Meister-Regisseur Quentin Tarantino redet in Interviews gerne über mögliche kommende Projekte, über Ideen und Wünsche, die ihm im Kopf herumfliegen. Nichts davon ist eine verbindliche Film-Ankündigung – aber es hat sich bestätigt, dass Tarantino keineswegs nur rumlabert, sondern aus einigen dieser Ideen tatsächlich Filme geworden sind. Sein nächstes Regie-Projekt wird dabei mit besonders großer Aufmerksamkeit verfolgt: Es soll sein letzter Film werden.
Zwar schließt Tarantino nicht völlig aus, sich nach diesem zehnten Projekt (er zählt die „Kill Bill“-Teile als einen Film) doch noch mal in den Regiestuhl zu setzen, in aktuellen Interviews aber klingt er recht entschieden: Zehn Filme seien eine gute Zahl, um als Regisseur in Rente zu gehen und stattdessen Bücher zu schreiben sowie eine Familie zu gründen. Auf der derzeitigen Pressetour zu seinem neunten Film, der Sechziger-Hommage „Once Upon A Time In… Hollywood“ mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt, sprach Tarantino über sein Abschiedswerk – und stellte dafür ein Genre in Aussicht, das er als Regisseur noch nie so richtig beackerte: Horror!
Tarantino liebt Horror
Das Video zu diesem Interview wurde inzwischen offline genommen, also verlassen wir uns auf die Verschriftlichung der Kollegen, die sich u. a. bei Slashfilm findet:
„Wenn mir eine großartige Geschichte für einen Horrorfilm einfällt, wird das mein zehnter Film. Ich liebe Horrorfilme. Ich würde es lieben, einen Horrorfilm zu drehen.“
Übung hat er schon
Man kann sich lange darüber streiten, ob Tarantino mit seinem Grindhouse-Reißer „Death Proof“ nicht bereits einen Horrorfilm inszenierte: Kurt Russell jagt hier junge Frauen, die er mit und in seinem Auto tötet. Aber das Zitat oben liest sich nicht so, als würde Tarantino „Death Proof“ selbst in diese Kategorie einsortieren – sondern hört sich eher so an, als könnte eben der zehnte Film sein erster Horrorfilm werden. Ist aber auch wumpe. Was zählt: Tarantino (der übrigens das Drehbuch zum Vampir-Horror „From Dusk Till Dawn“ schrieb) liebt das Genre – und hat in seinen bisherigen Filmen schon Ausflüge dahin unternommen. Dazu gehört „Once Upon A Time In… Hollywood“, obwohl ihm das selbst zunächst gar nicht aufgefallen ist.
Horror in "Once Upon A Time In… Hollywood"
Es geht um die Szene, wo Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) auf die heruntergekommene Spahn Ranch der mörderischen Manson-Kommune geht. Keine Sorge, Tarantino spoilert im folgenden Zitat nichts:
„Ich denke, die Spahn-Ranch-Szene kommt einer Horror-Sequenz am nächsten, denn ich glaube, dass sie vage furchterregend ist. Und ich habe ehrlichgesagt nicht mal gemerkt, wie gut wir es gemacht haben, bis mir das mein Cutter gesagt hat.“
Cutter Fred Raskin habe die Szene als „‚Texas Chainsaw Massacre‘ in teuer” beschrieben und das trifft voll zu: Wie im supergünstig produzierten Terror-Klassiker liegt in dieser Ranch-Sequenz eine unheimliche Stimmung in der Luft, dass im Niemandsland gleich etwas Furchtbares passiert.
Irgendwie fies: Tarantino-Fans haben nun die Qual der Wahl, ob sie eher auf einen Horrorfilm hoffen sollen, den in Aussicht gestellten „Star Trek“-Film, „Kill Bill 3“ oder etwas völlig Unerwartetes.
„Once Upon A Time In… Hollywood“ startet am 15. August 2019.
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