Am vergangenen Donnerstag war Quentin Tarantino mit seinen Stars Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Margot Robbie in Berlin zu Besuch, um bei der Deutschlandpremiere von „Once Upon A Time... In Hollywood“ seinen neuen und neunten Film vorzustellen. Dabei wurde der „Pulp Fiction“-Regisseur von Moderator Steven Gätjen auf dem Roten Teppich auch auf die erste, offenbar mehr als vier Stunden lange Fassung des Films angesprochen: Wie es denn sei, wenn man Szenen herausschneiden muss, die einem doch eigentlich ans Herz gewachsen sind? Tarantinos Antwort viel recht trocken und pragmatisch aus: Das gedrehte Material sei sowas wie der Granitblock eines Bildhauers, aus dem man den fertigen Film nun mal erst noch herausschälen müsse. Und nur weil man einzelne Momente für sich sehr gern möge, hieße das ja noch lange nicht, dass sie auch die beste Entscheidung für den Film sind.
Aber vielleicht fällt einem das mit dem Herausschneiden von Szenen ja auch viel leichter, wenn man weiß, dass sie auch so noch viele Millionen Menschen zu sehen bekommen werden – nur eben etwas später und auf Netflix statt auf der Kinoleinwand?
"Once Upon A Time... In Hollywood" auf Netflix?
Dass das Gerücht überhaupt aufgekommen ist, liegt wohl auch daran, dass die Idee einer Netflix-Miniserie einfach so verdammt naheliegend ist. Schließlich ...
1. ... ist nach den bisherigen Interviews von Quentin Tarantino offensichtlich, dass es wohl noch mehr als genug Material gibt, dass der Filmemacher seinen Fans unbedingt auch noch zeigen will.
2. ... hat Tarantino für „Once Upon A Time... In Hollywood“ einen nahezu einmaligen Deal mit dem Hollywood-Studio Sony ausgehandelt, der besagt, dass Tarantino das Copyright an seinem eigenen Film behält. Das heißt, er hat viel mehr Rechte als ein normaler Regisseur und kann nach einer gewissen Zeit mit dem Film sogar machen was er will.
3. ... hat Tarantino die erweiterte Fassung seines Kammerspiel-Westerns „The Hateful 8“ ebenfalls schon als Miniserie auf Netflix veröffentlicht.
"Once Upon A Time... In Hollywood" auf Netflix!
Aber nun hat der Schauspieler Nicholas Hammond, der in dem Film den real existierenden Schauspieler und Regisseur Sam Wanamaker („Der City-Hai“) verkörpert, dem Podcast „The Mutuals“ ein Interview gegeben, nachdem das Gerücht plötzlich wie eine wahrscheinliche Option anmutet. Denn selbst wenn er sehr zufrieden mit seiner Rolle im Film sei, so freue er sich doch auch auf die längere Fassung, denn es gäbe schließlich noch genügend Material, um die Laufzeit noch ein ganzes Stück zu erhöhen:
„Es gibt Gespräche über eine 4-Stunden-Netflix-Version, weil es einfach eine Menge Szenen gab, die es nur deshalb nicht in den Film geschafft haben, weil es einfach nicht genug Raum für sie gab. Das soll werden wie bei seinem anderen Film ‚The Hateful 8‘, da haben sie auch gerade eine vierstündige Netflix-Version gemacht. Und ich glaube, sie sprechen hier über denselben Deal. Es gibt einige Schauspieler wie Tim Roth, großartige Schauspieler, die es gar nicht in den Film geschafft haben. Ich meine, ihre kompletten Rollen wurden herausgeschnitten ... Die Netflix-Version wird auch großartig werden.“
Sollte sich das bewahrheiten, braucht ihr aber natürlich nicht schon in den nächsten Wochen oder Monaten mit der Veröffentlichung auf Netflix rechnen. Nächste Woche kommt „Once Upon A Time... In Hollywood“ erst einmal auch in die deutschen Kinos, dann folgt die reguläre Heimkino- und TV-Auswertung. Im Fall von „The Hateful 8“ hat es etwa knappe vier Jahre vom Kinostart bis zur Netflix-Fassung gedauert.
Und so lange sollte man wirklich nicht warten, denn der neunte Film von Quentin Tarantino ist zugleich auch einer seiner besten:
Once Upon A Time... In Hollywood