Neu im Heimkino: In diesem rauen Western wird eine berühmte Schauspiellegende zum eiskalten Rächer
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

Selbstjustiz im Wilden Westen, gefiltert durch die Brille des Italo-Westerns: In „Black Killer“ tritt „Fitzcarraldo“-Hauptdarsteller Klaus Kinski als mysteriöser Fremder auf blutige Weise für ein bedrohtes Kaff ein.

Great Movies

Wohl kaum jemand, der mit Klaus Kinski zu tun hatte, hatte gern mit ihm zu tun. Dessen ungeachtet brachte es der Schauspieler auf eine lange Filmografie mit prägenden Auftritten in verschiedensten Genres. Er war zum Beispiel über längere Zeit ein Aushängeschild der „Edgar Wallace“-Krimis und wurde mit Filmen wie „Fitzcarraldo“ zu einer unübersehbaren Präsenz im europäischen Autorenkino.

Darüber hinaus drückte Kinski dem blutig-rauen Genre des Italo-Westerns seinen Stempel auf. Einer von Kinskis Italo-Western bekam bereits mehrere Heimkino-Auflagen spendiert, die jedoch bereits vergriffen oder bloß noch gebraucht erhältlich sind. Nun wurde Abhilfe geschaffen: Der FSK-16-Western „Black Killer“ hat diese Woche eine Neuauflage auf Blu-ray erhalten!

Darum geht es in "Black Killer"

Ein kleines Kaff im staubigen Süden der Vereinigten Staaten wird von den skrupellosen 'O-Hara-Brüdern und ihren gewaltbereiten Schergen terrorisiert: Wer sein Land nicht ohne zu zögern abgibt, wird von einem Bleihagel niedergestreckt. Und die Schurken geben sich damit längst nicht zufrieden: Ununterbrochen bedrängen sie die Bardame Consuelo (Tiziana Dini). Hilfe durch den Sheriff ist nicht zu erwarten – denn wer auch immer diese Position bekleidet, beißt bald ins Gras.

Erst, als sich Burt Collins (Fred Robsahm) den Stern an die Brust heftet, tut sich was. Denn ihm stellt sich ein sonderbarer Fremder (Klaus Kinski) an die Seite, über dessen wahre Identität nur spekuliert werden kann. Er behauptet, Anwalt zu sein, doch das ist wohl gelogen. Jedoch wagt es niemand, den Fremden zu hinterfragen. Denn mit harter Hand und moralischer Flexibilität sorgt er dafür, dass das Blut jener fließt, die zuvor Leid und Elend gesät haben...

Ein (fast) typischer Genre-Eintrag

„Black Killer“ wurde vom Italiener Carlo Croccolo inszeniert, der in seinem Heimatland primär als Schauspieler und Synchronschauspieler bekannt war. So spielte er mit einer jungen Jodie Foster in der Komödie „Strandgeflüster“ und war die italienische Synchronstimme von Oliver Hardy. Unter dem Pseudonym Lucky Moore inszenierte er zu Beginn der 1970er zudem zwei Italo-Western: „Black Killer“ und „Django, eine Pistole für hundert Kreuze“.

Beide haben unter Genrefans bloß den Ruf von mittelklassig inszenierten Aneinanderreihungen von sadistischen, rassistischen und sexistischen Einfällen, ohne je in denkwürdig-provokante Exploitationgefilde vorzustoßen. Gerade durch die wahlweise sprunghafte, konfuse oder absurde Erzählweise hat „Black Killer“ allerdings bei vereinzelten Genrefans einen Stein im Brett, weil durch die verworren-inkohärente Story ein neuer Entertainment-Faktor entsteht.

Italo-Western-Experte Bert Fridlund bezeichnet „Black Killer“ in seinem Standardwerk „The Spaghetti Western. A Thematic Analysis“* als typischen Vertreter günstiger, reißerischer Genreeinträge – aber auch als Film, der mit Erzähltraditionen spielt, die Sergio Leones „Für ein paar Dollar mehr“ popularisierte.

Falls ihr nun Lust habt, auch einen beliebteren und blutigeren Kinski-Western zu schauen: Ein echt harter Italo-Western mit dem berühmt-berüchtigten Scheusal erhielt kürzlich ein Heimkino-Upgrade! Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Ungekürzt mit FSK 18: Einer der besten & härtesten Western der Filmgeschichte erscheint erstmals in 4K

*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren