In den sozialen Netzwerken wird zwar immer noch erbittert darüber gestritten, doch ob der sogenannte Snyder-Cut von „Justice League“ existiert oder nicht, ist die falsche Frage. Dass der ursprüngliche Regisseur Zack Snyder zumindest eine Rohfassung seiner Version des Films hat, ist schon lange klar und mittlerweile auch durch Aussagen und unzählige Vero-Bildposts von Snyder belegt.
Und nun kommt noch eine weitere Aussage hinzu, die die Existenz des Snyder-Cuts belegt: „Aquaman“-Star Jason Momoa postete ein Video auf Instagram, in dem er Snyder eine Kamera überreicht – als Dankeschön dafür, dass er ihn als Aquaman verpflichtet hat und dass er ihm den Snyder-Cut gezeigt hat, wie er in dem Text neben dem Video schreibt, das ihr euch hier anschauen könnt.
Die Chancen stehen schlecht
Doch obwohl Momoa den Snyder-Cut nun gesehen hat, müssen sich die „Justice League“-Fans vorerst noch gedulden, die ebenfalls davon träumen. Nur weil Snyder seine Fassung einem Weggefährten und Freund gezeigt hat, bedeutet das leider nicht, dass demnächst auch eine Blu-ray mit dem Snyder-Cut erscheint. Auch Momoa hat sein Video wohl nicht umsonst mit dem Hashtag #luckymesucksforu („Glück für mich, Pech für euch“) versehen.
Denn an dem grundsätzlichen Problem mit dem Snyder-Cut dürfte sich in den mittlerweile fast zwei Jahren seit dem Kinostart von „Justice League“ nicht viel verändert haben: Die Fassung existiert, ist aber noch nicht fertig. Im Sommer 2018 berichtete das Wall Street Journal, dass es keine Beweise für die Existenz eines fertigen Snyder-Cuts gebe. Und auch die Szenenbilder, die Snyder zuletzt aus seiner Version des Films postete, zeigen noch unfertige Effekte – etwa die Szene, in der Wonder Woman (Gal Gadot) Bösewicht Steppenwolf köpft.
Scheitert es am Geld?
Natürlich ist es möglich, dass Snyder die letzten Monate im stillen Kämmerlein an seiner Version tüftelte und diese auf eigene Kosten fertig gestellt hat. Doch für wahrscheinlicher halten wir, dass Warner eine ordentliche Stange Geld in die Hand nehmen müsste, um einen Snyder-Cut von „Justice League“ zu veröffentlichen, der nicht zu großen Teilen aus unfertigen Szenen besteht (mal ganz abgesehen davon, dass womöglich auch noch Feinarbeit am Schnitt, neue Filmmusik und sogar Nachdrehs benötigt würden).
Dass Snyder seinem Kumpel Momoa in einem privaten Screening die Rohfassung von „Justice League“ zeigt, ist die eine Sache. Doch Warner wird wohl kaum eine unfertige Version auf den Markt bringen, denn auch wenn noch so viel Hardcore-DC-Fans beteuern, dass sie auch eine Rohfassung des Snyder-Cut anschauen würden, könnte man das dem Großteil des Publikums wohl nur schwer verkaufen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Superman zeigt: Die Hoffnung stirbt zuletzt
Ganz aufgeben müssen Snyder- und DC-Fans die Hoffnung aber noch nicht. Bei Warner arbeitet man aktuell mit Hochdruck daran, das DCEU in eine neue ruhmreiche Zukunft zu führen und wenn eines Tages noch etwas mehr Gras über „Justice League“ und die Probleme hinter den Kulissen gewachsen ist, könnte das Studio durchaus über eine Veröffentlichung des Snyder-Cut nachdenken.
Ein Beispiel, das Mut macht, ist „Superman II“: Der ursprünglich vorgesehene Regisseur Richard Donner wurde damals während der Dreharbeiten durch Richard Lester ersetzt, doch seine Version (oder zumindest eine Annäherung daran) wurde schließlich doch noch veröffentlicht: „Superman II: The Richard Donner Cut“ erschien 2006, und damit 26 Jahre nach dem Start der Kinofassung, auf DVD und Blu-ray.
So düster war Zack Snyders Vision für seine drei (!) "Justice League"-Filme