hat, Batman und Arthur aufeinandertreffen zu lassen: Dass Arthur nicht der Joker ist, ist zumindest möglich – und wird auch von Phillips nicht verneint.
„Vielleicht hat Joaquins Figur den Joker nur inspiriert“, so Phillips nämlich gegenüber der Los Angeles Times. „Man kann es nicht wissen. Sein letzter Satz im Film ist ‚Sie würden es nicht verstehen.‘ Es gibt darin vieles, das interessant ist.“
Joaquin Phoenix sagt Ja
Für Phoenix hingegen ist Arthur ganz eindeutig der titelgebende Joker, wie er ebenfalls der Los Angeles Times verriet. Doch auch Phoenix ist für andere Blickwinkel offen: „Das ganze Mysterium darum hat schon etwas Großartiges. Todd und ich haben viel darüber gesprochen, dass das eine der wenigen Gelegenheiten ist, bei der die Leute nicht die ganze Wahrheit über die Figur erwarten – und nicht nur das, sie wollen sie vermutlich sogar nicht einmal.“
„Joker“ läuft seit dem 10. Oktober 2019 in den deutschen Kinos.
"Joker"-Regisseur stellt ein für alle Mal klar: Diese Figur lebt noch!