Sam Raimi gehört zu den Filmemachern, die durch ihren Abwechslungsreichtum immer wieder für Überraschungen gesorgt haben. Wirft man einen Blick in das Schaffen von Raimi, dann stellt man schnell fest, dass er auch abseits der „Spider-Man“- und „Tanz der Teufel“-Trilogien jede Menge verschiedene Genres ausprobiert hat.
So zeichnete er mit „Ein einfacher Plan“ für einen schwarzhumorigen Thriller im Stil der Coen-Brüder, mit „The Gift – Die dunkle Gabe“ für ein düsteres Mystery-Drama oder mit „Aus Liebe zum Spiel“ für eine Baseball-Romanze verantwortlich. Damit aber noch nicht genug, denn 1995 lieferte Sam Raimi auch den extrem hochkarätig besetzten Western „Schneller als der Tod“ ab!
Ihr habt den Film bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn aktuell im Abo von Netflix nachholen. Alternativ steht „Schneller als der Tod“ auch in der Kauf- und Leihversion bei Amazon Prime Video zur Verfügung. Wie auch immer ihr euch entscheidet: Ich kann euch das knackige Western-Vergnügen nur ans Herz legen!
Darum geht’s in "Schneller als der Tod"
In der beschaulichen Präriestadt Redemption findet jedes Jahr ein Schießwettbewerb statt, der vom herrischen Bürgermeister John Herod (Gene Hackman) abgehalten wird und ihm die Chance gibt, seinen Feinden Auge in Auge gegenüberzustehen. Dieses Jahr treten Duellanten aus dem ganzen Land gegeneinander an: Der schwedische Champion (Sven-Ole Thorsen), ein Abenteurer (Keith David), ein falscher Priester (Russell Crowe), Herods aufmüpfiger Sohn (Leonardo DiCaprio) und eine mysteriöse Frau (Sharon Stone).
Bei einem der Kandidaten handelt sich um einen von den Bewohnern angeheuerten Kopfgeldjäger, der das Turnier für sich entscheiden und den hinterhältigen Herod endgültig zur Strecke bringen soll. Als der Tyrann Wind von der Sache bekommt, macht der Bürgermeister aus dem Wettbewerb plötzlich bitteren Ernst und ändert kurzerhand die Regeln. Nun heißt es: Auf Leben und Tod...
Eine launige Western-Sause
Das muss man erst mal so bringen: Drei Jahre nachdem Clint Eastwood den amerikanischen Western mit „Erbarmungslos“ ein für allemal begraben sollte, kam Sam Raimi mit „Schneller als der Tod“ um die Ecke. Das Publikum reagierte mit entsprechendem Desinteresse: Der Western hat es gerade so geschafft, etwas mehr als die Hälfte seines 32 Millionen Dollar Budgets einzuspielen. Was sehr schade ist, denn für mich ist „Schneller als der Tod“ eine herrlich launige Fingerübung.
Irgendwo zwischen Hommage und Persiflage angesiedelt macht sich Sam Raimi einen Spaß daraus, mit Western-Archetypen zu spielen, ohne sie aber wirklich brechen respektive sie auch nur hinterfragen zu wollen. Stattdessen ist „Schneller als der Tod“ eben ein großer Spielplatz, wo sich Revolverhelden, Pokerspieler, (Möchtegern-)Gottesfürchtige und Namenlose das eine oder andere bleihaltige Duell liefern.
Sam Raimi geht es meiner Meinung nach dabei nicht um eine ausgereifte Geschichte oder vielschichtige Figuren. Er drückt vielmehr das Gaspedal durch, baut auf Tempo, setzt dabei auf eine mit cartoonesken Elementen unterfütterte Inszenierung und lässt den hervorragenden Cast, bei dem der eigentlich immer brillante Gene Hackman (der übrigens in „Erbarmungslos“ ebenfalls mit von der Partie und dort einen Oscar für seine Performance gewonnen hat) einmal mehr alles dominiert, herrlich unverkrampft aufspielen.
Nach dem beschwingten „Schneller als der Tod“ habt ihr Lust auf richtig harte Western-Kost? Dann müsst ihr euch „Ein Fremder ohne Namen“ von und mit Clint Eastwood anschauen. Wo der Film aktuell zum Abruf zur Verfügung steht und warum es sich lohnt, die düstere Gewaltorgie zu schauen, wird euch im nachfolgenden Streaming-Tipp erklärt:
Einen der härtesten FSK-18-Western könnt ihr heute Abend streamen – früher war diese düstere Gewaltorgie sogar indiziert!*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.