Kürzlich berichteten wir, dass Quentin Tarantino „Star Trek“ mehr schätze als „Star Wars“, allen voran aufgrund von William Shatners Darstellung von James T. Kirk. Er bezeichnete sich dabei aber auch als enormen Fan von Chris Pines Interpretation dieser Rolle in J.J. Abrams' „Stark Trek“-Filmen. Im Gespräch mit Deadline klingt das dann so: „[Chris Pine] hat einen fantastischen Job gemacht, nicht nur Captain Kirk, sondern William Shatners Captain Kirk zu spielen. Er ist William Shatner.“ Ebenso euphorisch äußerte er sich über Zachary Quintos Version von Spock.
Versteht Tarantino "Star Trek" nicht?
Quentin Tarantino scheint für die Kelvin-Timeline, in der die neuen Filme mit Pine und Quinto spielen, aber nicht viel übrig zu haben. Im Happy Sad Confused Podcast plauderte er:
„Was ich sagen kann, ist, dass mein Film in der Zeitlinie mit Chris Pine spielen würde. Nur verstehe ich die immer noch nicht. Und auch J.J. Abrams konnte sie mir nicht erklären. Mein Cutter [Fred Raskin] versuchte es ebenfalls, aber ich kapiere es trotzdem nicht... irgendwas ist im ersten Film [Star Trek von 2009] passiert, das sämtliche Ereignisse ungeschehen machte. Das kaufe ich einfach nicht ab. Ich mag es nicht. Ich kann es nicht leiden – scheiß drauf! Ich wünschte mir, dass die gesamte Serie [„Star Trek The Original Series“] stattgefunden hätte."
Auch an J.J. Abrams zweiten „Star Trek“-Film „Star Trek Into Darkness“ ließ er kein gutes Haar:
„Nein, Benedict Cumberbatch, oder wie er auch heißen mag, ist nicht Khan, okay? Khan ist Khan. Und ich sagte zu J.J. Abrams: 'Nein, ich verstehe es nicht. Ich mag es nicht.' Und er sagte so etwas wie: 'Ignoriere es. Niemand mag es. Ich selbst verstehe es nicht. Mach, was immer du willst. Wenn du willst, dass es genauso wie in der [originalen] Serie passiert, dann ist es so.'"
Tarantinos "Star Trek"-Pläne bleiben schemenhaft
Lassen wir die an sich schon bemerkenswerte Erkenntnis, dass Abrams offenbar kein großer Anhänger seines eigenen Films zu sein scheint, mal außen vor. Und ignorieren wir ebenfalls, dass Tarantino vorgibt, den Zeitreise-Plot des ersten Teiles partout nicht zu verstehen. (Zur Erinnerung: Leonard Nimoys Spock und Nero werden durch ein künstlich geschaffenes Schwarzes Loch in die Vergangenheit geschleudert. An diesem Punkt setzt die Kelvin-Zeitlinie ein.)
Der aktuelle Stand ist:
- Tarantino will einen „Star Trek“-Film machen. Auch hat er bereits ein Drehbuch, das ihm gefällt.
- Er liebt Chris Pine und Zachary Quinto als Kirk und Spock, aber ihm missfällt die Prämisse der Kelvin-Zeitlinie.
- Ein etwaiger Film von Tarantino mit der originalen Crew aus den Reboot-Filmen wäre demnach nur in einer stark modifizierten Version der Kelvin-Timeline möglich oder gar in einer zweiten, neuen Zeitlinie. Um den Kanon aufrecht zu erhalten, bliebe dann eigentlich nur die Möglichkeit eines weiteren Zeitsprunges. Oder aber in der Kelvin-Zeitlinie tragen sich Ereignisse zu, die dazu führen, dass sie sich mit der ursprünglichen Zeitlinie synchronisiert. Beides ist nur schwer denkbar.
- Natürlich könnte Tarantino den Kanon auch ignorieren und einen Film schaffen, der gänzlich für sich alleine steht. Das würde sich auch besser mit dem Konzept eines ungeschminkt brutalen „Star Trek 4“ im Stile von „Pulp Fiction“ vertragen.
- So oder so wäre es zumindest denkbar, dass Chris Pine und Zachary Quinto, die „Star Trek 4“ aufgrund von Gehaltsstreitigkeiten mit Paramount eine Absage erteilten, bei einer Tarantino-Version des Stoffes wieder an Bord kämen. Immerhin stünden dann neue Verhandlungen unter gänzlich anderen Bedingungen an.
Es ist also weiterhin noch vieles unklar an Tarantinos Plänen zu „Star Trek“. Vorerst läuft sowieso erst einmal sein neuer Film „Once Upon A Time In... Hollywood“ am 15. August 2019 in den Kinos an. Wir haben das Meisterwerk übrigens schon gesehen und vergaben in der FILMSTARTS-Kritik die volle Punktzahl!
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