Nach den weltweiten Erfolgen der „Transformers“- (bisher vier Filme mit mehr als 3,7 Milliarden Dollar Umsatz an den Kinokassen) und der „G.I. Joe“-Reihe (zwei Filme mit mehr als 675 Millionen Dollar Umsatz) haben Spielzeugfirmen inzwischen ein großes Interesse daran, auch ihre weniger bekannten Actionfiguren auf die große Leinwand zu bringen. Und so bekommt der erstmals 1997 von Mattel in die Ladenregale gebrachte Max Steel nach zwei erfolgreichen TV-Zeichentrickserien und neun Direct-to-DVD-Animationsfilmen nun auch noch einen Realfilm-Kinoableger spendiert: Stewart Hendlers „Max Steel“ ist offensichtlich darauf angelegt, möglichst ein ganzes Franchise zu starten – aber nachdem er in seiner Heimat brutal gefloppt ist (3,8 Millionen bei einem Budget von etwa 10 Millionen Dollar), erscheint „Max Steel“ in Deutschland folgerichtig direkt fürs Heimkino. Die Idee einer Fortsetzung ist damit vom Tisch – und leider können wir nicht behaupten, dass der krachende Misserfolg an den nordamerikanischen Kinokassen unverdient gewesen wäre.
Nachdem der Teenager Max McGrath (Ben Winchell) seine ganze Jugend hindurch immer wieder umziehen musste, kehrt er nun gemeinsam mit seiner alleinerziehenden Mutter Molly (Maria Bello) an den Ort zurück, an dem sein Vater Mike (Mike Doyle) vor Jahren bei einem Labor-Unfall ums Leben kam. Während er sich an seiner neuen Schule schnell in die süße Sofia (Ana Villafañe) verguckt, muss Max auch noch damit klarkommen, dass sein eigener Körper zunehmend verrücktspielt: Immer wieder lädt dieser sich elektrisch auf, bis sich die gespeicherte Energie schließlich kaum kontrollierbar bahnbricht. In den Griff bekommt Max seine neuen Fähigkeiten erst, als er das außerirdische, roboterartige Wesen Steel (Stimme im Original: Josh Brener) trifft. Denn wenn sich das Alien und der Teenager verbinden, dann mutieren sie gemeinsam zum unbesiegbaren Superhelden Max Steel…
Wenn Highschool-Schüler Max zugleich seine (noch) unerwiderte Verliebtheit und seine neugewonnenen Fähigkeiten bewältigen muss, liegen die Parallelen zur Origin Story von Peter Parker alias Spider-Man offen zutage. Aber wo Tobey Maguire, Andrew Garfield und Tom Holland dem ikonischen Superhelden jeder auf seine Weise einen mitreißend-verschmitzten Charme verpasst haben, bleibt Ben Winchell vollkommen blass. Das allein dem Teenie-TV-Star („Finding Carter“) anzulasten, wäre allerdings ziemlich unfair, denn offensichtlich hatten auch die Macher selbst keine Ahnung, was für eine Art von Superheldenfilm sie eigentlich drehen wollten – und so krankt „Max Steel“ nicht nur an einer völlig wirren Story, sondern ist auch atmosphärisch total uneinheitlich geraten: Dem grüblerischen Max wird mit dem Alien-Roboter Steel ein Sidekick zur Seite gestellt, der wie ein richtig mieser Stand-up-Comedian auftritt – und einen peinlich-unpassenden Oneliner nach dem anderen raushaut.
Aber nicht nur Steels platter Humor, auch die uninspirierte Inszenierung sowie die nur selten gelungenen Effekte ersticken jeden Anflug von Dramatik im Keim: Wo sich Spider-Man noch durch die Häuserschluchten Manhattans schwang, hüpft und fliegt Max hier lediglich ein wenig in einer leeren Gebäuderuine herum – spektakulär geht anders. Und wenn sich Max dann schließlich mit Steel zu Max Steel vereint, um seine kaum definierten „Turbokräfte“ zu aktivieren, erinnert das Ergebnis eher an eine Sparversion der „Power Rangers“ – zumal der früher mal für einen Oscar nominierte Andy Garcia („Der Pate III“) im finalen Duell völlig gelangweilt dreinschaut. Im Gegensatz zu Max, der selten nachvollziehbar auf seine plötzlichen übermenschlichen Kräfte reagiert, kann sich das Publikum mit Garcias Gesichtsausdruck aber zumindest identifizieren. Selbst von einem Serienpiloten für Super RTL hätten wir uns einen aufregenderen Showdown erwarten – und für einen Hollywood-Superheldenfilm (selbst mit knapp bemessenem Budget) ist solch ein Schlusspunkt absolut inakzeptabel.
Fazit: Hanebüchen, austauschbar, langweilig – spätestens in den Zeiten des Marvel Cinematic Universe können wir auf einen derart blassen Superhelden wie Max Steel gut verzichten.