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    "Ich bin der Idiot, der es eingeführt hat": Regie-Legende gibt sich die Schuld am Sequel-Wahn in Hollywood
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Wer sich die erfolgreichsten Kino-Hits des Jahres 2024 anschaut, sieht fast nur Filme mit Nummern im Titel. Die Schuld daran gibt sich eine Regie-Legende, die eigentlich damit Hollywood zur Verzweiflung bringen wollte...

    Paramount Pictures

    Alles steht Kopf 2“, „Ich – Einfach unverbesserlich 4“, „Dune: Part Two“, „Die Schule der magischen Tiere 3“ – vier der erfolgreichsten fünf Filme des Jahres 2024 in den deutschen Kinos machen schon mit der Zahl im Titel deutlich, dass sie eine Fortsetzung sind. Und die einzige Ausnahme, „Deadpool & Wolverine“, ist auch ein Sequel. Man hat sich nur gegen den Titel „Deadpool 3“ entschieden, damit auch wirklich alle mitbekommen, dass hier noch eine zweite populäre Marvel-Hauptfigur dabei ist.

    Doch wann hat das angefangen? Laut Francis Ford Coppola mit seinem Meisterwerk „Der Pate - Teil II“. Heute schämt er sich laut eigener Aussage dafür, dass er die Verantwortung dafür trägt, dass es all diese Sequel-Filmtitel gibt. Dabei waren seine Intentionen ursprünglich ganz andere. Doch der Reihe nach...

    "Der Pate – Teil II" als Titel? Darum hielt das Studio Coppola erst mal für verrückt!

    Es ist bekannt, dass sich Francis Ford Coppola zierte, ein Sequel zu „Der Pate“ zu machen. Doch Paramount wollte nach dem riesigen Erfolg des ersten Films unbedingt eine Fortsetzung nachschieben. Coppola versuchte sich auf verschiedenste Weisen, um das Projekt zu drücken. Er bot seinen guten Freund Martin Scorsese als Regisseur an. Doch Paramount wollte unbedingt ihn selbst zurück. So verlangte er eine Million Dollar Gage – eine unerhört hohe Summe für die damalige Zeit. Doch Paramount schlug direkt ein und er hatte einen Vertrag.

    Sein letzter Ausweg schien der Titel für den Film zu sein. Inspiriert vom russischen Kino, wo Sergej Eisenstein einst das Epos „Iwan der Schreckliche“ aufgrund der Laufzeit in zwei Teilen als „Iwan der Schreckliche: Teil I“ und „Iwan der Schreckliche: Teil II“ veröffentlichen musste, schlug er vor, die Fortsetzung „The Godfather Part II“ bzw. dann „Der Pate II“ in Deutschland zu nennen. Und das wollten die Studio-Bosse nun wirklich nicht akzeptieren.

    Sie hielten Coppola für verrückt. Sie glaubten nicht, dass das Publikum verstehen würde, dass es ein neuer Film ist. Während heute Nummern-Titel also gerade genutzt werden, um zu zeigen, dass es das bekannte, beliebte Franchise ist, fürchtete man damals, die Leute kaufen keine Kinokarte, weil sie den bekannten Titel erblicken und sich denken: „Den Film habe ich ja schon gesehen.“ Doch Coppola drohte, das ganze Sequel abzusagen, wenn er nicht seinen Willen bekommt. So gab Paramount zähneknirschend klein bei. Und die Regie-Legende ist überzeugt, dass er damit die Sequel-Misere einläutete...

    "Ich schäme mich und entschuldige mich bei allen!"

    Denn „Der Pate – Teil II“ wurde trotz des Titels zum Mega-Hit – und damit war jedem in Hollywood klar. Eine Nummer im Titel schadet nicht. Bald folgten weitere Filme wie „Rocky II“ oder „Superman II“. Die Sequel-Nummerierung war plötzlich Teil einer erfolgreichen Filmvermarktung.

    Coppola hat mit seiner Erzählung, dass es da gerade in den USA vorher Skepsis gab, übrigens recht. Sequels waren 1974, als „Der Pate – Teil II“ erschien, in Hollywood natürlich schon bekannt. Als erste Film-Fortsetzung gilt schließlich schon der 1916 erschiene „The Fall Of A Nation“, der auf „The Birth Of A Nation“ folgte. Doch wie sehr man sich lange gegen Nummern sträubte, zeigt das Beispiel „Quatermass II“. Die britisch-amerikanische Co-Produktion aus dem Jahr 1957 wird immer wieder als erster westlicher Film mit einer Zahl im Titel bezeichnet. Doch in den USA wurde die Fortsetzung zu „The Quatermass Xperiment“ alias „Schock“ kurzerhand in „Enemy From Space“ umbenannt – um ja jede Verwechslungsgefahr mit dem Vorgänger auszuräumen.

    Im Interview mit der Washington Post blickt Francis Ford Coppola heute beschämt auf seinen Beitrag zur Filmgeschichte mit der Nummer im Titel von „Der Pate – Teil II“ zurück: „Also bin ich der Idiot, der Zahlen bei Filmen eingeführt hat. Ich schäme mich und entschuldige mich bei allen.“

    Übrigens gehört „Der Pate – Teil II“ eurer Meinung nach zu den besten Filmen aller Zeiten. Welche Filme ihr aber noch weiter vorne seht, könnt ihr dem folgenden Artikel entnehmen:

    4,72 von 5 Sternen! Das ist der beste Film aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern
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