Es läuft so, wie es immer läuft, wenn der Kinostart eines neuen Films von Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) kurz bevorsteht: Alle fragen sich, was der Regisseur als nächstes machen wird. So also auch dieses Mal. Über einen möglichen „Star Trek“-Film nach „Once Upon A Time In… Hollywood“ hat Tarantino schon häufiger geredet und die Idee ist, wie von uns berichtet, noch lange nicht vom Tisch. Jetzt hat er allerdings in einem ausführlichen Interview mit Deadline über ein weiteres, sehr interessantes Projekt geplaudert…
"Ich habe fünf Folgen einer TV-Serie geschrieben"
„Ich habe ein Theaterstück und fünf Episoden einer TV-Serie geschrieben. Es ist ‚Bounty Law‘“, erklärt Tarantino im Interview auf die Frage, ob nach der Arbeit an „Once Upon A Time In… Hollywood“ noch Material übrig ist, das er zwar gedreht, aber für den Film nicht verwendet habe. Was sich zunächst wie eine nette Anekdote anhört, entpuppt sich im weiteren Gespräch als eine ziemlich durchdachte Überlegung.
Bei „Bounty Law“ handelt es sich um die fiktive Western-Serie, die im neuen Tarantino-Film „Once Upon A Time In… Hollywood“ im Fokus steht und an der die beiden Freunde Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und Cliff Booth (Brad Pitt) gearbeitet haben, als Zuschauer noch Western sehen wollten. Der Schauspieler Dalton spielte in der Serie, die zwischen den Jahren 1958 und 1963 gesendet wurde, die Hauptfigur Jake Cahill. „Bounty Law“ ist also eine Serie im Film, könnte aber theoretisch auch als eigenständiges Projekt betrachtet werden, wie Tarantino jetzt verriet.
„Ich habe fünf verschiedene Episoden für eine mögliche ‚Bounty Law‘-Serie in Schwarz-Weiß mit einer Länge von je einer halben Stunde geschrieben“, erklärt Tarantino und ergänzt, dass weitere drei Folgen grob geplant seien. Außerdem verrät der Regisseur, dass er sich vorstellen könne, das Projekt in Zusammenarbeit mit Streaming- und TV-Sendern wie Netflix, HBO, Showtime oder FX umzusetzen – einzige Bedingung: er will auf Zelluloid und nicht digital drehen. Den Regie-Part würde er bei allen acht Episoden höchstpersönlich übernehmen. Einen Haken hat die Sache allerdings…
Geht Leonardo DiCaprio als Jake Cahill in Serie?
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leonardo das machen will“, verrät Tarantino, sagt aber, dass er sich darüber sehr freuen würde. Auch die Möglichkeit, einen anderen Schauspieler für die Rolle zu casten, scheint er in Erwägung zu ziehen.
Bei aller Euphorie über diese Aussagen sollten Fans sich allerdings nicht zu früh freuen. So betont Tarantino, dass er für die Realisierung des Projekts noch keine konkreten Pläne habe und auch seine typische Herangehensweise ans Filmemachen, sollten an dieser Stelle nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich produziert der Regisseur immer mehr Material, als er eigentlich benötigt und er schildert auch im Deadline-Interview, dass er die „Bounty Law“-Serie auch ausgearbeitet habe, um die Biographie von Leonardo DiCaprios Figur Rick Dalton auszubauen. Tarantino spricht in diesem Fall von der „Mythologie“ einer Figur:
„Ich kann durch Rick Daltons Filmografie gehen, Film für Film, kenne jeden Regisseur, mit dem er gearbeitet hat. Ich kann erklären, wie er welche Rolle bekommen hat und welche Anekdoten sich am Set erzählt wurden“, schildert Tarantino seine Vorgehensweise und ist sich ziemlich sicher, dass diese für einen guten Film wichtig sei.
Davon abgesehen ist Tarantino dafür bekannt, gerne und oft über mögliche Projekte zu reden, die deswegen aber nicht zwingend kommen müssen. Was seinen aktuellen Film angeht, finden wir: „Once Upon A Time In… Hollywood“ ist echt gut geworden – wie gut, könnt ihr in unserer 5-Sterne-Kritik nachlesen. Ab dem 15. August 2019 könnt ihr euch auch selbst ein Bild machen. Dann startet der Film im Kino. Ob und wann „Bounty Law“ folgt, bleibt abzuwarten.
Doch keine 10 Filme: Hört Quentin Tarantino nach "Once Upon A Time In... Hollywood" als Regisseur auf?