Nachdem „Temptation Island“ und „Are You The One?“ schon lange vorgelegt haben, folgte auch „Love Island“ mit einem VIP-Ableger. Mit „Love Island VIP“ ging in diesem Jahr die erste Ausgabe mit prominentem Cast an den Start. Am 12. Dezember lief die letzte Folge und somit das große Finale der Datingshow auf RTL, deswegen ist es Zeit für ein Resümee. Lohnt sich „Love Island VIP“?
„Love Island VIP“ stand schon von Anfang an unter keinem guten Stern
„Love Island“ galt als Erfolgsgarant für RTL2, doch die Datingshow hängt den einstigen Erwartungen mittlerweile hinterher. Das Format ist nicht mehr das, was es mal war; längst wirkt das Konzept langweilig und überholt. Das liegt nicht zuletzt an der starken Konkurrenz, die sich über die Jahre entwickelt hat. Mit dem Drama, das uns heutzutage Shows wie „Temptation Island“, „Ex on the Beach“ und „Are You The One?“ bieten, kann die Liebesinsel einfach nicht mehr mithalten. Das Konzept Single-Männer und Single-Frauen in eine Villa zu sperren, mit der einzigen Aufgabe „Finde dein Couple“ geht einfach nicht mehr auf, denn meistens kann vor allem der Cast nicht überzeugen.
Bis auf 1-2 Kandidat*innen fliegen die anderen meistens völlig unter dem Radar, sodass man schon noch zwei Folgen keinen einzigen Namen mehr kennt. Auch die bereitgestellten Spiele können die Singles nicht mehr aus der Reserve locken und sind oft nur noch zum Gähnen. Der Versuch durch das Moderationsduo Sylvie Meis und Oli P. mehr Schwung in die Angelegenheit zu bringen, scheiterte auf ganzer Linie. Die beiden luden sich für Staffel 8 zwar immer wieder ehemalige Teilnehmer*innen ein, aber auch das half der Chemie zwischen Sylvie und Oli nicht. Denn die war gar nicht vorhanden.
Mit „Love Island VIP“ soll die Rettung kommen. Doch kann das überhaupt funktionieren? Bei der Bekanntmachung des Casts wird klar: „Love Island VIP“ meets „Ex on the Beach“. Denn Kandidat Yasin Mohamed trifft gleich auf drei Verflossene, Melissa und Danilo haben eine gemeinsame „Love Island“-Vergangenheit, sowie Marcellino und Tracy. Zufall? Wahrscheinlich nicht. Mit diesen Konstellationen soll das Drama wohl vorprogrammiert sein, doch hier wurde sich verzockt. „Love Island VIP“ stellt sich als genauso langweilig heraus, wie die Normalo-Staffel.
Liebe? Fehlanzeige – Paarungen wirken wie Absprachen
Schnell wird klar, dass auch der Promi-Ableger „Love Island“ nicht aus seinem Loch holen kann. Das erhoffte Drama verpufft schon nach kurzer Zeit: Melissa und Danilo sollten wohl das Liebes-Comeback des Jahres werden. Die beiden sprechen sich aber ziemlich schnell aus und hängen ihre „Beziehung“ an den Haken. Zwischen Marcellino und Tracy ist kein einziger Funken mehr zu spüren und auch bei Yasin und seinen Ex-Freundinnen ist kein Drama mehr zu holen. Die Realitystars sind nach kurzer Zeit so festgefahren, dass es teilweise wie eine Absprache wirkt. So hat sich Yeliz Leandro in die Villa gewünscht, der – oh Wunder – als Granate nachrückt. Yeliz und Leandro sind ab Sekunde eins vercoupelt, doch nach richtiger Liebe und einem ernsthaften Kennenlernen wirkt es bei den beiden nicht. Das Paar erhofft sich dadurch wohl eher bessere Chancen auf den Sieg.
Auch Chiara und Patrick matchen so schnell, dass der Zuschauer das nicht mal mitbekommt. Zugegeben: Hier erkennt man zumindest von Chiaras Seite echtes Interesse. Melissa wünscht sich Wilson in die Show. Und wer aufgepasst hat, weiß, was passiert: Wilson kommt als Granate in die Villa. Melissa hat seitdem nur noch Augen für Wilson und will auch niemand anderen mehr kennenlernen. Wilson pendelt zwar ab und an noch zu Aurelia, das erzeugt Drama, welches aber schnell wieder unter den Tisch fällt.
Das Aufeinandertreffen von Gigi und Wilson sollte wohl besonders explosiv sein. Wilson bandelte zuletzt mit Gigis Ex Dana an. Doch auch hier blieb der Streit aus – bis auf eine kleine frustrierte Auseinandersetzung im Finale. Die Jungs suchten das Gespräch in der Show und damit war das Thema vom Tisch.
Zwei Realitystars retten „Love Island VIP“ – und deswegen funktioniert keine Staffel 2
An diesem festgefahrenen Liebeshimmel gibt es einen – oder besser gesagt zwei Lichtblicke: Die heißen Yasin und Gigi. Die TV-Casanovas sind der Grund, warum „Love Island VIP“ doch noch einen Unterhaltungsfaktor hatte. Die Bromance der beiden bringt ab ihrem Einzug Stimmung in die Bude und das halten sie auch bis zum Ende durch. Gigi und Yasin verlieben sich im Sekundentakt in jede neue Frau, die die Villa betritt, und ihre Sprunghaftigkeit bringen einen einfach zum Lachen. Die beiden machen das mit so einem Charme, dass man ihnen gar nicht böse sein kann: Wenn Gigi beispielsweise auf einmal erkennt, dass auch er Gefühle hat und versucht, diese auszudrücken. Oder wenn Yasin plötzlich seine beste Imitation von Bill Kaulitz samt ikonischer Tokio-Hotel-Frisur zum Besten gibt. Oder beide von ihren Couples wie kleine Jungs die Erlaubnis bekommen, zusammen spielen zu gehen.
Hier könnt ihr Yasin und Patricks Auftritt als Bill und Tom Kaulitz sehen:
Yasin und Gigi sind für „Love Island VIP“ jetzt verbrannt und aus diesem Grund macht eine zweite Staffel keinen Sinn. Es sei denn, man würde beide wieder gemeinsam in die Show schicken – und hier ist die Frage, ob das der Sinn der Show ist. Datingshows brauchen ihren Unterhaltungsfaktor, doch der Zuschauer sollte dem Cast abnehmen können, dass die Liebe gesucht wird. „Love Island VIP“ reiht sich in die Liste an bestehenden Reality-TV-Formaten ein, in denen es nur darum geht, einen Funken Sendezeit zu bekommen und am Ende als Sieger hervorzugehen. Braucht es also noch ein weiteres Datingformat dieser Art? Wahrscheinlich nicht.