Seit Jahren steckt Mattel in der Krise. Immer weniger Spielzeuge des vor allem für die Barbie-Puppen bekannten Herstellers werden verkauft, der Umsatz geht zurück, Stellen wurden abgebaut und drei verschiedene CEOs konnten in drei Jahren keine Wende bringen. Seit Frühjahr versucht mit dem ehemaligen TV-Produzenten Ynon Kreiz ein vierter Boss, das schlingernde Schiff auf Kurs zu bringen. Er setzt nun auf Filme.
Dabei sollen die Rechte an den Franchises des Studios nicht mehr an die klassischen Hollywood-Studios verkauft werden, sondern man will die volle kreative Kontrolle im eigenen Haus behalten. Daher wurde mit Mattel Films eine eigene Firma gegründet – ganz nach dem Vorbild von Comic-Gigant Marvel.
Das ist Mattels Kevin Feige
Was bei Marvel Kevin Feige macht, soll bei Mattel die erfahrene Produzentin Robbie Brenner übernehmen. Die für „Dallas Buyers Club“ für einen Oscar nominierte Brenner war unter anderem auch an „Escape Plan“, „Krieg der Götter“, „Aliens vs. Predator 2“, „Auge um Auge“ und „Safe Haven“ beteiligt, hat also bisher ein sehr vielseitiges Portfolio.
Sie wird direkt Mattel-CEO Kreiz unterstellt sein und soll gleich mehrere Filmreihen auf den Markt bringen. Zwei davon sind dabei schon bekannt, sie waren bislang bei einem anderen Studio in Entwicklung.
He-Man und Barbie nicht mehr bei Sony
Wie Variety berichtet, fallen nämlich aufgrund der vielen Verzögerungen die Rechte an der He-Man-Reihe „Masters Of The Universe“ sowie an „Barbie“ nun an Mattel zurück. Ursprünglich entwickelte Sony beide Filme. „Masters Of The Universe“ ist dabei von Sony aktuell noch für den 19. Dezember 2019 angekündigt, der „Barbie“-Film mit Anne Hathaway als Hauptdarstellerin wurde kürzlich auf 2020 verschoben.
Nun werden diese Filme offenbar bei Mattel intern weiterentwickelt, was zu neuerlichen Verzögerungen führen könnte, da Brenner womöglich eigene Ideen und Vorstellungen einbringt. Ob Sony die Filme trotzdem als Verleih in die Kinos bringen wird, ist unbekannt. Mattel kann nun entweder für jedes Projekt einzeln mit einem anderen Filmverleih bei der Auswertung zusammenarbeiten oder einen längerfristigen Vertrag mit einem schließen.
Neben He-Man und Barbie verfügt Mattel noch über weitere Marken, die sich für Kinofilmreihen anbieten. Da gibt es zum Beispiel die Spielzeugautos von „Hot Wheels“ wie auch die „Monster High“-Horrorpuppen, die schon die Grundlage für zahlreiche Direct-to-DVD-Animationsfilme waren.
Schließlich gibt es da noch „Max Steel“. Basierend auf der Action-Figur versuchte Mattel bereits 2016 ein Filmfranchise zu starten. Doch obwohl der Film nur eine einstellige Millionensumme kostete, floppte er und spielte in den USA nicht einmal vier Millionen Dollar ein. In Deutschland erschien die „hanebüchene, austauschbare, langweilige“ Superheldengeschichte direkt auf DVD. Auch hier könnte Mattel nun einen neuen Anlauf wagen.