In seiner US-amerikanischen Heimat wird er bereits jetzt mit den größten Filmstars überhaupt verglichen, wenn auch meist nur optisch: Der 28-jährige Texaner Jesse Plemons, der es in diesem Alter schon auf Auftritte in stattlichen 27 Filmen und 23 Serien bringt und bereits mit drei Jahren seinen ersten Werbespot für Coca Cola drehte, sehe aus wie eine jüngere Version von US-Superstar Matt Damon („Der Marsianer“, „Jason Bourne“). Das blieb auch in Hollywood nicht lange unbemerkt und so spielte Plemons 2000 im Alter von zwölf Jahren in Billy Bob Thorntons „All die schönen Pferde“ die jüngere Version von Damons Figur John Grady Cole. Auch die Ähnlichkeit zu dem verstorbenen Schauspieltitan Philip Seymour Hoffman („Capote“) war immerhin ausreichend genug für Paul Thomas Anderson, der ihn 2012 als Sohn von Hoffmans Sektenguru-Figur in „The Master“ besetzte.
Da die Amerikaner wenig bis gar nichts von Fußball verstehen, ist es nicht verwunderlich, dass jenseits des großen Teiches noch niemand eine viel auffälligere Übereinstimmung aufgefallen ist: Plemons könnte auch der 19 Jahre jüngere Zwillingsbruder von Torwartlegende Oliver Kahn sein, dem er weit ähnlicher sieht als dessen leiblicher Bruder Axel Kahn (der jüngst als Kurzzeitfreund von Reality-Soap-Sternchen Patricia Blanco durch einige TV-Formate turnte).
Plemons dreht mit großen Regisseuren
Doch diese reizvolle Diskussion lenkt davon ab, dass Jesse Plemons im Moment eines der interessantesten Gesichter der zweiten Schauspielreihe ist. Denn überall, wo der Texaner auftaucht, hinterlässt er bleibenden Eindruck – nicht nur in „Game Night“, wo er als skurriler Gesetzeshüter mit Hund so manche Szene stiehlt. Es ist dieses Schelmische und Verschmitzte, das immer wieder in seinen Figuren hervorsticht, ohne dass er groß eine Miene verziehen muss. Seine Rollen in Kinofilmen sind meist kleiner, aber wenn Plemons auftaucht, ist was los. Dabei ist die Bandbreite seiner Charaktere immens. Zuletzt spielte er in Steven Spielbergs großartigem Journalisten-Drama „Die Verlegerin“ einen stockkonservativen Anwalt, in Stephen Frears‘ Radsport-Drama „The Program“ ragte Plemons als tragischer US-Radstar Floyd Landis heraus. In Doug Limans tollem Betrügerstück „Barry Seal“ spielte er einen Sheriff.
Durchbruch mit „Friday Night Lights“
Der Durchbruch gelang dem damals 18-Jährigen mit seiner ersten Hauptrolle in der Football-Dramaserie „Friday Night Lights“ von Schöpfer Peter Berg, für den er später auch in dem Sci-Fi-Actioner „Battleship“ (2012) vor der Kamera stand. Am besten bekannt ist der Hobbysänger der Band Cowboy And Indian aber durch seine Rolle des Psychopathen und Neonazi-Sympathisanten Todd Alquist in der finalen fünften Staffel (2013) der Sensationsserie „Breaking Bad“ (sein Spitzname seitdem: „Meth Damon“). Anschließend war Plemons in allen 10 Folgen der zweiten Staffel von „Fargo“ in einer Hauptrolle als der schlichte, aber gutmütige Fleischereibesitzer Ed Blumquist zu sehen. Für die Rolle futterte er sich einen ordentlichen Bauch an, seinem Erfolg beim anderen Geschlecht scheint dies jedoch keinen Abbruch getan zu haben. Im Gegenteil: Am Set lernte er seine jetzige Verlobte Kirsten Dunst („Melancholia“) kennen, die beiden erwarten dieses Jahr ihr erstes Kind.
Beinahe in „Star Wars 7“
Der ganz große Schritt nach vorn blieb Plemons vor drei Jahren auf den letzten Metern noch knapp verwehrt. Er war bei „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ weit vorn im Kampf um die Rolle des desertierten Stormtroopers Finn, diese ging dann aber bekanntermaßen an den Briten John Boyega. Stattdessen drehte Plemons an der Seite von Johnny Depp den Mafia-Thriller „Black Mass“ (2015).
Für einen Kerl, der in einem 2.000-Seelen-Kaff in Texas aufgewachsen ist, hat Plemons bereits einen amtlichen Lauf hingelegt, in Zukunft kann er zudem noch angeben, die Hauptrolle in Martin Scorseses neuem, heißerwarteten Mafia-Drama „The Irishman“ gespielt zu haben - an der Seite von Jungs wie Robert DeNiro, Al Pacino, Joe Pesci und Harvey Keitel. Wir fiebern der langerwarteten Reunion des triumphalen Teams von „GoodFellas“ und „Casino“ sowieso schon unglaublich entgegen … wenn unser aktueller Lieblingsszenendieb Jesse Plemons in die erste Reihe neben die ganz Großen aufrückt, freuen wir uns gleich doppelt!
Doch vorher könnt ihr euch von Plemons‘ Talent jetzt in eurem Kino um die Ecke überzeugen. Die unterhaltsam-intelligente Krimi-Komödie „Game Night“ läuft seit dem 1. März 2018 in den deutschen Lichtspielhäusern.