Am 24. September 2015 berichteten wir von Liv Tylers Kritik am Sexismus in Hollywood, womit die Schauspielerin ähnliche Töne wie etwa ihre Kolleginnen Maisie Williams und Amanda Seyfried anschlug. Helen Mirren („Die Queen“) sprach nun an, dass Männer in der Traumfabrik unter ähnlichen Zwängen leiden.
Im Gespräch mit dem Guardian gab Helen Mirren zu bedenken, dass auf den Schultern von jungen, männlichen Schauspielern ein enormer Druck lastet, einem optischen Ideal zu entsprechen: „Es ist einfach unglaublich. Heutzutage müssen sie diese lächerlichen Körper haben, die einfach vollkommen realitätsfremd sind. Es ist sehr schwer, einen Darsteller zu finden, der einen wirklichkeitsnahen Körper hat. Sie müssen tagtäglich drei bis vier Stunden im Fitness-Studio verbringen“ – ein Zustand, den Mirren als langweilig und scheußlich bezeichnete.
Helen Mirren verurteilte früher auch bereits das realitätsferne und herabwürdigende Frauenbild, mit dem viele Darstellerinnen konfrontiert werden.
Im Guardian-Gespräch legte sie nach und erklärte, in der Filmindustrie herrsche ein tiefgehender Sexismus, den sie salopp als „würdest du mit ihr ins Bett?“-Attitüde umschrieb. Zwar räumte sie ein, dass sie selbst ein Vergnügen daran habe, hübsche Menschen auf der großen Leinwand zu sehen. Dennoch gebe es bei den Zuschauern auch den Wunsch danach, Leute zu sehen, in denen man sich wiedererkenne. Allerdings könnte es noch etwas dauern, bis diesbezüglich ein Umdenken auf breiter Front einsetzt. Laut Mirren handelt es sich um kein Problem, das sich auf Hollywood beschränkt, sondern ein gesamtgesellschaftliches: „Erst wenn sich die Rolle der Frau im echten Leben verändert, wird die Filmindustrie einen Wandel vollziehen.“
In den hiesigen Kinos war Helen Mirren jüngst in „Die Frau in Gold“ von Simon Curtis zu sehen. Das Drama startete hierzulande am 4. Juni 2015. Zur weiteren Besetzung zählen u. a. Ryan Reynolds sowie Daniel Brühl.